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Der Kanton Glarus macht in Bern Druck für Wolfsabschüsse nach Alpaka-Rissen

Nach dem Riss von sieben Alpakas in Elm teilt der Kanton mit, zwei Abschussgesuche für Wölfe seien immer noch in Bern hängig. Der Kanton Glarus verlangt «eine umgehende Zustimmung».

Daniel
Fischli
16.10.23 - 16:16 Uhr
Klima & Natur
Im Kanton Glarus sind zwei Wolfsrudel unterwegs.
Im Kanton Glarus sind zwei Wolfsrudel unterwegs.
Symbolbild Keystone/Marco Schmidt

Am Sonntagmorgen sind in Elm sieben Alpakas von Wölfen gerissen und zwei weitere verletzt worden. Die Weide, welche mit einem Litzenzaun eingezäunt war, befindet sich in Dorfnähe, wie der Kanton Glarus in einer Medienmitteilung vom Montag präzisiert.

Die IG wolfsicherer Lebensraum forderte am Sonntag, «dass jetzt gehandelt wird und auch die Wildhut mehr unternimmt, um die bewilligten Abschüsse vorzunehmen». Drei Wölfe des Calfeisen-Rudels könnten bereits seit August geschossen werden, so die IG.

Der Kanton hat auf den Riss reagiert und teilt mit, die Regulation der beiden Glarner Rudel am Kärpf und am Schilt sei dringend. Aber es sind ihm noch die Hände gebunden, wie aus der Mitteilung hervorgeht. Denn die Abschussgesuche sind vom Bund noch nicht bewilligt.

Seit Wochen hängig

Der Kanton erinnert daran, dass er aufgrund eines gerissenen Kalbs auf der Alp Ännetseeben am 30. August beim Bund das Regulationsgesuch für das Kärpfrudel eingereicht hat. Dieses Rudel macht sich vor allem im nördlichen Freiberg bemerkbar. Zu diesem Zeitpunkt sei die Zahl der Welpen noch unklar gewesen, so der Kanton. Am 3. Oktober habe der Kanton Glarus das Gesuch für die Regulation des Kärpfrudels mit der in der Zwischenzeit bekannten Anzahl von fünf Welpen ergänzt. «Zusätzlich verlangte der Kanton beim Bund den Abschuss des Rüden des Kärpfrudels als besonders schadenstiftendes Elterntier.» Der Bund habe am 12. Oktober weitere Präzisierungen verlangt, welche am 13. Oktober nachgereicht worden seien.

Auch für das Schiltrudel hat der Kanton ein Gesuch eingereicht, wie er erinnert. Dieses Rudel ist südlich des Schilts unterwegs. Aufgrund der insgesamt neun getöteten Schafe auf der Alp Mürtschen habe er bereits am 6. September die Bewilligung zur Regulation verlangt, so der Kanton. Auch dieses Gesuch sei vom Bund noch nicht bewilligt worden. «Aufgrund der aktuellen Ereignisse hat das Departement Bau und Umwelt zum wiederholten Mal beim Bund interveniert und die umgehende Behandlung und Bewilligung der Gesuche verlangt», so der Kanton in seiner Medienmitteilung.

Keine Calfeisen-Wölfe

Zum von der IG genannten Calfeisen-Rudel schreibt der Kanton, dass zwar der Bund das für einen Abschuss zulässige Gebiet auf die Glarner Seite erweitert habe. Das Rudel ist vor allem ennet der Grenze im Kanton St. Gallen unterwegs. Die Wildhut habe auch bereits mehrere Versuche unternommen, Wölfe aus dem Rudel zu schiessen.

Die Ergebnisse der DNA-Analysen zu den auf Gamperdun angegriffenen Tieren zeigten aber, dass das Kärpfrudel und nicht wie vorher vermutet das Calfeisenrudel beteiligt gewesen sei. «Umso wichtiger ist es aus Sicht des Kantons Glarus, dass der Bund das Regulationsgesuch des Kärpfrudels umgehend bewilligt», teilt er mit. (df)

Daniel Fischli arbeitet als Redaktor bei den «Glarner Nachrichten». Er hat Philosophie und deutsche Sprache und Literatur studiert.

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In Italien schaffen Sie es ohne Zäune und mit Hirtenhunden, und das funktioniert wunderbar. Nur der Schweizer ist mal wider zu blöd dafür. Euch sollte man zum Abschuss freigeben ihr elenden Neandertaler. 21. Jahrhundert und ihr bringt es nicht auf die reihe auf euer fieh zu schauen und es zu schützen. Eine schande und so etwas nennt sich Landwirt. Faules Schussgeiles Pack.

Für die Grünen, Pro Natura unf CHWolf können Alpakas die Schafe vor Wölfen schützen. Was ihr Expertenwissen wert ist, zeigt sich in Elm (GL). Sieben Alpakas sind in der Nacht auf den 15. Oktober 2023 durch Wölfe gerissen worden.

Die Schweiz - und so manch anderes EU-Land - ist keine Wildnis, sondern eine "Kulturlandschaft", welche für den Tourismus und die Landwirtschaft notwendig ist und gepflegt werden muss. Da hat es für Raubtiere - wie Bär und Wolf - keinen Platz. Deren Anwesenheit und Jagdverhalten ist einer "Kultulandschaft" zuwider und diese Raubtiere sind zu entfernen oder zumindest auf ein unschädliches Mass zu reduzieren. Die vorgegebenen "Herdenschutzmassnahmen" sind im wesentlich offensichtlich ungeeignet und eine unzumutbare Belastung für die Landwirtschaft. Die Anwesenheit dieser Raubtieren beeinträchtigt auch die Sicherheit der Touristen erheblich, und das ist neben der Landwirtschaft - welche zur Pflege unserer Kulturlandschaft unumgänglich notwendig ist - ein wichtiger Bestandteil der schweizerischen Wirtschaft und das "Aushängeschild" der Schweiz. Angeblicher "Tierschutz" kann nicht dem Schutz der Landwirtschaft und dem Tourismus - letztlich dem Schutz der Menschen und Nutztiere - übergeordnet werden.

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