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Die grosse Herausforderung ist die Zeit

Die Stimmenden in Davos sprachen sich vergangenes Jahr mit klarem Mehr für den Bau einer hochalpinen Solar­anlage auf Parsenn aus. Die Anlage soll bis 2025 auf der Totalp entstehen und Strom für rund 3000 Haushalte produzieren. Doch wie ist der Stand der Dinge?

Davoser
Zeitung
10.05.24 - 12:00 Uhr
Klima & Natur
Auf Parsenn betreibt die ZHAW zusammen mit dem SLF und den EKZ seit mehr als fünf Jahren eine alpine Fotovoltaik-Versuchsanlage.
Auf Parsenn betreibt die ZHAW zusammen mit dem SLF und den EKZ seit mehr als fünf Jahren eine alpine Fotovoltaik-Versuchsanlage.
zVg/ZHAW
Die Produktionsanlage realisieren wollen das EWD Elektrizitätswerk Davos zusammen mit drei weiteren lokalen Elektrizitätswerken und der Swisspower AG, einer Allianz von Schweizer Stadtwerken. Mit dieser Anlage will die Gemeinde Davos vom sogenannten «Solarexpress» des Bundes profitieren – also von erleichterten Bewilligungsverfahren und zusätz­lichen Finanzierungsmöglichkeiten. Die Gemeinde will bis 2030 zur CO2-neutralen Destination werden. Den «Solarexpress» des Bundes spricht auch Sarah Bernegger an, wenn sie nach den Fortschritten in Davos gefragt wird. Die Projektleiterin Kommunikation bei Swisspower: «Eine Herausforderung, der wir gegenüberstehen, ist vor allem der zeitliche Rahmen, der vom Bund im Rahmen des Solarexpresses festgelegt wurde. Trotz dieser Herausforderung sind wir zuversichtlich, dass wir alle Anforderungen innerhalb dieser Vorgaben erfüllen können.»

Erste Arbeiten im Sommer 2024

Aktuell gebe es aber keine neuen Informationen bezüglich des Projekts. «Die ersten Arbeiten sind im Verlauf des Sommers 2024 geplant, mit dem Ziel, bis Ende 2025 etwa zehn Prozent der Gesamt­anlage ans Netz zu bringen. Derzeit sind unsere Projektpartner intensiv damit beschäftigt, die letzten Details zu klären und die Anforderungen des Kantons Graubünden und der Umweltverbände umzusetzen», meinte sie auf Anfrage. Mit den zehn Prozent wären auch die Voraussetzungen für Bundessubventionen erfüllt.

Der gewählte Standort ist nach Ansicht der Gemeindevertreter von Davos bestens erschlossen. Dank der Nähe der Sessellifte und der Gondelbahnen würden Transportverluste des Stroms minimiert. Zudem sei die Anlage vom Tal aus nicht sichtbar, wodurch keine Reflexion und andere Beeinträchtigungen entstehen könnten. Auch Kultur- und Weideland sollen verschont bleiben.

«Wir zeigen, dass der Solarexpress auch landschafts- und umweltverträglich umgesetzt werden kann», ist Landammann Philipp Wilhelm überzeugt, wie er gegenüber der Davoser Zeitung einmal betonte. Kritiker des Projekts wenden dagegen ein, dass der Bau der Anlage ein betriebswirtschaftliches Risiko darstelle, das aufgrund der Abhängigkeit vom künftig herrschenden Strompreis schwierig ­kalkulierbar sei. Zudem könnten die ­Baustelle und die Anlagenfläche die dort ansässigen Wildtiere stören.

Viele Sonnenstunden im Winter

Sicher ist: Davos profitiert auch im Winter von vielen Sonnenstunden. Somit haben Photovoltaik-Anlagen hier ein ausser­ordentlich hohes Potenzial. Der mehrjährige, erfolgreiche Betrieb einer Versuchs­anlage in Zusammenarbeit mit der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW) hat das Potenzial bestätigt. Seit Ende 2017 wird auf 2500 Metern über Meer beim Totalpsee die ­alpine Photovoltaik-Versuchsanlage betrieben. Diese Anlage besteht aus sechs gegen Süden ausgerichteten Segmenten, deren Neigungswinkel individuell angepasst werden kann.

Ertragsmessungen zeigen gegenüber einer 20 bis 30 Prozent geneigten Anlage im Mittelland wesentlich höhere Erträge in den Wintermonaten. So erzeugten beispielsweise die 90 Grad geneigten Module in Davos in den ertragsschwächsten Wintermonaten des Mittellands (November, Dezember und Januar) eine ähnliche Energiemenge wie die Wädenswiler Anlage im ertragsstarken Hochsommer. Die Erträge der alpinen Photovoltaik-Anlage in Davos sind insbesondere dann wesentlich höher als im Mittelland, wenn die Schweiz üblicherweise Strom aus dem Ausland importiert.

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