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Sicherheitsvorkehrungen nach Angriff auf orthodoxen Juden erhöht

Nachdem ein 15-jähriger Schweizer am Samstagabend in Zürich einen orthodoxen Juden mit einer Stichwaffe lebensbedrohlich verletzt hat, sind die Sicherheitsmassnahmen an Orten mit jüdischem Bezug erhöht worden. Dabei steht auch die Kantonspolizei Zürich im Einsatz.

Agentur
sda
03.03.24 - 13:32 Uhr
Blaulicht
Die Zürcher Kantonspolizei schliesst ein antisemitisch motiviertes Verbrechen nicht aus. (Archivbild)
Die Zürcher Kantonspolizei schliesst ein antisemitisch motiviertes Verbrechen nicht aus. (Archivbild)
KEYSTONE/URS FLUEELER

Die Stadtpolizei Zürich habe nach Rücksprache mit den jüdischen Organisationen der Stadt Zürich die Sicherheitsvorkehrungen rund um spezifische Örtlichkeiten mit jüdischem Bezug vorsorglich erhöht, teilte die Stadtpolizei am Sonntagnachmittag mit. Dabei wird sie auch von der Kantonspolizei Zürich unterstützt.

Die Polizei konnte den Verdächtigen am Tatort festnehmen. Der verletzte 50-jährige Mann musste durch die Sanität hospitalisiert werden, wie die Stadtpolizei Zürich schrieb. Die laufenden Ermittlungen würden die Möglichkeit eines antisemitisch motivierten Verbrechens explizit einschliessen, hiess es.

Die Hintergründe und der Tathergang waren zum Zeitpunkt der Mitteilung unklar. Der Angriff habe sich im Zürcher Kreis 2 ereignet. Um 21.35 Uhr sei bei der Einsatzzentrale die Meldung über einen Streit unter mehreren Personen eingegangen. Die Kantonspolizei Zürich und die zuständige Jugendanwaltschaft ermittelten in alle Richtungen.

Antisemitismus nimmt zu

Antisemitismus-Vorfälle haben sich in der Schweiz seit dem Angriff der Hamas in Israel im Oktober 2023 und dem Krieg in Nahost gehäuft. Kürzlich veröffentlichte die Westschweizer Fachstelle gegen Antisemitismus und Diffamierung (Cicad) Zahlen, wonach antisemitisch motivierte Vorfälle in der Westschweiz 2023 um 68 Prozent zunahmen. Fast die Hälfte davon ereignete sich nach dem 7. Oktober.

Der Bundesrat hat Anfang Februar angekündigt, gemeinsam mit den Kantonen eine Strategie und einen Aktionsplan gegen Rassismus und Antisemitismus auszuarbeiten. Geprüft werden soll auch, ob neu ein Beauftragter für Rassismus- und Antisemitismusbekämpfung eingesetzt werden soll.

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