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50-köpfiges Orchester rockt mit Gotthard in Glarus

Am Vorabend vom Sound of Glarus kommt es zum Gipfeltreffen von Gotthard und Glärnisch. Die Rockband konzertiert mit einem Orchester auf dem Zaunplatz: dank dem Kanton für die Besuchenden fast gratis.

Martin
Meier
14.02.23 - 04:30 Uhr
Kultur
Vertieft in die Musik: Leo Leoni (links) und Barbara Kubli  bei ihrem allerersten, privaten Auftritt mit einem Orchester.
Vertieft in die Musik: Leo Leoni (links) und Barbara Kubli  bei ihrem allerersten, privaten Auftritt mit einem Orchester.
Bild Gabriela Zweifel

Im Landratssaal hat Landammann Benjamin Mühlemann Platz genommen. Links von ihm sitzt Regierungsrat Markus Heer. Das ist nicht aussergewöhnlich, wäre da an der gestrigen Medienkonferenz nicht noch einer, der nicht so recht ins Bild passt. Einer, der es aber auch weit gebracht hat. Einer, den Beni Thurnheer am «Benissimo»-Revival vor Hunderttausenden von Zuschauern «als Wurzel und Stamm der Rockband Gotthard» bezeichnete. Er meinte damit Gitarrist Leo Leoni. Einer, der sich nicht nur mit «Heaven» in die Herzen der Fans gespielt hat. Ein Song, von dem Jonny Tinner, Mitveranstalter des Sound of Glarus, sagt, dass er beim Zuhören jedes Mal Hühnerhaut bekomme.

Zuwachs für Stadt-Open-Air Sound of Glarus

«Sound of Glarus bekommt Zuwachs», leitet der Landammann die Medienkonferenz ein, um die Katze aus dem Sack zu lassen. Schon am 23. August, am Vorabend des Stadt-Open-Airs, werde auf dem Landsgemeindeplatz die Rockband Gotthard auftreten. Nicht etwa alleine, sondern im Einklang mit den «gotthardeigenen» Streicherinnen G-Strings und dem 50-köpfigen Zürcher Symphonieorchester Tifico, das zusätzliche Streicheleinheiten für die Ohren verteilt. Neuland nicht nur für Gotthard und das Orchester, sondern auch für die Veranstalter vom Sound of Glarus, die 60 Leute auf der Bühne unterbringen müssen. «Es reicht mir, wenn darauf meine Schuhe Platz haben», sagt Leonie scherzend, der sich jetzt schon auf den Auftritt «wahnsinnig freut», weil er die Glarner und ihr Land einfach möge. Und das ist nicht gelogen. Das spürt man ihm an.

«Das Echo auf ‘Benissimo’ war derart positiv, dass für Leo Leoni und mich sofort klar war, dass diese Emotionen weiter geteilt werden müssen.»

Barbara Kubli, Geigerin

Kanton finanziert Konzert mit 100'000 Franken

«Das Konzert ist ein Zückerli in einer bitteren Zeit», sagt Benjamin Mühlemann. «Es ist ein Geschenk an die Bevölkerung», ergänzt Markus Heer. «Aber auch ein Dankeschön für das Mittragen der Massnahmen während der Coronapandemie und das Energiesparen wegen der möglichen Mangellage aufgrund des Ukrainekrieges», so der Kulturminister. Ein Zückerli und Dankeschön, das dem Regierungsrat 100 000 Franken wert war. Diese Summe hat er aus dem Kulturfonds gesprochen, damit die Bevölkerung den Klassik- und Rockevent zu einem vernünftigen Preis besuchen kann. Und vernünftig heisst: Gratiseintritt für Kinder unter zehn Jahren sowie die Besitzer eines Dreitagepasses des Stadt-Open-Airs, 20 Franken für die Übrigen. Dass der Regierungsrat Orchesterkonzerte finanziert, hat eine Tradition, die bis ins Jahr 1945 zurückgeht. Damals wurde die Bevölkerung mit einem Regierungskonzert für die Entbehrungen während des Zweiten Weltkriegs «belohnt».

Treibende Kraft ist eine Glarner Geigerin

Die treibende Kraft hinter dem Event ist die Glarner Geigerin Barbara Kubli. Die Violinistin ist seit Jahren mit den G-Strings für Gotthard unterwegs. Im Rahmen eines privaten Anlasses konzertierte die Rockband dann erstmals mit einem kleinen Kammerorchester. Die Folge waren Standing Ovations. Als die erfolgreichste Schweizer Rockband dann im vergangenen Herbst für einen Auftritt in «Benissimo» angefragt wurde, engagierte sie ein grösseres Symphonieorchester. «Das Echo auf den Auftritt war derart positiv, dass für Leo Leoni und mich sofort klar war, dass diese Emotionen weiter geteilt werden müssen. Der einmalig geplante Fernsehauftritt gehört in voller Grösse auf die Bühne», sagt Kubli. Das wird am Vorabend vom Sound of Glarus erstmals so weit sein.

Sound of Glarus findet ab 2024 im Juni statt

Ab dem kommenden Jahr wird Sound of Glarus nicht mehr Ende August, sondern schon Ende Juni stattfinden. Man habe schon seit Längerem überlegt, das Stadt-Open-Air vorzuverschieben, sagt Mitorganisator Jonny Tinner. «Weil die meisten der internationalen Bands nicht im August, sondern im Juni und Juli unterwegs sind.» Ein weiterer Grund für das Vorverschieben sei des Schwing- und Älperfest Esaf gewesen, dass Ende August 2025 in Mollis stattfindet, sagt Jonny Tinner.

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