In der Sperrzone in Schwanden dürfen einige Betriebe wieder arbeiten
Nach dem Rutsch an der Wagenrunse in Schwanden soll – so weit es sicher ist – etwas Normalität zurückkehren. Derweil führt die Gemeinde einen Evakuierten-Ausweis ein.
Nach dem Rutsch an der Wagenrunse in Schwanden soll – so weit es sicher ist – etwas Normalität zurückkehren. Derweil führt die Gemeinde einen Evakuierten-Ausweis ein.
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Schüler helfen Erdrutschopfern
Die Solidarität mit den Schwanderinnen und Schwander, die ihr Zuhause verloren haben ist weiterhin gross. So verkaufen diese Woche Primarschüler an einem Stand beim Coop in Schwanden selbstgemachte Produkte und spenden den Erlös.
Im Süden wenig Neues
Die Lage im Gebiet der Rutschung Wagenrunse ist am Dienstagmittag unverändert. Das meldet die Gemeinde Glarus Süd in ihrem täglichen Update. Darin stellt sie auch die Arbeit der Technischen Betriebe Glarus Süd und der Altersheimorganisation Glarus Süd Care vor. Die Technischen Betriebe stellten als Teil der Gemeindeführungsorganisation die Energie- und Kommunikationsversorgung in Glarus Süd sicher. Und die Altersheime stellen Zimmer für Evakuierte zur Verfügung und kochen für die Einsatzkräfte. «Dieser Dienst sorgt für zufriedene Mägen und gute Moral im Einsatzzentrum», heisst es im Update.
Evakuierte erhalten einen Ausweis
Die Schwanderinnen und Schwander, welche nach dem Rutsch ihre Häuser verlassen mussten, erhalten einen Ausweis. Wie die Gemeinde Glarus am Montagnachmittag in ihrem Update schrieb, können die Betroffenen das Dokument am Schalter des Einwohneramts beziehen. Das von der Gemeinde beglaubigte Schreiben geht an Bewohner der Zonen Rot (Totalsperrung) und Grün (zeitweise Zutritt). Das Dokument soll den Betroffenen beispielsweise den Umgang mit Behörden oder Versicherungen vereinfachen, indem sie sich schnell und unkompliziert ausweisen können.
Zurück an die Arbeit
Seite heute Montagmorgen um 9.30 Uhr dürfen einige Betriebe in der Gewerbeliegenschaft an der Sernftalstrasse 33 in Schwanden wieder arbeiten. Das ehemalige Gebäude der Electrolux befindet sich auf der nördlichen Seite des Sernfs und nicht direkt im Rutschgebiet. Wie die Gemeinde Glarus Süd mitteilte, gilt das Zeitfenster in der sogenannten Zone blau bis 16.30 Uhr. Auch die Einwohner der nicht so stark gefährdeten Zone grün dürfen während dieses Zeitfensters ihre Häuser und Wohnungen betreten. Wo diese Zone grün genau liegt, hat die Gemeinde nicht öffentlich mitgeteilt.
Die Lage in Schwanden ist unverändert. Aber ein Szenario, das in Betracht gezogen werden muss, ist, dass der Sernf über das Bachbett tritt und die Verbindungsstrasse nach Engi, Matt und Elm unpassierbar macht. In Zusammenarbeit mit kantonalen Partnern hat das Departement Tiefbau und Werke bereits Notfallmassnahmen erarbeitet, um eine Umfahrung für diese Dörfer zu gewährleisten. Zudem wurden der Begrüssungsanlass für die neu hinzugezogenen Bewohnerinnen und Bewohner und auch die Verleihung des Förder- oder Anerkennungspreise an Persönlichkeiten verschoben. Beide Veranstaltungen hätten im Fabriktheater stattfinden sollen, welches jedoch in der Evakuierungszone liegt.
Der Wohnpark Privama in Schwanden stellt nach dem Hangrutsch Alterswohnungen als Notunterkünfte zur Verfügung, wie Radio Zürisee mitteilt. Personen, die evakuiert wurden oder ihr Zuhause verloren haben, können ab sofort in die neuen Wohnungen der Privama einziehen. Das bestätigt Privama-Verwaltungsrat Giuseppe Mongiovi gegenüber Radio Zürisee und verspricht: «Die betroffenen bezahlen eine moderate Miete.» Zudem haben sie nur einen Monat Kündigungsfrist. Sie können also rasch wieder ausziehen, wenn sich ihre Situation bessert.
Der Kanton Glarus unterstützt die Betroffen vom Erdrutsch mit 50’000 Franken. Das Geld stammt aus dem Sozialfonds. Dieser Betrag stehe der Gemeinde zur Verfügung, um den direkten Bedürfnissen der Betroffenen gerecht zu werden und finanzielle Soforthilfe zu leisten.
Die Situation in Schwanden bleibt weiterhin kritisch. Am Montag durften jedoch Unternehmer und Gewerbetreibende für fünf Stunden zu ihren Betrieben. Die Schadenssumme geht in die Millionenhöhe, die Gemeinde Glarus Süd könne diese anfallenden Kosten nicht alleine stemmen.
Situation nach Erdrutsch in Schwanden bleibt instabil
Die Situation im Erdrutschgebiet in Schwanden bleibt kritisch und instabil. Im Rutschgebiet der Wagenrunse werden zahlreiche Aktivitäten registriert, namentlich häufige kleinere Abbrüche von Geröll.
Gegenüber den letzten Tagen habe sich die Situation jedoch etwas beruhigt, teilte die Gemeinde Glarus Süd am Samstag mit. Der Luftraum über der Rutschung sei für jeglichen Flugverkehr inklusive Drohnen gesperrt. Die Evakuation für die Häuser ab Werkhof/Werkdienst Richtung Elm habe aufgehoben werden können.
Am Samstag habe der Gemeindeführungsstab einem Teil der evakuierten Bevölkerung während definierten Zeitfenstern den Zutritt zu ihren Wohnungen gestattet. Dies, damit diese Personen die wichtigsten persönlichen Effekten hätten bergen können. (sda)
Die Gemeinde Glarus Süd hat am Freitagnachmittag ein weiteres Update veröffentlicht. Die wichtigsten Punkte:
- Die Lage am Hang ist weiter kritisch und instabil. Über Nacht haben sich mehrere Tausend Kubikmeter Geröll gelöst. Es wird kurzfristig mit weiteren Rutschungen gerechnet.
- Am Freitagnachmittag konnten Besitzer von Haustieren ihre Tiere bergen oder mindestens versorgen. Einem Ehepaar mit Fischen musste das allerdings verwehrt werden, weil ihr Haus in der grössten Gefahrenzone liegt.
- Es wird geprüft, wann die Evakuierten in ihren Häusern persönliche Effekten holen können. Wann das möglich wird, kann aber noch nicht gesagt werden.
- Glarus Süd bedankt sich für die enorme Solidarität in der ganzen Schweiz.
- Am Freitagabend werden die Direktbetroffenen vom Gemeindeführungsstab persönlich über das weitere Vorgehen informiert.
Ueli Weber ist stellvertretender Redaktionsleiter der «Glarner Nachrichten». Er hat die Diplomausbildung Journalismus am MAZ absolviert und berichtet seit über zehn Jahren über das Glarnerland.
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