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Trieb der Radar den Töfffahrer in den Tod?

Die Staatsanwaltschaft Graubünden ermittelt, ob beim kürzlichen Motorradunfall bei Grüsch der Lenker vor dem tödlichen Fahrfehler allenfalls durch den Blitz des dortigen Geschwindigkeitsmessgeräts erschreckt wurde.

Südostschweiz
11.10.16 - 05:52 Uhr
Blaulicht

von Hansruedi Berger

Am Freitagnachmittag sind auf der Prättigauerstrasse bei Grüsch zwei Motorradlenker verunfallt. Ein 58-Jähriger verstarb noch auf der Unfallstelle, sein Kollege verletzte sich leicht (Ausgabe vom 8. Oktober). Wie es zum verhängnisvollen Unfall gekommen ist, ist zurzeit Gegenstand von Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Graubünden. Dabei rückt auch das dort fest installierte Geschwindigkeitsmessgerät ins Zentrum der Ermittlungen.

Radar unter der Brücke

Tatsächlich macht es den Anschein, dass beim Unfall äussere Einflüsse eine entscheidende Rolle gespielt haben könnten. Denn wie das am Freitag von der Polizei veröffentlichte Unfallbild zeigt, befanden sich die beiden Motorradfahrer auf der Prättigauerstrasse in Richtung Landquart. Auf der Nationalstrasse sind bei einer Brücke starke Bremsspuren auf der Fahrbahn zu sehen. Dies über eine Distanz von mehreren Dutzend Metern – bis zu dem Punkt, an dem der tödlich verunglückte Fahrer auf die Fahrbahn katapultiert wurde.

Dies könnte darauf hindeuten, dass der Betroffene im Bereich der Brücke über etwas erschrak und unverzüglich eine Vollbremsung einleitete, und dabei insbesondere die Vorderbremse betätigte. Dies führte wohl zum verhängnisvollen Sturz.

In die Ermittlungen einbezogen

Tatsächlich gäbe es eine Erklärung, was den Motorradfahrer so erschreckt haben könnte, dass er zu stark in die Bremsen griff: Genau unter der Brücke befindet sich ein Radargerät. Hat dieses geblitzt und damit den Fahrer zur Fehlmanipulation verleitet?

Bei der Staatsanwaltschaft hüllt man sich dazu in Schweigen. Die Ermittlungen seien in Gang und es würden verschiedene Möglichkeiten in Betracht gezogen, sagt Franco Passini, Mediensprecher der Staatsanwaltschaft Graubünden. In die Untersuchungen einbezogen würde jedoch auch, ob das Radargerät eine Rolle gespielt haben könnte. Keine Auskunft gibt Passini zur Frage, ob der Fahrer allenfalls zu schnell unterwegs gewesen sei und dabei den Blitz ausgelöst habe.

Dass ein unverhoffter Blitz eines Radarautomaten einen Verkehrsteilnehmer aufschrecken könne, bestätigt der Churer Fahrlehrer Remo Berger. Es sei gut möglich, dass sich gerade ein Motorradfahrer in einer solchen Situation verbremsen könne. Dies insbesondere, wenn er schon einmal in einer Geschwindigkeitskontrolle hängen geblieben sei und deshalb ernste Konsequenzen zu befürchten habe, erklärt Berger.

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