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Freie Fahrt am Flüelapass ist nicht genug

Am Samstag, 29. April, wurde nachmittags um vier Uhr – wie von Pro Flüela angekündigt – der Flüelapass nach der Wintersaison wieder geöffnet.

Barbara
Gassler
01.05.23 - 19:30 Uhr
Leben & Freizeit
Am Samstag auf dem Pass.
Am Samstag auf dem Pass.
zVg/Pro Flüela

Doch das war vielen Automobilisten offenbar nicht früh genug, was Jürg Rocco, den Sicherheitsverantwortlichen der Vereins – dieser unterhält und sichert im Vor- und Spätwinter auf eigene Rechnung den Übergang ins und vom Engadin – zu einer Reaktion auf Facebook veranlasste. Hier seine Zeilen im Wortlaut: «Die Auf­hebung der Wintersperre um 16 Uhr? Pässe werden doch in der Früh geöffnet ... Und überhaupt, viele Pässe sind doch bereits seit Freitag offen ... Viel Unverständnis löste der Entscheid aus. Bissige Kommentare gab es zuhauf.

Wir wussten im Voraus, dass Starkregen bis auf zirka 2500 mü.M. am 28. April ­angesagt war, gefolgt von einem raschen Wärmeeinbruch. Daher wollten wir diese Sicherheitsmarge umbedingt nutzen. Wir wussten um den möglichen Abgang am Braunhorn, obwohl am 17. März unter anderem dort gesprengt wurde. Die Lawine ging um zirka 11 Uhr nieder und drang aussergewöhnlich weit vor. Begünstigt durch den Regen ergab sich eine erhöhte Gleitfähigkeit der Schneemassen. Dies ermöglichte das Vordringen, trotz Mulden und Gegensteigung, bis zirka 50 Meter oberhalb der Strasse.

Unser Ziel ist, die Passstrasse wenn ­immer möglich offen zu halten. Aber dies geschieht immer unter dem grösst­möglichen Sicherheitsaspekt und dem gesunden Respekt gegenüber der Natur. Die 100-prozentige Sicherheit zu er­langen, ist ein Ding der Unmöglichkeit, aber mit vorausschauender Weitsicht und dem nötigen Glück erreichen wir doch annähernd unser Ziel.

Wir sind nicht faul, unfähig oder gar ­böswillig mit unseren Aktionen. All den Kritikern soll der heutige Tag aufzeigen, warum gerade solche, vielleicht auf den ersten Blick unverständliche Massnahmen, getroffen werden.

Wir wünschen allen Benützern eine ­sichere und genussreiche Fahrt in die Winterlandschaft des Flüelapasses.»

Die Lawinengefahr ist in den höheren Lagen noch immer nicht zu unterschätzen.
Die Lawinengefahr ist in den höheren Lagen noch immer nicht zu unterschätzen.
zVg/Pro Flüela

Offenbar wissen viele Andere jedoch den Service von Pro Flüela zu schätzen, was sich in zahlreichen positiven Reaktionen zeigte. So schrieb An Bi auf Facebook: «Die negativen Kommentare der sogenannten Fachspezialisten ignorieren. Pro Flüela ist sich der Verantwortung bezüglich Sicherheit wohl am besten bewusst. [...] Rocco und Team, ihr machend da perfekt. Und den anderen sei gesagt: ‹mä ka au unnä dürre mim Vereina Verlad!›»

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