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Das Parsenngebiet als Solarstromproduzent

Der Südhang des Totalphorns im Meierhofer Tälli könnte schon bald Lieferant für einheimischen Winterstrom werden.

Davoser
Zeitung
13.10.23 - 07:00 Uhr
Klima & Natur
Die Photovoltaik-Anlage soll in unmittelbarer Nähe zur Meierhofertälli-Piste zu stehen kommen.
Die Photovoltaik-Anlage soll in unmittelbarer Nähe zur Meierhofertälli-Piste zu stehen kommen.
zVg

Die EWD Elektrizitätswerk Davos AG plant in Zusammenarbeit mit der Gemeinde Davos, der Stadtwerke-Allianz Swiss­power und der finanziellen Unterstützung einer breiten Trägerschaft den Bau einer alpinen Photovoltaik-Anlage ­im Parsenngebiet.

Die Schweiz soll mehr Elektrizität selber produzieren und unabhängiger von Stromimporten werden. Das nationale Parlament hat dazu entsprechende Erleichterungen beim Bewilligungsverfahren und zusätzliche Finanzierungsmöglichkeiten eingeführt. Bereits vor der Strommangellage hat man sich in Davos aktiv mit Photovoltaik-Anlagen im Gebirge auseinandergesetzt. Bei diesen Überlegungen spielt der Standort Totalp im Parsenngebiet eine besondere Rolle. Der Standort mitten im Skigebiet ist bereits bestens erschlossen durch die vorhandenen Sesselliftanlagen und Gondelbahnen. Darum wird bei der Planung grossen Wert auf eine nahtlose Integration in die bestehende Bergbahninfrastruktur gelegt. Dank der Stromproduktion in unmittelbarer Nähe zu den Verbrauchern wie den Bergbahnen können Transportverluste minimiert werden. Zudem ist die Anlage talseitig abgeschirmt, wodurch keinerlei Reflexion oder Beeinträchtigung für die Bevölkerung entstehen.

Solarexpress mit Umweltschutz

«Wir zeigen, dass der Solarexpress auch landschafts- und umweltverträglich umgesetzt werden kann», ist Landammann Philipp Wilhelm überzeugt. Davos leistet damit einen Beitrag zur Energiesicherheit, ohne dass wertvolles Kultur- und Weideland beansprucht werden muss. Gleichzeitig ist die geplante Photovol­taik-Anlage ein wichtiger Schritt auf dem Weg zur CO2-neutralen Destination bis 2030. Im Vollbetrieb soll die Anlage mindestens 10 GWh pro Jahr produzieren, womit rund 3000 Vierpersonen-Haus­halte mit erneuerbarem Strom versorgt werden können.

Weit fortgeschrittene Planungsgrundlagen

Im Vergleich zum Mittelland profitiert Davos auch im Winter von vielen Sonnenstunden. Somit haben Photovoltaik-Anlagen hier ein ausserordentlich hohes Potenzial. Der mehrjährige, erfolgreiche Betrieb einer Versuchsanlage in Zusammenarbeit mit der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften ZHAW hat das Potenzial bestätigt. Zudem wurden bereits umfassende Wind- und Umweltgutachten erstellt sowie Analysen zum Einfluss der Schneehöhe durchgeführt. Diese Massnahmen zielen darauf ab, die Photovoltaik-Anlage möglichst sicher und gleichzeitig landschaftsschonend zu erstellen.

Erfolgsversprechende Kooperation

Die hochalpine Photovoltaik-Anlage wird vom Elektrizitätswerk Davos in Kooperation mit Energie Wasser Bern, der Basler Energieversorgerin IWB, Energie Thun AG und der Stadtwerke-Allianz Swiss­power AG geplant. Die starke Bündelung von Expertise und Ressourcen ermöglicht innovative Lösungen für eine nachhaltige Energiezukunft. Die Planungsarbeiten werden unter der Projektleitung der Swisspower AG vorangetrieben. Pascal Bersier, Senior Consultant und Gesamtprojektleiter PV Alpin Parsenn bei Swisspower AG freut sich: «Gemeinsame Werte für eine nachhaltige und erneuerbare Energieproduktion verbinden uns. Swisspower leistet mit diesem Projekt einen aktiven Beitrag zur sicheren Energieversorgung und stärkt die lokale Wertschöpfung. Insofern hoffen wir natürlich, dass dieses Projekt von der Davoser Bevölkerung mitgetragen wird.» Die finalen Investitionsentscheide der Trägerschaft werden zu einem späteren Zeitpunkt gefällt. Als Folge davon kann sich die genaue Zusammensetzung der Trägerschaft noch verändern.

Volksabstimmung im Dezember

Nach der Zustimmung der Davoser ­Regierung wird das Projekt Anfang November im Davoser Parlament debattiert. Den abschliessenden Entscheid fällen die Davoserinnen und Davoser in einer Volksabstimmung im Dezember 2023. Bei einem positiven Entscheid werden die Bauarbeiten voraussichtlich 2024 gestartet, damit die ersten Teile der Anlage bis Dezember 2025 in Betrieb sind.

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