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Die KVA Linth startet ihr 200-Millionen-Projekt

Mit dem Spatenstich ist der Baustart für die umfassende Erneuerung der KVA Linth in Niederurnen lanciert. Für fast 200 Millionen Franken wird bei laufendem Betrieb ein Ofen ersetzt, der andere «ertüchtigt».

Südostschweiz
25.01.23 - 04:30 Uhr
Wirtschaft
Zum Auftakt: Die Beteiligten rund um das Projekt «KVA Linth 2025» formieren sich mit dem eigens beschrifteten Spaten vor der Kehrichtverbrennungsanlage in Niederurnen zum Erinnerungsfoto.
Zum Auftakt: Die Beteiligten rund um das Projekt «KVA Linth 2025» formieren sich mit dem eigens beschrifteten Spaten vor der Kehrichtverbrennungsanlage in Niederurnen zum Erinnerungsfoto.
Bild Sasi Subramaniam / Bild Sasi Subramaniam

von Andreas Knobel

Es ist ein Phänomen: Eigentlich kauft man lediglich Güselsäcke im Dorfladen, stellt ein- oder zweimal wöchentlich einen Abfallsack an die Strasse und bezahlt dafür Gebühren, die auch nicht wirklich wehtun. Dahinter steckt jedoch ein Business in einer Grösse, von denen es in der Region nur wenige gibt: der Zweckverband für die Kehrichtbeseitigung im Linthgebiet mit der Kehrichtverbrennungsanlage (KVA) Linth in Niederurnen.

Ausdruck der Dimension ist die umfassende Erneuerung, die am Dienstag per Spatenstich lanciert wurde – 198 Millionen Franken kostet die Renovation nämlich. Und ebenso erstaunlich: Sämtliche 28 Verbandsgemeinden von Einsiedeln über Höfe, March, Linthgebiet und Glarus haben das Projekt an der Urne oder an der Gemeindeversammlung diskussionslos und deutlich abgesegnet. Selbst wenn man weiss, dass der grösste Teil der Bevölkerung die Abfallentsorgung einfach als selbstverständlich betrachtet, darf man feststellen: Die Verantwortlichen machen offensichtlich ganz viel richtig.

Und diese Verantwortlichen versammelten sich am Dienstag in Niederurnen zu einer kleinen Feier zum Spatenstich fürs Projekt «KVA Linth 2025». Armando Zweifel aus Lachen, Präsident des Zweckverbands, erinnerte daran, dass die Vorarbeiten im Stillen schon fast ein Jahrzehnt andauern.

Umfangreiche Erneuerungen

Walter Furgler, Geschäftsführer der KVA Linth, schilderte, wie sie Dienstleistungen für 170 000 Einwohnerinnen und Einwohner über drei Kantone erbringen, pro Jahr 116 000 Tonnen Abfall verwerten, 60 Mitarbeitende haben und einen Umsatz von 27 Millionen Franken generieren. Und genau dafür wurde die KVA Linth vor 50 Jahren gebaut und in der Zwischenzeit immer wieder stark umgebaut.

Nach 20 Jahren muss nun wieder einmal mit der grossen Kelle angerichtet werden. Das Projekt «KVA Linth» umfasst den Ersatz der 40-jährigen Ofenlinie 2 und eine umfangreiche «Ertüchtigung» der vor gut 20 Jahren erbauten Ofenlinie 1. Die Abgasreinigungen der beiden Ofenlinien werden komplett ersetzt und auf den neuesten Stand der Technik gebracht. Die Dampfturbinen zur Stromproduktion machen einer effizienteren Turbogruppe Platz, und für eine noch bessere Metallrückgewinnung findet eine Umrüstung auf Trockenschlackenaustrag statt. Dabei sollen die hohen Umweltstandards in den Bereichen Luftemissionen und Abwasser erhalten bleiben, wie es in einer Medienmitteilung heisst.

Alles unter laufendem Betrieb

Mit dem Spatenstich beginnen die Bauarbeiten des Erneuerungsprojekts, welches auf die nächsten 20 bis 30 Jahre ausgelegt ist und den Betrieb auch für die nächste Generation sichern soll. Dabei erfolgen die Hauptarbeiten in Etappen, und zwar alles auf dem bestehenden Gelände und unter laufendem Betrieb.

Die Arbeiten werden fünf Jahre andauern. Geschäftsführer Furgler versicherte aber, dass eine Aufrechterhaltung des Betriebs und die Entsorgungssicherheit jederzeit gewährleistet bleiben würden. Und zwar auch in der Zwischenzeit, wenn der alte Ofen 2 in zwei Jahren abgestellt und der neue Ofen in vier Jahren hochgefahren wird.

Und: Trotz der Investition von fast 200 Millionen Franken würden die Gebühren nicht erhöht, versprach Walter Furgler.

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