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Glarner Literaturprojekte werden finanziell unterstützt

Heinrich Lüber und Sarah Burger arbeiten an Projekten, die mit Glarus zu tun haben. Von Ostschweizer Kantonen und dem Fürstentum Liechtenstein erhalten sie «Buch und Literatur Ost+»-Projektbeiträge.

Südostschweiz
03.10.23 - 04:30 Uhr
Kultur
Bisherige Arbeit: Sarah Burger liest im Rahmen ihrer Performance «In Between Things» von 2022.
Bisherige Arbeit: Sarah Burger liest im Rahmen ihrer Performance «In Between Things» von 2022.
Pressebild

«Buch und Literatur Ost+» fördert Projekte, in denen bereits publizierte Texte neu belebt, bearbeitet und beleuchtet werden, mit speziellen Beiträgen. Zentrales Anliegen des Förderprogramms ist es laut einer Mitteilung des Kantons Glarus, neue Formen der Kreation und Zusammenarbeit für professionelle Kulturschaffende aus der Buchbranche zu ermöglichen, etwa zwischen Autoren, Verlegerinnen und Illustratoren.

Die Initiative will ergänzend zur klassischen Buchförderung das Zusammenspiel der unterschiedlichen Akteurinnen und Akteure in der Region stärken. Das Förderprogramm wird getragen von den Ostschweizer Kantonen und dem Fürstentum Liechtenstein. Für die vierte Ausschreibung hat die Jury aus elf Eingaben vier Projekte ausgewählt. Zwei davon haben mit dem Kanton Glarus zu tun.

Zwei Glarner Bergstürze

Der Künstler Heinrich Lüber hat das Projekt «Fallstudie – eine Debatte» initiiert. Es behandelt auf Basis des Buches «Die Steinflut» von Franz Hohler zum Elmer Bergsturz und jenes von Emil Zopfi zum Linthaler «Kilchenstock. Bergsturz in den Köpfen» das Thema eines nahenden Bergsturzes im Kontext des Klimawandels. Das Projekt wird mit einem Beitrag von 81’500 Franken unterstützt. Gemeinsam mit der Dramaturgin Renata Burkhardt, der Kunstvermittlerin Birgit Rufer, der Szenografin Fjolla Rizvanolli und dem Sounddesigner Daniel Hobi ist zunächst eine Serie von Vor-Ort-Gesprächen mit Persönlichkeiten aus der Glarner Bevölkerung vorgesehen. Diese sollen später in einer Ausstellung und verschiedenen Veranstaltungsformen vielstimmig inszeniert werden.

«Drei Texte vom Berühren»

Im Projekt «Drei Texte vom Berühren» möchten die Glarner Künstlerin Sarah Burger, der Näfelser Gestalter Dafi Kühne sowie die Performerin Johanna Kotlaris und die Choreografin Simone Aughterlony das Spannungsfeld von körperlicher Nähe und Distanz anhand der Perspektiven dreier Texte ausloten:

● Der Essay «Prehension» des britischen Philosophen Colin McGinn schildert das Entstehen der menschlichen Hand aus anthropologischer Perspektive.

● In «Politics of Touch» fragt die kanadische Kulturtheoretikerin Elin Manning, welche soziokulturellen Strukturen zwischenmenschlicher Interaktion zugrunde liegen.

● Und im Gedicht «Maintenance» evoziert die kanadische Poetin Anne Carson konkrete Handlungen im Kontext ihrer Umgebung.

Das Projekt wird mit 28 000 Franken Startbeitrag unterstützt.

Weitere Ostschweizer Projekte

«Buch und Literatur Ost+» unterstützt zwei weitere Ostschweizer Projekte, zum einen das Projekt «Pochage» der Thurgauer Literaturvermittlerin Marion Regenscheit und des Autors Lucien Haug. Sie planen die Realisierung eines neuen, zweisprachigen Schweizer Literaturmagazins, das halbjährlich erscheinen soll. «Pochage» widmet sich dem Genre der Fan Fiction – und damit der Förderung und Publikation literarischer Texte, die auf bereits publizierte und bekannte Texte reagieren, zu ihnen Position beziehen und sie auf verschiedenste Art weiterdenken und -schreiben.

Einen Beitrag erhält auch die Rheintaler Kunstvermittlerin Johanna Gschwend. Sie setzt sich im Netzwerk mit der Autorin Tabea Steiner, dem Illustrator und Comiczeichner Adam Vogt, dem Autor Simone Olivadoti, der Illustratorin und Comicautorin Julia Trachsel und dem Grafiker Dennis Zoller mit dem Phänomen des Feuers auseinander. (mitg/fra)

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