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Die KVA Linth plant ein Besucherzentrum

Mit dem Grossprojekt «KVA Linth 2025» wird die Kehrichtverbrennungsanlage in Niederurnen modernisiert und gleichzeitig klimaneutraler. Ein Besucherzentrum soll den Leuten die KVA künftig näherbringen.

Paul
Hösli
21.10.22 - 04:30 Uhr
Wirtschaft
So soll es aussehen: Der Innenausbau umfasst unter anderem einen Empfangsbereich (rechts) und einen Raum für Päsentationen.
So soll es aussehen: Der Innenausbau umfasst unter anderem einen Empfangsbereich (rechts) und einen Raum für Päsentationen.
Pressebild

Die Kehrichtverbrennungsanlage (KVA) Linth plant für total 198 Millionen Franken eine umfassende Erneuerung ihrer Anlagen. Das Grossprojekt läuft unter dem Namen «KVA Linth 2025» und die Arbeiten sollen 2028 abgeschlossen sein. Herzstück des Projekts ist eine neue Ofenlinie, die theoretisch deutlich mehr Kehricht verbrennen kann.

«Ein besetzter Empfangsbereich ist aufgrund der steigenden Besucherzahlen unabdingbar.»

KVA Linth, im Geschäftsbericht 2021/22

Zum Projekt gehört auch ein neues Besucherzentrum im bestehenden Gebäude zwischen der Hauptstrasse und der Kehrichtverbrennungsanlage. «Die KVA Linth wird jedes Jahr von sehr vielen Personen besucht», schreibt die KVA in ihrem Geschäftsbericht 2021/22. Den grössten Teil der jährlich rund 70 Besuchergruppen à 5 bis 20 Personen machen laut der KVA Linth Schülerinnen und Studierende aus. Und neben verschiedenen Fachleuten würden auch Politikerinnen und Politiker, Verbände und Vereine aus der Region die KVA Linth besuchen. Die Besucherzahlen würden anwachsen, da sich immer mehr Menschen für das Grossprojekt «KVA Linth 2025» und das Thema Umwelt interessierten. 

Instruktion ist wichtig

Die grösste Herausforderung heute bestehe für die KVA Linth darin, Besuchende sowie Gruppen im Eingangsbereich des Betriebsgebäudes zu begrüssen und die Instruktion bezüglich der Sicherheitsvorschriften durchzuführen. «Hierfür fehlt ein geeigneter Warte- und Informationsbereich», heisst es im Bericht.

Zudem fehlt im Betriebsgebäude ein Empfang. «Besuchende stehen stets vor verschlossenen Türen und melden sich mittels Klingel und Gegensprechanlage oder direkt per Mobiltelefon an», so die KVA. Ein besetzter Empfangsbereich sei aufgrund der steigenden Besucherzahlen daher unabdingbar.

Fast eine Million Franken

Neben dem neuen Empfangsbereich soll das neue Besucherzentrum auch einen Aufenthalts- und Präsentationsbereich enthalten. «Dadurch können die Besuchergruppen professioneller empfangen werden und erhalten bereits bei der Ankunft einen positiven Eindruck der Anlage und des Unternehmens», heisst es im Geschäftsbericht weiter.

Eine veränderte Raumgestaltung sowie die integrierte Küchenzeile ermöglicht es zudem künftig, bei Bedarf auch Empfänge und Veranstaltungen durchzuführen. Weiter müsse insbesondere in die Sanitäranlagen investiert werden. «Eine behindertengerechte Toilette fehlt heute gänzlich», schreibt die KVA. Auch Toiletten für Frauen würden nur im oberen Stock existieren. Dieser sei für Besuchergruppen nicht zugänglich.

Gehört zum Projekt «KVA 2025»: Das Besucherzentrum der KVA Linth entsteht im Gebäude mit dem Glaslift an der Fassade.
Gehört zum Projekt «KVA 2025»: Das Besucherzentrum der KVA Linth entsteht im Gebäude mit dem Glaslift an der Fassade.
Pressebild

Kosten wird der Innenausbau des Besucherzentrums und die Neugestaltung der Umgebung 950’000 Franken. Daher beantragt die Betriebskommission einen Kredit in dieser Höhe. Am Montagabend, 24. Oktober, wird an der 50. ordentlichen Abgeordnetenversammlung in der Lintharena in Näfels darüber bestimmt.

Zufriedenstellendes Jahr

Die KVA Linth verbrennt den Abfall von 170’000 Menschen aus den Kantonen Glarus, Schwyz und St. Gallen. Im Geschäftsjahr 2021/22 hat die Kehrichtverbrennungsanlage rund 110’000 Tonnen Kehricht in zwei Öfen verbrannt. Der Reingewinn betrug etwas mehr als 1,2 Millionen Franken. Das bewegt sich laut KVA im Schnitt der letzten Jahre. Der Betriebsertrag beläuft sich auf rund 22 Millionen Franken, den grössten Teil machen mit rund 14 Millionen Franken die Verbrennungsgebühren aus. Diese kassiert die KVA unter anderem durch die Kehrichtsackgebühren.

Aus dem Stromverkauf und aus der Metallrückgewinnung seien die Beträge gestiegen. «Die Einnahmen aus dem Fernwärmeverkauf haben sich sogar verdoppelt», schreibt die KVA Linth erfreut. Das sind im Geschäftsjahr 2021/22 etwas mehr als 1,6 Millionen Franken. Das Fernwärmenetz umfasst Stand heute 15’100 Meter: Mit der Hitze aus der Kehrichtverbrennung wird zum Beispiel die Lintharena in Näfels beheizt.

Die Kehrichtverbrennungsanlage könne sich somit als wirtschaftlich solides Unternehmen präsentieren und sei für die umfangreichen Investitionen in den nächsten Jahren gewappnet. Dazu gehören primär das Erneuerungsprojekt «KVA Linth 2025», aber auch zahlreiche Erweiterungen des Fernwärmenetzes.

Paul Hösli ist Redaktor bei den «Glarner Nachrichten» in Ennenda. Wenn er keine Artikel über das regionale Geschehen verfasst, produziert er die Zeitung. Zudem ist er der Stellvertreter von Ruedi Gubser für das Ressort Sport. Er ist seit 1997 bei der «Südostschweiz», im Jahr 2013 wechselte er intern von der Druckvorstufe in die Redaktion. Zuerst in einem 40-Prozent-Pensum und seit 2016 zu 100 Prozent.

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