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Der Churer Wald im Wandel

Der Wald auf Churer Stadtgebiet hat sich im Laufe der Zeit gewandelt. Früher diente er hauptsächlich zur Holzproduktion, heute hingegen als Erholungs- und Schutzraum.

Südostschweiz
29.05.22 - 15:00 Uhr
Leben & Freizeit

Der Churer Wald diente im 19. Jahrhundert hauptsächlich als Rohstofflieferant. Das Holz wurde direkt im Wald geschlagen und danach mit Pferdefuhrwerk zur Weiterverarbeitung transportiert. Noch heute erinnern zahlreiche Waldwege im Fürstenwald, am Mittenberg und in Richtung Brambrüesch an diese Zeiten. 

Auch heute wird noch Holz aus den Churer Wäldern gewonnen. Gemäss Mitteilung der Stadt Chur jedoch nicht primär wegen des Verkaufserlöses, sondern weil durch die heute intensivere Waldpflege das Produkt Holz automatisch geerntet werden muss.

Stattdessen diene der Churer Wald mehr als Erholungsraum. Der Fürstenwald, so teilte die Stadt Chur mit, sei vermutlich der am intensivsten genutzte Erholungswald im Kanton. Unzählige Wandernde mit und ohne Hunde, Bikerinnen und Biker und andere Erholungssuchende sind im stadtnahen Wald unterwegs. Auch der Pizoggel, der eigentliche Hausberg von Chur, biete nahe gelegenen Erholungsraum für die Bevölkerung.

Wald als Schutz für Mensch und Tier

Noch wichtiger für die Churer Bevölkerung sei jedoch die Schutzfunktion des Waldes an den Steilhängen rund um Chur. Auch hier dient der Wald des Pizoggel als gutes Beispiel. Er bilde einen bedeutenden Sicherheitsfaktor für Chur. Damit der Wald die Bevölkerung vor Lawinen, Rüfen und Steinschlägen schützen kann, hat die Stadt Chur im Jahr 1987 das Waldbauprojekt Schwarzwald in Angriff genommen.

Mit dem Bau des Schwarzwaldweges vom Städeli bis zum Altschutztobel wurde die Basiserschliessung des Waldes ergänzt und so ein Forstweg zum labilen westlichen Bereich des Berges erstellt. Dank aufwendigen Waldarbeiten, allen voran den Entwässerungen und Bachverbauungen, konnten in den letzten Jahren zudem schlimmere Murgänge verhindert werden.

Künftige Herausforderungen

Wie die Stadt Chur weiter mitteilte, strapazieren Umwelteinflüsse und der Klimawandel den Gesundheitszustand des Waldes stark. Die Abteilung Wald und Alpen der Stadt Chur sei jedoch fast das ganze Jahr hindurch im Churer Schutzwald engagiert und sorge dafür, dass der Wald die am Fusse des Berges liegenden Stadtquartiere und Verkehrsverbindungen schützt. Mit intensiver Pflege durch Holzschläge und der dauernden Jungwaldpflege stärken Forstwarte den Wald.

Noch nicht gelöst sei das Problem mit den Wildtieren. Diese fressen Jungbäume vorzu ab und verhindern somit, dass Bäume wachsen können. Die Abteilung Wald und Alpen habe jedoch ein Auge darauf und wolle sicherstellen, dass sich die Stadt Chur auch künftig auf die Schutz- und Erholungsfunktion des Waldes verlassen könne. (red)

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