Das sind spektakuläre Erstbesteigungen in Graubünden
Der Kanton Graubünden ist bekannt für seine wunderschöne Bergvielfalt. Während gewisse Berge erst im 20. Jahrhundert bestiegen wurden, eroberte die Menschheit andere bereits Hunderte Jahre zuvor.
Der Kanton Graubünden ist bekannt für seine wunderschöne Bergvielfalt. Während gewisse Berge erst im 20. Jahrhundert bestiegen wurden, eroberte die Menschheit andere bereits Hunderte Jahre zuvor.
Vor genau 200 Jahren, im Jahr 1824, wurde der Tödi zwischen Glarus und Graubünden zum ersten Mal erobert. Zwei Gämsjäger aus der Surselva standen damals auf dem Gipfel. Wie sieht das bei den anderen Bündner Bergen aus? Wir haben ein paar spektakuläre Berge und deren Erstbesteigungen für euch herausgesucht:
Calanda – 2804 Meter über Meer
1559 erklommen der Churer Pfarrer Johann Fabricius, Rektor Johann Pontisella sowie ein Arzt namens Beeli den 2804 Meter hohen Calanda bei Chur. Das Massiv bildet den östlichsten Abschluss der Glarner Alpen. Am 20. August 1943 kam es am Calanda wegen Schiessübungen einer Rekrutenschule zum wohl grössten Waldbrand in der Schweizer Geschichte. Rund 477 Hektaren Wald fielen dem Feuer zu Opfer und die Löscharbeiten dauerten mehrere Tage.
Dreibündenstein – 2156 Meter über Meer
In Graubünden berühmt ist der Dreibündenstein auf 2156 Metern. Dieser Punkt ist kein Berggipfel, sondern eine historische Erhebung. Deshalb ist auch keine klassische Erstbesteigung bekannt. Der Dreibündenstein war früher einziger Grenzpunkt des ehemaligen Freistaats der Drei Bünde. Die Bündner Regierung hat ihr aktuelles Foto hier geschossen. In diesem Jahr wird in Graubünden der 500. Jahrestag des Zusammenschlusses der Drei Bünde gefeiert. 1524 wurde der Grundstein für den heutigen Kanton Graubünden gelegt.
Piz Bernina – 4048 Meter über Meer
Den höchsten Berg Graubündens, den Piz Bernina (4048 Meter über Meer), haben im Jahr 1850 Johann Wilhelm Coaz aus S-chanf und sein Gehilfe Lorenz Ragut Tscharner aus dem Domleschg zum ersten Mal bestiegen. Ausgerüstet waren sie laut Internetrecherchen mit genagelten Schuhen, einem Hanfseil, Kopftüchern gegen die Sonnenbestrahlung und langen Stecken, um Spalten zu sondieren. Coaz war Vermesser im Dienste des Amts für Landestopografie. Um 18 Uhr hätten sie den Gipfel erreicht und eine Schweizer Fahne aufgerichtet. Ebenfalls wurde eine Flasche mit ein paar Bündner Münzen und einem Zettel mit ihrem Namen in eine Vertiefung gelegt. Der Piz Bernina ist der einzige Viertausender der Ostalpen.
Piz Kesch – 3418 Meter über Meer
Neben dem Piz Bernina erklomm Johann Wilhelm Coaz noch andere Berge in Graubünden. Unter anderem im Jahr 1846 den Piz Kesch, den höchsten Berg im Parc Ela. Der Weg zum Gipfel führt von der Chamanna d’Es-cha auf 2594 Metern über Meer zur Porta d’Escha und über den Kesch-Gletscher. Der Porchabella-Gletscher liegt am Fusse des Piz Kesch. Laut «graubünden.ch» stammt die spezielle Namensgebung Porchabella, übersetzt schönes Schwein, von einer Sage. Hirten sollen sich der Gotteslästerung schuldig gemacht haben. Zur Strafe wurde ihre an dieser Stelle gelegene schöne Schweinealp unter einer dicken Eisschicht begraben.
Sulzfluh – 2818 Meter über Meer
Die Sulzfluh wurde erstmals im Jahr 1783 von Luzius Pool und dem Prättigauer Pfarrer Johannes Baptista Cattaneo bestiegen. Sie ist bekannt für ihre Höhlen und ihr Kalkgestein. Heute lockt ihr Klettersteig jährlich viele Bergbegeisterte an.
Schesaplana – 2965 Meter über Meer
Im Jahr 1716 wurde die Schesaplana von Nicolin Sererhard und zwei Begleitern erobert. Neben der Schesaplana bestieg der Prättigauer Pfarrer auch den Vilan und den Tschingel. Diese befinden sich wie die Sulzfluh ebenfalls in der Rätikonkette des Prättigaus.
Falknis – 2560 Meter über Meer
Gemäss den Quellen erklomm der Kartograf Gabriel Walser von Bernegg erstmals im Jahr 1767 den Falknis (2560 Meter über Meer). Der Gipfel befindet sich im Rheintal. Der Name «Falknis» soll von lateinisch «falcula», «kleine Sichel», stammen. Er bezeichnete wohl ursprünglich die heutigen Falknistürme weit unterhalb des Gipfels.
Nicole Nett ist Redaktorin und Chefin vom Dienst für das Newsportal «suedostschweiz.ch». Die gelernte Kauffrau hat Multimedia Production studiert und lebt in der Bündner Herrschaft. Sie arbeitet seit 2017 für die Medienfamilie Südostschweiz.
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