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Von der Fastnachtsidee zur national geschätzten Pipeband

Am 13. Mai holt der Verein Glaronia Pipes and Drums die Feier zum 40. Geburtstag nach. Dazu laden die Mitglieder zu einem schweizerischen Dudelsacktreffen in Glarus ein.

Südostschweiz
19.04.23 - 04:30 Uhr
Kultur
Ein bisschen Schottland im Glarnerland: Die Glaronia Pipes und Drums gibt es bereits seit über 40 Jahren, nun wird das Jubiläum gebührend gefeiert.
Ein bisschen Schottland im Glarnerland: Die Glaronia Pipes und Drums gibt es bereits seit über 40 Jahren, nun wird das Jubiläum gebührend gefeiert.
Pressebild

Die Glaronia Pipes and Drums (GP & D) wurden 1982 von Hanspeter Ricetti aus Haslen gegründet. Die Formation ist damit die fünftälteste der heute über 30 Schweizer Pipebands. Eine Pipeband besteht aus Dudelsackspielern, Snare-, Tenor- und Bass-Trommlern und musiziert und marschiert nach schottischem Vorbild.

Am Anfang stand eine Fastnachtsidee, und man war sich noch nicht bewusst, wie aufwendig und schwierig das Lernen des Dudelsackspielens sein würde. Als Trommeln dienten der etwa fünfköpfigen Band Schweizer Ordonanztrommeln. Von Scottish Drumming wusste man noch nichts.

Freunde aus Basel verhalfen zu besseren Instrumenten und unterstützten die Glarner dabei, die richtigen Töne zu treffen. Bald trugen die meisten Glarner Pfeiffer und Trommler einen roten Royal-Steward-Kilt, der später dem blaugrauen Anderson weichen sollte, einem weitaus selteneren und somit unverwechselbarem Muster. «Anderson modern» ist noch heute der Tartan der Band.

Bereits fünf Mal in Edinburgh

Das tägliche Brot der heute 20-köpfigen Band sind seither eine wöchentliche Probe und unzählige Auftritte an Hochzeiten, Geburtstagen, Stadtfesten, Vereinsabenden, Hauptversammlungen, militärischen Anlässen und schweizerischen oder internationalen Pipeband- oder Harmoniemusik-Treffen in Deutschland, Italien, Österreich, Slowenien, der Schweiz und natürlich in Schottland: Zwischen 1995 und 2015 nahmen die Glaronians fünf Mal an der Pipe-Fest-Parade in Edinburgh teil.

Seit 40 Jahren laden die GP & D jedes Jahr ihre Gönner und Freunde zur traditionellen Burns Night ein, dem Höhepunkt eines normalen Bandjahres. Zwei Mal vertraten die GP&D ganz offiziell den eigenen Kanton: 2012 an der Olma in St. Gallen und 2017 am Zürcher Sechseläuten.

Dudelsäcke sind sehr schwer und nur mit viel Übung zu stimmen. Die Koordination von Spielen, Blasen und Drücken mit dem Arm erfordert langes Training. Schliesslich werden alle Stücke auswendig und oft im Marsch gespielt. Einen Dirigenten gibt es nicht.

Ambitionierte Mitglieder, besseres Material und aktives Zuhören und Abschauen bei anderen Bands führen seit den 1990er-Jahren zu einer spürbaren Verbesserung der individuellen Fertigkeiten der Musiker und des Band-Sounds. Besonders dazu beigetragen haben das regelmässige Abhalten von Probeweekends mit ausgebildeten Instruktoren und die Teilnahme an Pipeband-Wettkämpfen sogenannten Competitions in der Schweiz oder in Deutschland.

Einen guten Ruf

Die GP & D gehörten 2005 in Bern zu den Gründungsmitgliedern der Pipeband Association of Switzerland. Seit 1995 haben die Glarner vier Schweizer Dudelsacktreffen in Schwanden, Glarus und Ennenda durchgeführt, an denen jeweils rund ein Dutzend Bands teilgenommen hat. In der Schweizer Dudelsackszene geniesst GP & D deswegen einen guten Ruf.

Die Band probt donnerstags in Schwanden. Knapp zwei Drittel der Mitglieder wohnen im Glarnerland. Pipe Major und musikalischer Leiter ist seit 2003 Rolf Kamm aus Glarus, das Drum Corps leitet Diana Hadodo aus Luchsingen, und Drum Major ist Thomas Reber aus Gossau ZH.

Am Samstag, 13. Mai, darf Glarus 150 bis 200 Pipers und Drummers aus der ganzen Schweiz erwarten, die sich am Nachmittag in Paraden vom Spielhof zum Gemeindehausplatz und zurück vors Rathaus präsentieren. Im Anschluss werden alle teilnehmenden Pipebands zusammen mit der Harmoniemusik Glarus vor dem Rathaus gemeinsam spielen. (eing)

Paraden und Platzkonzerte am Samstag, 13. Mai, ab 13 Uhr in Glarus

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