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Weihnachtsoratorium in der Kirche St. Johann

Nach langer Pause erklingt in St. Johann Davos Platz am Donnerstag, 29. Dezember um 20 Uhr von Johann Sebastian Bach das «Weihnachts-Oratorium» BWV 248 (Teile I + V + VI) wieder.

Davoser
Zeitung
26.12.22 - 07:00 Uhr
Kultur
Der Chor St. Johann freut sich auf viel Besuch.
Der Chor St. Johann freut sich auf viel Besuch.
zVg

Seit den Sommerferien probt der Chor St. Johann daran und freut sich dieses Stück Weltliteratur Ende Dezember zur Aufführung zu bringen. Ausführende des sind Anna Gschwend (Sopran), Lydia Weissert (Alt), Tamas Henter (Tenor), Sebastian Schäfer (Bass), der Chor St. Johann und das Orchester Cappella Vivace Rottweil. Die Leitung hat Ulrich Weissert. 

Was macht die ungebrochene Popularität dieses Bachschen Zyklus‘ aus sechs Weihnachtskantaten aus? Ist es der mitreissende Jubel im Eingangschor, die schwerelose Virtuosität in der Hirtenarie, das ruhige Wiegen in der Sinfonia? Oder sind es die Choräle, die das Wunder der Geburt Jesu in grosser emotionaler Tiefe widerspiegeln, vom innigen «Ich steh an deiner Krippen hier» bis zum befreienden «Brich an, du schönes Morgenlicht»? Als Hörende und als Musizierende sind wir unterschiedlich geprägt und nehmen Musik individuell wahr, doch im Konzert ergeben sich manchmal grosse Momente, die uns alle einen: Für diese Glück lohnt sich alles Üben, Neubeleuchten und Feilen.

«Oratorium» bezeichnet eine mehrteilige Vertonung zu einer geistlichen Handlung, in der ein Erzähler (Tenor) mit seinem Bericht die Handlung vorantreibt. Bach hat 1734/35 zweien seiner Werke zu Weihnachten und Hummelfahrt den Titel «Oratorium» gegeben. Den typischen Wechsel von Chören, Rezitativen und Arien beschliesst Bach immer mit einer Choralstrophe, die von einigen Bachforschern als Symbol für die christliche Gemeinde angesehen wird. Bach hat bei allen überlieferten Oratorien auf frühere Kompositionen zurückgegriffen. Für das Weihnachts-Oratorium hat er Musik aus drei weltlichen Glückwunschkantaten, die ja nur einmal aufgeführt wurde, sowie aus einer verschollenen Markus-Passion und einer Kirchenkantate übernommen. Die Umarbeitung und Neutextierung der insgesamt 11 Arien und Chören geschah im Detail so wohlüberlegt und sorgfältig, dass sich der neue Text bewundernswert harmonisch mit der vorhandenen Musik verbindet. Diese Technik der Wiederverwendung, auch Parodie-Verfahren genannt, findet sich bei nahezu allen Komponisten der Zeit, besonders häufig bei Bach und Händel.

Karten zum Konzert sind nur an der Abendkasse und bei den aktiven Chorsängern im Vorfeld erhältlich.

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