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Christliche Schule Linth: St. Galler Staatsanwaltschaft will Missbrauchsopfer befragen

Die St. Galler Staatsanwaltschaft plant Befragungen von Leuten, die an der einstigen Schule Domino Servite missbraucht worden sein sollen. Eine konkrete Anzeige liegt zurzeit aber noch nicht vor.

Südostschweiz
13.10.23 - 16:53 Uhr
Ereignisse
Die Christliche Schule Linth in Kaltbrunn: Die St. Galler Staatsanwaltschaft will mit Leuten reden, die Opfer von Missbrauch wurden, als die Vorgängerin der Privatschule noch «Domino Servite» hiess.
Die Christliche Schule Linth in Kaltbrunn: Die St. Galler Staatsanwaltschaft will mit Leuten reden, die Opfer von Missbrauch wurden, als die Vorgängerin der Privatschule noch «Domino Servite» hiess.
Bild Gian Ehrenzeller/Keystone 

Bei der St. Galler Staatsanwaltschaft haben sich rund um die Missbrauchsvorwürfe gegen eine evangelikale Privatschule in Kaltbrunn mehrere mögliche Opfer gemeldet. In den kommenden Wochen seien erste Einvernahmen geplant, teilte die Behörde auf Anfrage mit. Es hätten sich mehrere Personen gemeldet, die sich nach einer Anzeigeerstattung erkundigt hätten. Das erklärte ein Sprecher der St. Galler Staatsanwaltschaft auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA. Eine konkrete Anzeige liege «nach jetzigem Wissen» jedoch nicht vor, hiess es weiter. Es gelte nun, die Einvernahmen abzuwarten.

Frage nach Verjährung prüfen

In einem kürzlich ausgestrahlten Beitrag des Schweizer Radio und Fernsehens (SRF) erhob eine Frau weitere schwere Vorwürfe gegen die evangelikale Privatschule Domino Servite in Kaltbrunn. Sie sei in den 1990er-Jahren als Zwölfjährige von einem Lehrer vergewaltigt worden.

Bei diesem vorgebrachten Sexualdelikt müsse die Frage nach der Verjährung geprüft werden, erklärte der Sprecher der Staatsanwaltschaft. «Ob dies der Fall ist, hängt einerseits vom genauen Tatzeitpunkt und andererseits vom Alter des mutmasslichen Opfers zum Tatzeitpunkt ab.» Unabdingbar für ein Strafverfahren sei die Aussagebereitschaft des möglichen Opfers.

Fehlende Ermittlungsansätze 2022

In einem SRF-Beitrag vom 21. September erhoben mehrere ehemalige Schülerinnen und Schüler der Privatschule schwere Vorwürfe. Sie berichteten von Schlägen mit Gürteln, einer Vergewaltigung unter Schülern und von einem Klima der Angst im Internat.

Die Missbrauchsfälle ereigneten sich hauptsächlich zwischen 1995 und 2002. Das legte ein Bericht 2022 zu einer Untersuchung offen, welche die Privatschule – heute Christliche Schule Linth – in Auftrag gegeben hatte. Die Staatsanwaltschaft kam damals zum Schluss, dass bei den meisten der infrage kommenden mutmasslichen Delikten bereits Verjährung eingetreten war oder ein Strafantrag fehlte.

Glaubensgemeinschaft deckte sich

Ein Aussteiger aus der Gemeinschaft wies gemäss einer am Mittwoch verschickten Mitteilung des St. Galler Bildungsdepartements bereits im Jahr 1999 auf Missbräuche hin, namentlich körperliche Züchtigungen. Die Untersuchung der Schulaufsicht sei vor 25 Jahren schwierig gewesen, weil sich in der Glaubensgemeinschaft die Eltern und das Schulpersonal gegenseitig gedeckt hätten, erklärte Bildungsdirektor Stefan Kölliker gegenüber Keystone-SDA. (sda)

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Finde diese Läderach Geschichte eine schlechte Reklame für den Kanton Glarus. Aber auch Sekten sind nicht alles .Sei es Zeugen Jehovas,Uriella ,Scientology usw.Aber auch die Katholische Kirche hat viel Dreck am Stecken Weltweit mit ihren Missbrauchsfällen.

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