×

Trotz Herdenschutz: Wolf reisst zwei Schafe auf der Mürtschenalp

Auf der Mürtschenalp in Glarus Nord hat ein Wolf zwei Schafe in einer geschützten Herde gerissen. Es sind die ersten Nutztierrisse im Kanton Glarus in diesem Jahr.

Denise
Aepli
23.06.23 - 16:48 Uhr
Klima & Natur
Schwer zu schützen: Herdenschutz auf der Alp ist nicht leicht, weil es im steilen Gelände oftmals Schlupflöcher für den Wolf geben kann, wie der Glarner Jagdverwalter Christoph Jäggi erklärt.
Schwer zu schützen: Herdenschutz auf der Alp ist nicht leicht, weil es im steilen Gelände oftmals Schlupflöcher für den Wolf geben kann, wie der Glarner Jagdverwalter Christoph Jäggi erklärt.
Bild Keystone

Am Mittwoch sind auf der Mürtschenalp in Glarus Nord zwei Schafe von einem Wolf gerissen worden. Das meldete der Kanton Glarus am Freitag. Die beiden Schafe seien in einer geschützten Herde gewesen. Laut Kanton handelt es sich um die ersten Glarner Nutztiere, die in diesem Jahr von einem Wolf getötet wurden.

Im vergangenen Jahr wurden im Kanton Glarus 106 Nutztiere von Wölfen gerissen. Die Abteilung Jagd und Fischerei registrierte dabei 79 getötete und 16 vermisste Schafe, zehn getötete Ziegen und eine vermisste.

Noch kein erheblicher Schaden

Dass Nutztiere trotz Herdenschutzmassnahmen gerissen werden, sei nicht unwahrscheinlich, meint Christoph Jäggi, Abteilungsleiter Jagd und Fischerei des Kantons Glarus. Er sagt: «Einen hundertprozentigen Schutz gibt es nicht. Auf einer Alp einen wolfssicheren Zaun zu errichten, ist aufgrund des Geländes schwierig. Es kann immer wieder Schlupflöcher geben.» Der Bauer habe nach Jäggis Wissenstand auch drei Herdenhunde gehabt. «Der Schafbesitzer wird für die Risse entschädigt», so Jäggi.

Zwei tote Schafe gelten noch nicht als erheblicher Schaden. «Käme es in der Region der Mürtschenalp zu weiteren Rissen von Nutztieren, kann ein Wolf geschossen werden», sagt Jäggi. Hierbei müsse geklärt werden, ob der Wolf im Rudel oder alleine unterwegs sei. «Das hat gemäss der neuen Jagdverordnung, die im Juli in Kraft tritt, Auswirkungen auf die Abschussbewilligung und die Ausführung», sagt Jäggi. «Die Wildhut versucht diese Frage so rasch wie möglich zu klären.»

Denise Aepli hat eine Ausbildung als Wollenverkäuferin gemacht. Sie arbeitet seit 2022 als redaktionelle Mitarbeiterin bei den «Glarner Nachrichten» und interessiert sich für Politik, Ökologie, Soziales, Kunst und Kultur.

Kommentieren
Wir bitten um euer Verständnis, dass der Zugang zu den Kommentaren unseren Abonnenten vorbehalten ist. Registriere dich und erhalte Zugriff auf mehr Artikel oder erhalte unlimitierter Zugang zu allen Inhalten, indem du dich für eines unserer digitalen Abos entscheidest.
Mehr zu Klima & Natur MEHR