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Der Neuschnee bringt die Lawinengefahr mit sich

Am Wochenende und in der Nacht auf Montag hat es im Kanton Graubünden beachtliche Mengen Neuschnee gegeben. Dies ist besonders in den höheren Lagen nicht ganz ungefährlich.

Südostschweiz
07.12.20 - 11:44 Uhr
Leben & Freizeit
Lawine
Die Lawinengefahr ist aktuell erheblich bis gross.
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Der Winter hat Einzug gehalten. Besonders im Engadin und in den Südtälern hat es in den letzten Tagen viel geschneit. Im Oberengadin und in Richtung Rheinwald gab es bis 150 Zentimeter oder mehr Neuschnee. Das blieb nicht ohne Folgen: Im Kanton Graubünden kam es am Wochenende zu mehr als zwei Dutzend Verkehrsunfällen. Auch auf den Schienen bereitete der Schnee Probleme: Die Rhätische Bahn (RhB) meldete am Sonntag mehrere Streckenunterbrüche. Die Strecke zwischen S-chanf und Scuol-Tarasp war wegen Schneerutschgefahr unterbrochen. Wegen der Lawinengefahr sperrte die RhB bereits am Samstagabend die Berninalinie zwischen Pontresina und Poschiavo.

Viel Schnee heisst nicht zwingend Lawinengefahr

Auch wenn viel Schnee nicht immer gefährlich sein muss, in den letzten zwei Tagen habe es aber verhältnismässig so viel Schnee und Niederschlag gegeben, dass es eben doch auf Lawinengefahr hinauslaufe, erklärte Thomas Stucki, Leiter des Lawinenwarndienstes, gegenüber Radio Südostschweiz. Zusätzlich sei es so, dass in den hohen Lagen, ab 2000 Metern, die alte Schneeschicht zum Problem werden könne. «Auf diesem alten Schnee hat es eine weiche Schicht, die als Schwachschicht wirken kann», so Stucki. Wenn auf eine Schicht Schnee, die schon länger liegt und gegebenenfalls gefroren oder am antauen ist, eine weitere Schicht fällt, haftet der Neuschnee nicht gut auf dem alten Schnee. Dieser alte Schnee ist dann entsprechend rutschig und wird als «Schwachschicht» bezeichnet.

«In der Nacht auf Montag ging man noch von grosser Lawinengefahr aus, wir glauben aber, dass diese Gefahr langsam abnimmt und die Warnstufe auf ‹erheblich› reduziert werden kann», sagt Stucki. Aber auch mit der Warnstufe «erheblich» sind immer noch grössere, spontane Lawinenabgänge möglich. «Trotzdem sehen wir, dass sich die Situation langsam stabilisiert», so Stucki.

Verschiedenste Pässe sind noch geschlossen. «Diese müssen nun erstmal geräumt werden», sagt Stucki. Diverse Wege könnten aber auch weiterhin gesperrt bleiben, erklärt der Leiter des Lawinenwarndienstes. «Es ist unbedingt nötig, dass man sich auch an diese Sperrungen hält», mahnt er.

Nicht vom Weg abkommen

Auch Schneeschuhwandern oder Skifahren abseits der offiziellen Pisten oder Routen sei jetzt besonders gefährlich, sagt Stucki. «Aber auch unangenehm, weil man aktuell tief im Schnee einsinkt.» Wer sich ausserhalb der gekennzeichneten offiziellen Pisten in den Schnee wagt, könne schnell eine Lawine auslösen. Wer keine fundierten Kenntnisse über Lawinen habe, solle sich nicht abseits der Pisten aufhalten, rät er. (mas)

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