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Nach dem Polterabend ist vor der Hochzeit

An beiden ausserordentlichen General­versammlungen stimmten die Mitglieder der traditionsreichen Kunstgesellschaft Davos sowie jene des heranwachsenden Kulturplatz Davos für die Fusion ihrer Vereine.

Davoser
Zeitung
12.12.21 - 06:29 Uhr
Kultur
KGD-Präsidentin Marietta Zürcher führte zum letzten Mal durch die GV.
KGD-Präsidentin Marietta Zürcher führte zum letzten Mal durch die GV.
zVg/Hannes Frigg

Sie erteilten der Kulturehe ihr Einverständnis. Damit ist der Weg frei, das kommende Kapitel in Sachen Kultur in Davos gemeinsam1zu gestalten.

Dass die Kultur eines seiner Herzensthemen ist, dazu hat sich Landammann Philipp Wilhelm immer wieder bekannt. Miteinander und gemeinsam gestalten, Synergien nutzen, Menschen einbinden sind Werte, die nicht nur zur amtierenden Regierung passen, sondern auch zum Kulturgeschehen in Davos. Sie führten nun auch zur seit einiger Zeit geplanten Kulturehe. Und da passt es auch, dass Landammann Wilhelm am vergangenen Dienstag wie ein Standesbeamter in der grossen Stube des Rathauses die Mitglieder der Kunstgesellschaft und Kulturplatz ermunterte: «Die Ehe aktiv zu leben, denn von eurem Interesse, eurem Engagement und eurem Kulturbesuch lebt diese Ehe.»

Ende und Neuanfang nach über 100 Jahren

Es war eine historische Generalversammlung, als Präsidentin Marietta Zürcher und ihr Vorstand zum letzten Mal durch die Geschäfte führten. Ein bisschen Wehmut war wohl dabei, blickt man immerhin auf eine eindrückliche 102-jährige Geschichte zurück. Aber ebenso überzeugt votierten die zahlreich anwesenden Mitglieder für die Fusion und den Aufbruch zu einem neuen Kapitel Kultur. Bereits am 2. Dezember hatten die Mitglieder des Kulturplatz Davos mit einem kräftigen «Ja, ich will» ihr Einverständnis zur geplanten Kulturehe erteilt. «Bei einer Hochzeit stirbt man nicht», läutete Landammann Wilhelm die kommende Zeit ein und wertete die Generalversammlungen als Junggesellenabschied, bei dem man nostalgisch zurückschaue, aber auch in grosser Vorfreude sei auf die Hochzeit und gemeinsame Zeit.

Ziel dieses Zusammenschlusses ist es, dem Kulturschaffen in Davos ein neues Kapitel zwischen Tradition und Aufbruch, Erfahrung und Wissen zu ermöglichen und Synergien bei Strukturen und Programmen zu schaffen. Für ihr Zusammenspannen haben beide Kulturakteure ihre Vereine in den letzten Monaten parat gemacht:

Basisdemokratisches Prozedere

Eine Arbeitsgruppe Fusion beschäftigte sich mit der rechtlich-organisatorischen Seite einer Vereinsfusion. Der erstellte Fusionsvertrag wurde von neutraler Stelle auf Herz und Nieren geprüft und gutgeheissen. Gleichzeitig haben beide Vereine Zwischenbilanzen erstellt, welche ebenfalls von unabhängiger Stelle geprüft und bestätigt wurden. Am 27. Oktober dieses Jahres konnte die Unterzeichnung des Fusionvertrags feierlich vollzogen werden. Dieser wichtige Schritt wurden im Beisein von Vorstandsmitgliedern beider Seiten bezeugt. Er wurde mit kräftigem Applaus begrüsst und konnte bei einem Gläschen Champagner schon im kleinen Rahmen gefeiert werden. Damit war das Aufgebot bestellt; nun lag es an den Mitgliedern, der Kulturehe ihr Einverständnis zu geben. Bis Ende November hatten sie Gelegenheit, Einsicht in alle Unterlagen zu nehmen. Die Heiratswilligen erhielten von ihren immerhin gut 500 Vormündern grünes Licht; der Hochzeit steht nun nichts mehr im Weg und so wird am 18. Dezember unter dem Motto «Ehe für alle» auf dem Arkadenplatz geheiratet und im Kulturplatz mit viel Musik, Kino, Poetry Slam und grossem Konzert gefeiert. Das Hochzeitsfest wurde von beiden Vereinen vorbereitet, die Einladungen an die grosse Gästeschar wurden just verschickt.

Fortsetzen einer langen Tradition

Dass die Feier am neuen Lebensmittelpunkt der Davoser Kultur stattfindet, ist selbsterklärend: Mit dem neuen Kulturzentrum am Arkadenplatz gibt es seit einem Jahr einen Veranstaltungs- und Begegnungsort an zentraler Stelle. Als es am Arkadenplatz noch das Kurhaus gab, fanden die Anlässe dort statt. Es herrschte also schon einmal buntes Kulturtreiben an bekanntem Ort. Das Kurhaus gibt es schon seit Jahrzehnten nicht mehr, die Davoser Kultur war lange Zeit heimatlos. «Als Kunstgesellschaft vagabundierten wir von Ort zu Ort. Seit neun Monaten sind wir nun auch zu Hause im Kulturplatz», beendete Vorstand Stefan Kuoni eine facettenreiche Bilderschau als Rückblick auf die Geschichte der Kunstgesellschaft. Und dieses neue Zuhause ist der Kulturplatz Davos, Promenade 58C am Arkadenplatz. Ein offenes Haus für alle.

 

Alle Infos zum Programm und zum grossen Hochzeitsfest:www.kulturplatz-davos.ch

 

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