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Caminadas Schauenstein steht vor dem Verkauf

Die Schwendener-Stiftung will Schloss Schauenstein in Fürstenau abstossen. Spitzenkoch Andreas Caminada bietet mit, hat aber offenbar finanzstarke Konkurrenz.

Jano Felice
Pajarola
24.03.22 - 15:33 Uhr
Ereignisse
Ein Besitzerwechsel steht an: Schloss Schauenstein steht zum Verkauf – die Angebote sind seit Ende Februar eingereicht.
Ein Besitzerwechsel steht an: Schloss Schauenstein steht zum Verkauf – die Angebote sind seit Ende Februar eingereicht.
Bild Archiv

«Schlossherr gesucht»: Unter diesem Titel berichtete das Wirtschaftsmagazin «Bilanz» am Donnerstag über einen bevorstehenden Besitzerwechsel auf Schloss Schauenstein in Fürstenau. Die 350 Jahre alte Immobilie ist die «Heimat» des Gourmetrestaurants von Andreas Caminada und das eigentliche Herz der Caminada-Betriebe. Eigentümerin des Anwesens ist seit 1998 die in Sils im Domleschg verwurzelte, heute in Chur domizilierte gemeinnützige Heinrich-Schwendener-Stiftung. Kaufofferten hätten bis Ende Februar bei der mit dem Verkauf beauftragten Zürcher Anwalts- und Wirtschaftskanzlei eingereicht werden können, schreibt das Magazin.

Auf 20 Millionen geschätzt

Spitzenkoch Caminada habe mitgeboten, unter den Interessenten sei aber auch Bührle-Spross Gratian Anda, der mit «The Living Circle» eine Gruppe von Luxushotels und -restaurants betreibe, darunter das «Widder» in Zürich oder das «Castello del Sole» in Ascona. Caminada hat gegenüber der «Bilanz» bestätigt, die Immobilie übernehmen zu wollen. Derzeit entrichtet er gemäss dem Magazin eine jährliche Miete von rund einer halben Million Franken. Der Marktwert des Schlosses wird von der «Bilanz» auf rund 20 Millionen Franken geschätzt.

Die Schwendener-Stiftung, die gemäss ihrem Stiftungszweck in erster Linie junge Menschen protestantischen Glaubens mit Bildungsstipendien und -darlehen unterstützt, hatte in den letzten zwei Jahren Differenzen mit der kantonalen Stiftungsaufsicht. Im Herbst 2020 hatte diese die Mitglieder des fünfköpfigen Stiftungsrats vorübergehend von ihren Ämtern und Funktionen suspendiert und einen ausserkantonalen Sachwalter eingesetzt, der schliesslich bis November 2021 im Amt blieb.

Immobilienstrategie überprüft

Seither leitet ein neuer Stiftungsrat unter dem Präsidium von Hans Peter Märchy die Geschicke der Institution. Der vorherige langjährige Präsident Conradin Gilli war im März 2021 unerwartet verstorben. Märchy bestätigte am Donnerstag auf Anfrage den laufenden Verkaufsprozess. Die Schwendener-Stiftung habe ihre Immobilienstrategie überprüft. «Schauenstein ist als Gastronomiebetrieb gut aufgestellt, gehört aber für die Stiftung nicht zum Kerngeschäft», so Märchy. Man habe sich die Frage gestellt, welche Instrumente die richtigen seien, um den Aufgaben der Stiftung nachzukommen – und sei dabei zum Schluss gekommen, die Schauenstein-Immobilie binde die Mittel derart stark, dass die Erfüllung des eigentlichen Stiftungszwecks erschwert werde.

Mehr Informationen angekündigt

«Die Zielsetzungen von Schloss und Stiftung», betonte Märchy, «gehen in der Kombination betrachtet nicht auf.» Am Freitag werde man mit weiteren Informationen zum Verkauf an die Öffentlichkeit gelangen.

Für eine Stellungnahme nicht erreichbar war am Donnerstag Andreas Caminada.

Jano Felice Pajarola berichtet seit 1998 für die «Südostschweiz» aus den Regionen Surselva und Mittelbünden. Er hat Journalismus an der Schule für Angewandte Linguistik in Chur und Zürich studiert und lebt mit seiner Familie in Cazis, wo er auch aufgewachsen ist.

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