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Sicherheitsrisiko: Oberhalb der Engadinerstrasse müssen Felsblöcke abgetragen werden

Das Bündner Tiefbauamt und das Amt für Wald und Naturgefahren haben frühzeitig erkannt, dass zwei labile Felsformationen im Unterengadin ein Sicherheitsrisiko sind. Die Felsen werden nun abgetragen.

Corinne
Raguth Tscharner
24.07.23 - 08:47 Uhr
Ereignisse
Ein Sicherheitsrisiko für Verkehrsteilnehmende: Mehrere Felsblöcke oberhalb der Strasse im Bereich Ovella im Unterengadin müssen gesichert oder abgetragen werden.
Ein Sicherheitsrisiko für Verkehrsteilnehmende: Mehrere Felsblöcke oberhalb der Strasse im Bereich Ovella im Unterengadin müssen gesichert oder abgetragen werden.
Bild Kanton Graubünden

von Matthias Fritschi und Corinne Raguth Tscharner

Zwischen Martina und Vinadi, auf der gegenüberliegenden Seite des Gemeinschaftskraftwerks Inn, ragen vier aufeinander liegende labile Felsblöcke sowie ein absturzgefährdeter Felskopf in die Höhe. Sie könnten in den nächsten Jahrzehnten zum Sicherheitsrisiko für Autofahrerinnen und Velofahrer auf der Kantonsstrasse werden. Dies haben das Tiefbauamt und das Amt für Wald und Naturgefahren frühzeitig erkannt, wie der Kanton Graubünden am Montag mitteilte.

Dass die Felsblöcke labil seien und zur Gefahr werden könnten, habe man im Zuge von geologischen Aufnahmen entdeckt, sagte Gian Cla Feuerstein, Regionalleiter beim Amt für Wald und Naturgefahren, gegenüber Radio Südostschweiz. Die Strecke sei ein Hotspot im Steinschlagbereich der Engadinerstrasse.  «Wir haben die Strecke immer im Blick und überprüfen verschiedene Punkte», so Feuerstein. Zudem gebe es Stellen, die ständig überwacht und auch bearbeitet werden, dazu gehöre der erwähnte Felskopf.

Arbeiten beginnen im August

Um die Sicherheit der Verkehrsteilnehmenden im Bereich Ovella zu gewährleisten, werde die gefährliche Felsformation teilweise abgetragen beziehungsweise gesichert, heisst es in der Mitteilung des Kantons. Die ersten Sicherungsmassnahmen beginnen bereits im August.

Diese Verkehrsbehinderungen stehen an:
Die Arbeiten zur Sicherung der Strasse dauern rund drei Monate und es wird zu kurzzeitigen Verkehrseinschränkungen kommen. So muss die bergseitige Fahrbahn während der Bauarbeiten gesperrt werden. Der Verkehr wird vom 7. August bis 10. Oktober auf einer Länge von rund 300 Metern einspurig geführt und mittels Lichtsignalanlage geregelt. An einzelnen Tagen sind kurze Sperrungen von maximal 15 Minuten möglich.

So wird für mehr Sicherheit gesorgt

Vier Felsblöcke mit unterschiedlichen Grössen zwischen 2 und 20 Kubikmetern sind oberhalb der Engadinerstrasse ineinander verkeilt. Zwischen diesen Blöcken befinden sich Schwachstellen aus Schieferplatten, und bereits kleinste Veränderungen können die Blöcke aus ihrer Lage bringen und zum Absturz führen, wie es heisst. Deshalb kann die Felsformation auf Dauer nicht gesichert werden, und die Blöcke müssen nun etappenweise abgetragen werden. 

«Was einfach klingt, ist aber nicht so einfach machbar, denn die Blöcke befinden sich in einem sehr steilen Hang», erklärte Feuerstein, der das Projekt leitet. Deshalb müsse mit allen Mitteln dafür sorgen werden, dass die Gesteinsmassen nicht unkontrolliert auf die Strasse stürzten. Deshalb würden die Blöcke mit einer temporär verankerten Netzabdeckung gesichert. Ausserdem werde ein temporäres Steinschlagschutznetz angebracht, um die Strasse und die Verkehrsteilnehmenden während der Felsreinigungsarbeiten zu schützen. Mit einer Transportseilbahn werde das lose Material am Ende parallel zur Kantonsstrasse weggeführt, so Feuerstein.

Visualisierung Situationsplan / WNT Ingenieure
Visualisierung Situationsplan / WNT Ingenieure

Sicherung des Felskopfs Ovella

Rund 150 Meter weiter nördlich hat ein Felskopf aus Kalkschiefer zwei grosse Klüfte, wie es in der Mitteilung weiter heisst. Er sei bereits durch alte Anker gesichert. Das Alter und der Zustand dieser Anker sind unbekannt. Ein Versagen derselben in den nächsten Jahrzehnten gilt laut Kanton als wahrscheinlich, wodurch Teile des Felsblocks auf die Strasse stürzen könnten. «Wir wollen das jetzt wirklich nochmals an die Hand nehmen und sauber absichern, damit die Sicherheit mittel- und langfristig gewährleistet ist», sagte Feuerstein. Dafür ergänzt das Tiefbauamt in Zusammenarbeit mit dem Amt für Wald und Naturgefahren die bisherigen Anker gemäss Mitteilung um neue permanente Stabanker. Zum Schutz vor Sturzereignissen während der Bauarbeiten werde ein provisorischer Netzvorhang am Kopf des Felsblocks montiert.

Felsnase: Der Felskopf oberhalb der Strasse wurde in der Vergangenheit bereits gesichert. Die Massnahmen müssen jedoch erneuert werden.
Felsnase: Der Felskopf oberhalb der Strasse wurde in der Vergangenheit bereits gesichert. Die Massnahmen müssen jedoch erneuert werden.
Bild Kanton Graubünden

Corinne Raguth Tscharner ist stellvertretende Chefredaktorin Online und Zeitung und Chefin vom Dienst bei «suedostschweiz.ch». Zuvor erlernte sie das journalistische Handwerk als Volontärin in vier verschiedenen Redaktionen (Print, Online, Radio, TV) und war als Online-Redaktorin tätig.

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