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«Ich kann einfach nicht anders, als den Menschen zu helfen»

2005 gründete der Glarner Hansjürg Hess mit seinem geerbten Geld eine Stiftung für Katastrophen- und Entwicklungshilfe. Seit Beginn des russischen Angriffskriegs sammelte seine Hilfsgüterzentrale schon nahezu 100 Tonnen Hilfsgüter für die ukrainische Bevölkerung. 

Martin
Meier
24.02.23 - 04:30 Uhr
Leben & Freizeit
Sammelt Hilfsgüter: Hansjürg Hess hat bis anhin schon nahezu 100 Tonnen Hilfsgüter in die Ukraine gebracht.
Sammelt Hilfsgüter: Hansjürg Hess hat bis anhin schon nahezu 100 Tonnen Hilfsgüter in die Ukraine gebracht.
Bild Martin Meier

Schon wenige Tage nach dem Ausbruch des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine sammelten Sie im Glarnerland ein erstes Mal Hilfsgüter. Eine zweite Aktion folgte zu Beginn dieses Jahres. Was waren das für Hilfsgüter, welche die ukrainische Bevölkerung bekam?

Hansjürg Hess: Vor allem Kleider, Hygieneartikel und Medizinmaterial. Dann aber auch Nahrungsmittel für Mensch und Tier. Bei der zweiten Sammlung war auch Feuerwehr- und Rettungsmaterial mit dabei. Die Hilfsbereitschaft war riesig. Insgesamt fuhren wir mit fünf Sattelschleppern und nahezu 100 Tonnen Hilfsgüter ins Kriegsgebiet.

Wohin genau?

Die ersten Transporte gingen nach Lwiw, bekannt auch als Lemberg. Mit den weiteren Hilfsgütern sind wir dann nach Saporischschja gefahren. Das liegt nahe der Frontlinie.

Warum haben Sie sich entschieden, der ukrainischen Bevölkerung zu helfen?

Es war nicht mehr zum Zuschauen, wie die einfachen Leute dort litten und noch immer leiden. Ich kann einfach nicht anders, als den Menschen zu helfen.

Konnten die Hilfsgüter problemlos ins Kriegsgebiet eingeführt werden?

Sagen wir es einmal so: Ein gutes Netzwerk hilft, die teils enormen Schwierigkeiten zu überwinden. Wir schätzen uns glücklich, dass wir auch Organisationen vor Ort haben.

Was kostet so ein Transport?

Schlussendlich kommt ein Sattelschlepper auf rund 8000 Franken zu stehen. Die Bereitschaft, einen Teil dieser Kosten zu übernehmen, hält sich in der Bevölkerung in Grenzen. Ganz im Gegensatz zu der Bereitschaft, Hilfsgüter zu spenden.

Wie hat die Bevölkerung auf die Hilfsgüter aus Glarus reagiert?

Die Menschen waren sehr dankbar. Wir erhielten auch Briefe von Bürgermeistern. Auch von solchen, die darum bitten, ein nächstes Mal auch sie zu berücksichtigen.

Gibt es überhaupt ein nächstes Mal?

Solange in der Ukraine Krieg herrscht, wird es nötig sein, den Menschen dort zu helfen.

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