Im Glarnerland ist das Wochenende eisig, aber noch weit entfernt von Rekorden
Das Hoch «Corvin» sorgt mit trockener, kalter Luft für eisige Nächte. In Elm sank das Thermometer auf einen Wert von -13,8 Grad. Doch die Schweizer Kälterekorde liegen noch viel tiefer.
Das Hoch «Corvin» sorgt mit trockener, kalter Luft für eisige Nächte. In Elm sank das Thermometer auf einen Wert von -13,8 Grad. Doch die Schweizer Kälterekorde liegen noch viel tiefer.
von Felix Blumer
So kalt war es in der Schweiz seit fast drei Jahren nicht mehr. Am Donnerstagabend erreichte uns aus Norden eine Kaltfront. Sie brachte zunächst Schnee vor allem im Mittelland und entlang der Voralpen. Vielerorts wurden am Freitagmorgen auch in tiefen Lagen fünf bis 30 Zentimeter Neuschnee gemessen.
Bei uns war der Schneezuwachs eher spärlich. In Glarus gab es einen Zentimeter, in Elm immerhin acht Zentimeter. Im Lauf des Freitags löste sich die Front an den nördlichen Alpen dann auf und machte dem Hoch «Corvin» Platz. In den klaren Nächten mit schneebedecktem Boden gingen die Temperaturen in den Keller.
Die Eiszeit hat auch das Mittelland im Griff
Am Samstagmorgen wurde in Buffalora am Ofenpass ein Wert von -28 Grad gemessen. So kalt war es auf dem staatlichen Messnetz seit dem 14. Februar 2021 nicht mehr. Damals wurde in Samedan ein Wert von -30,5 Grad gemessen.
In Elm zeigte das Thermometer mit -13,8 Grad den bisher tiefsten Wert dieses Winters, in Glarus waren es -9 Grad. Noch deutlich kälter war es aber auf der privaten Station Hintergräppelen am Fusse des Säntis mit -31,6 Grad. Für diese Station liegt aber keine Klimastatistik vor.
Im Mittelland bewegten sich die tiefsten Werte am Samstagmorgen im Bereich von -15 Grad. Ebnat-Kappel im Toggenburg meldete -16 Grad, Aadorf/TG und Thun verzeichneten -15 Grad und in Mosen/LU gab es -13,4 Grad.
Am Sonntagmorgen war es nicht mehr ganz so kalt. In Aadorf gab es aber immer noch -14 Grad, in Elm waren es -9,6 und in Glarus -5,9 Grad.
Rekorde spielen in einer ganz anderen Liga
Obwohl es seit Langem nicht mehr so kalt war, bewegen sich die Kälterekorde in der Schweiz in einem ganz anderen Bereich. Als offizieller Kälterekord gelten gemessene -41,8 Grad in La Brévine/NE am 12. Januar 1987. Aufgrund von technischen Geräteumstellungen wird dieser Wert heute mathematisch mit -42,5 Grad geführt.
Auch in Samedan und Buffalora war es schon massiv kälter. In Samedan stammt der lokale Kälterekord vom 16. Februar 1901 und beträgt -37,9 Grad. In Buffalora gelten -36,2 Grad vom 6. Januar 1985 als lokaler Tiefstwert.
Und sollte jetzt jemand im thurgauischen Aadorf von Rekordkälte sprechen, liegt er meilenweit daneben. Am 12. Januar 1987 wurden dort -29,9 Grad gemessen, es war also vor ziemlich genau 37 Jahren nochmals 15 Grad kälter. Generell datieren die lokalen Tiefstwerte im Mittelland meist von den beiden Kältewellen im Januar 1985 und 1987, als die Temperaturen über Tage im zweistelligen Minusbereich lagen.
Früher war es auch bei uns knackig kalt
In Elm gelten -26,4 Grad, gemessen am 12. Januar 1987, als tiefster lokaler Wert. Die Abweichung zur aktuellen Temperatur beträgt also mehr als 12 Grad.
Im Hauptort werden -21,7 Grad als tiefster Wert aufgeführt. Dieser Wert datiert vom 14. Januar 1963, er stammt also aus dem «Seegfrörni-Winter 1962/63».
Zu Beginn dieser Woche wird es mild und windig. Schon am Montag werden im Mittelland Höchstwerte im positiven Bereich zwischen 5 und 9 Grad erwartet, ab Dienstag erreichen die Höchsttemperaturen an vielen Orten zweistellige Werte.
Damit verabschiedet sich der Winter vorerst aus dem Flachland. Da zwischen den Warmfronten aber auch Kaltfronten den Alpennordrand erreichen, fällt sporadisch Schnee bis knapp unter 1000 Meter, so am frühen Dienstagmorgen und möglicherweise auch am Donnerstag- und Samstagmorgen. Auf jeden Fall bleibt das Menü in der Wetterküche sehr abwechslungsreich.
Der Glarner Felix Blumer ist Meteorologe bei Schweizer Radio und Fernsehen.
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