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So könnt ihr Vögel vor eurem Fenster schützen

Es gibt Tage, da läuft nichts wie geplant. Damit ihr euch in allen misslichen Lagen zu helfen wisst, gibt es die #sofunktionierts-Artikel. Heute: Was tun, wenn ein Vogel in eure Fensterscheibe fliegt?

Südostschweiz
08.04.22 - 04:30 Uhr
Leben & Freizeit
Der Schutz beginnt in den eigenen vier Wänden: Damit die Fenster nicht zur Todesfalle für Vögel werden, kann mit einfachen Massnahmen gehandelt werden. Das Glas muss nur für die Tiere sichtbar werden.
Der Schutz beginnt in den eigenen vier Wänden: Damit die Fenster nicht zur Todesfalle für Vögel werden, kann mit einfachen Massnahmen gehandelt werden. Das Glas muss nur für die Tiere sichtbar werden.
Symbolbild Pexels

Von Manuela Meuli und Nicole Nett

Bum – es knallt. Zuerst erschrickt man bei diesem Geräusch zünftig und weiss oft nicht, was gerade passiert ist. Laut der Vogelwarte Sempach sterben in der Schweiz jährlich Millionen Vögel, weil sie in eine Glasfläche wie eine Fensterscheibe fliegen. Andreas Kofler von der Ornithologischen Arbeitsgruppe Graubünden verrät gegenüber Radio Südostschweiz, weshalb die Vögel trotz ihren hervorragenden Augen bei Scheiben irritiert sind: «Die Vögel können eine Glasscheibe nicht wahrnehmen, da sie durchsichtig ist. Gerade wenn sie bei einer Hausecke abkürzen und den direkten Weg fliegen wollen, wird dies nicht selten zur Todesfalle.» Dazu kommt, dass stark spiegelnde transparente Scheiben die Bäume oder Büsche reflektieren und so einen Lebensraum vortäuschen, so die Vogelwarte. Der Tod an Scheiben sei eines der grössten Vogelschutzprobleme. Und das Problem liesse sich mit einfachen Massnahmen vermeiden.

Das könnt ihr dagegen tun, damit ihr solche tödlichen Vorfälle möglichst vermeiden und den Tieren helfen könnt:

Die Scheibe markieren

Besonders gefährlich sind laut der Vogelwarte stark spiegelnde Scheiben, transparente Balkon- und Eckverglasungen, gläserne Lärmschutzwände oder Wintergärten. Glas sollte deshalb mit Markierungen sichtbar gemacht werden. Je weniger Glas, desto besser für die Vögel. Laut Kofler gibt es verschiedene Mittel, wie man dem Vogel eine Scheibe signalisieren kann. «Wenn man zum Beispiel eine Pflanze oder ein Möbel an die Scheibe stellt, merkt der Vogel, dass es sich hier um ein Hindernis handelt.»

«Wenn man zum Beispiel eine Pflanze oder ein Möbel an die Scheibe stellt, merkt der Vogel, dass es sich hier um ein Hindernis handelt.»

Andreas Kofler, Ornithologische Arbeitsgruppe Graubünden

Zudem gibt es Streifen, die man an die Wand kleben kann. Allerdings seien die Markierungen mit schwarzen Vogelsilhouetten, die man von früher kenne, keine hilfreiche Methode zum Schutz der Vögel, erklärt Kofler. Auch die Vogelwarte Sempach rät von Markierungen im UV-Bereich und Greifvogelsilhouetten ab. Deren Wirkung sei gering und würde die Vögel nicht abschrecken. «Nur eine flächig wirkende, sich möglichst von der Umgebung abhebende Markierung bringt den nötigen Schutz», so die Vogelwarte Sempach. Besser ist es, mit einfachen Methoden wie zum Beispiel mit Vorhängen oder Wanddekorationen zu arbeiten. 

Hilfe anbieten

Vögel, die gegen eine Scheibe geflogen sind, sitzen oft teilnahmslos am Boden und fliegen nicht weg, wie die Vogelwarte schreibt. Dies, obwohl sich ihnen ein Mensch nähert. Wenn der Vogel keine sichtbaren Verletzungen aufweise, handle es sich wahrscheinlich um ein Scheibenopfer. Wenn das passiert, dann kann man handeln: «Man sieht leider schnell, ob dem Tier noch zu helfen ist oder nicht. Das kommt auf den Aufprall an», so Kofler.

«Man sieht leider schnell, ob dem Tier noch zu helfen ist oder nicht.»

Andreas Kofler, Ornithologische Arbeitsgruppe Graubünden

Bei einem starkem Aufprall breche sich ein Kleinvogel sofort das Genick, weiss Kofler. Wenn er aber nur ein bisschen betäubt ist, dann ist die Gefahr gross, dass Katzen ihn sich sofort schnappen. Um solche Szenarien zu vermeiden, sollte man dem Vogel direkt helfen und ihn vorsichtig in eine Schuhschachtel mit Luftlöchern legen. Dort könne er sich in einer ruhigen, warmen Umgebung erholen. «Berühren kann man ihn, das ist kein Problem», so Kofler. Nach etwa ein bis zwei Stunden könne man ihn wieder freilassen. Fliege der Vogel nicht von selbst weg, gehöre er in eine Pflegestation. Weiss man allgemein nicht genau, wie man mit verletzten Vögeln umgehen soll, kann man sich ausserdem auch immer beim Wildhüter oder den Vogelpflegestationen melden.

Den Sendungsbeitrag über das Thema bei Radio Südostschweiz ist hier zu finden:

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