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Nach Erdbeben in der Türkei – Angehörige suchen nach Vermissten

Rund ein Jahr nach den verheerenden Erdbeben in der Türkei mit Zehntausenden Toten gelten nach Angaben von Angehörigen noch mehr als Hundert Menschen als vermisst. Von 145 Menschen, darunter 38 Kindern, fehle jede Spur, sagte Sema Gülec, Generalsekretärin des Angehörigen-Vereins Demak am Donnerstag in Ankara.

Agentur
sda
01.02.24 - 15:41 Uhr
Ereignisse
ARCHIV - Ein Mann geht über die Trümmer eingestürzter Gebäude. Am 6. Februar 2023 erschütterten zwei Beben der Stärke 7,7 und 7,6 die Südosttürkei. Foto: Hussein Malla/AP/dpa
ARCHIV - Ein Mann geht über die Trümmer eingestürzter Gebäude. Am 6. Februar 2023 erschütterten zwei Beben der Stärke 7,7 und 7,6 die Südosttürkei. Foto: Hussein Malla/AP/dpa
Keystone/AP/Hussein Malla

Sie hätten bei den Trümmern gewartet, bis sie vollständig abgetragen wurden, bei den Behörden nachgefragt und die Krankenhäuser durchforstet. «Aber wir haben unsere Vermissten bislang nicht gefunden», so Gülec.

Der Verein forderte Aufklärung von den Behörden. Eine Untersuchungskommission müsse im Parlament eingerichtet und Gräber müssten geöffnet werden, um DNA-Proben zu nehmen. Vermisste sollten bis zur vollständigen Aufklärung zudem nicht als Tote registriert werden. Das Innenministerium hat bislang keine Angaben zur Anzahl der Vermissten nach den Erdbeben gemacht. Familienministerin Mahinur Özdemir Göktas hatte im Januar gesagt, kein Kind werde vermisst, alle gegenteiligen Behauptungen seien Desinformation.

Am 6. Februar 2023 hatten zwei Beben der Stärke 7,7 und 7,6 die Südosttürkei erschüttert, dabei kamen nach offiziellen Angaben mehr als 53 000 Menschen ums Leben. Die Provinz Hatay wurde am stärksten getroffen. Nach Angaben des Oberstaatsanwalts Ahmet Celikkol wurden alleine in Hatay rund 17 600 Menschen getötet. Die DNA von 193 Toten in Hatay hätten bisher nicht zugeordnet werden können, sagte er. Helikal rief die Einwohner dazu auf, DNA-Proben abzugeben.

Cuma Abursu etwa sucht nach seinen zwei Nichten in der Provinz Kaharamanmaras. Das zuständige Ministerium hätte ihn vor Kurzem darüber informiert, dass noch keine übereinstimmende DNA gefunden worden sei, sagte Abursu der Deutschen Presse-Agentur am Telefon. Er hofft, dass seine Nichten noch am Leben sind. Ähnlich geht es Fatih Karaca in Gaziantep, der seine Frau bei den Erdbeben verloren hat und nun nach seiner 14-jährigen Tochter Irem sucht. Drei Tage nach dem Beben hätten Freunde sie noch mit Klassenkameraden spielen sehen, sagte er, seitdem sei Irem verschwunden. «Ich habe nie die Hoffnung aufgegeben, dass sie lebt und werde weiter nach ihr suchen, egal wie lange», sagte er.

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