×

Bünda Eck: Einsprecher verzögern Abschluss

Eigentlich hätte mit dem Bau des vierten Hauses das Projekt «Bünda Eck» der Kindschi Immobilien AG bald seinen Abschluss finden sollen. Nun verhindern aber Einsprachen den Baubeginn.

Andri
Dürst
29.03.23 - 07:00 Uhr
Wirtschaft
Gegen das hier als «Eck D» bezeichnete Haus gingen Einsprachen ein.
Gegen das hier als «Eck D» bezeichnete Haus gingen Einsprachen ein.
zVg / Kindschi Immobilien AG

«Gegen die Baueingabe für das vierte Ge-bäude wurde von drei Parteien Einspra-che erhoben. Sie betrifft letztlich die Aus-nützungsziffer (AZ). Diese wurde vom Kleinen Landrat 2018 nochmals bestätigt und bezieht sich unter anderem auf die seinerzeitige Rücksichtnahme der Bau-herrin auf die für Davos bedeutende Er-schliessung der Langlaufloipe», heisst es in einer am Samstag verbreiteten Me-dienmitteilung. Auf Anfrage der DZ er-klärt der mit der Angelegenheit betraute Rechtsanwalt Thomas Casanova, dass die Sache mit der AZ eine längere Vorge-schichte habe. Unter anderem sei eine ahparzellierte Parzelle zur Sicherung der Loipenstrecke uneiönt worden, wofür im Gegenzug die AZ von dieser Parzelle auf eine andere übertragen worden sei.

«Der Streit dreht sich eigentlich um die Frage, wie viel AZ nun noch vorhanden ist», bringt es Casanova auf den Punkt. Aus Sicht der Einsprecher werde vom ge-planten Haus also «zu viel» für Wohnraum genutzt. Wie in der Medienmitteilung zu lesen ist, habe die Gemeinde der Bauherrin bestätigt, dass die Überbauung sämtliche Bauvorschriften einhalte. Weiter heisst es, dass ein aussergerichtli-cher Vergleich mit den Einsprechern nicht zustande gekommen sei. «Sie lehnten es ab, dass alle Anwohnende von den zweckgebundenen Investitionen der Bauherrin für das Quartier profitiert hät-ten. Dazu gehörten weitere Investitionen zum Beispiel für Ladestationen, den Spielplatz, Zugangswege oder die Fern-wärme. Die Bauherrin bedauert dies ausserordentlich.»

Baukubus kommt - so oder so

«Bünda Eck» sei eine Überbauung, wel-che sich optimal in die Landschaft ein-füge und die Interessen der Anwohnen-den bestmöglich berücksichtigen wolle. «Das betrifft nicht nur die Gestaltung der Gebäude, die Besonnung und den Wär-meverbund, sondern letztlich auch das gute Einvernehmen in der Nachbarschaft der gesamten Überbauung.» Wie Casanova gegenüber der DZ präzisiert, richtet sich die Einsprache effektiv nur gegen die AZ, nicht gegen die Ausgestaltung des Gebäudes. Gebaut werden soll der Kubus darum ohne Änderungen, wie der Rechtsanwalt erklärt. Im Baugesuch, das letzten Dezember öffentlich auflag, ist zu lesen, dass im betroffenen Haus zwölf Erstwohnungen (keine Zweitwohnungen) auf vier Geschossen gebaut werden sollen. Würde die Bauherrin allenfalls im Rechtsstreit verlieren, müsste die AZ gesenkt werden. «Eine gewisse Fläche kann dann nicht als Wohnung genutzt werden, sondern muss anderweitig verwendet werden – beispielsweise als gemeinschaftlicher Fitnessraum», erklärt Casanova dazu.

Bauherrin will Projekt zügig abschliessen

Die Medienmitteilung hält abschliessend fest: «Für die Kindschi Immobilien AG als Bauherrin ergibt sich wegen der erneuten Einsprache einer kleinen Minderheit eine weitere Verzögerung. Die Bauherrin wird trotzdem alles daran setzen, das Baupro-jekt mit dem Haus D möglichst zügig ab-zuschliessen[...]. In der Umfrage 2021 der Gemeinde Davos bei den Zweitheimi-schen war die Schaffung von attraktivem und nachhaltigem Wohnraum für Erst-wohnungen ein grosses Anliegen. Die fe-derführenden Einsprecher sind Zweithei-mische, welche dieses Anliegen der anderen Zweitheimischen offensichtlich nicht teilen.» Die Einsprache liege derzeit bei der Gemeinde, welche die Ver-fahren grundsätzlich zügig abhandle, er-klärt Casanova zum aktuellen Stand. Natürlich könne nicht ausgeschlossen werden, dass die Einsprecher noch an weitere Instanzen gehen.

Die Überbauung «Bünda Eck» war bereits in der Vergangenheit nicht unumstritten. Bereits vor dem Bau der Häuser 1 und 2 wehrten sich Anwohnende gegen das Vorhaben. Sie erachteten die Neubauten als zu nahe an ihren eigenen Häusern gelegen. Am Ende musste sich gar das Bundesgericht zum Fall äussern. Im Mai 2019 fuhren dann die Bagger auf, und im Oktober 2020 konnten die ersten Bauten fertiggestellt werden. Keine Einsprachen habe es beim dritten Haus, das 2021 gebaut und im Spätsommer 2022 bezogen wurde, gegeben, sagt Casanova. Doch nun, beim vierten und letzten Haus, sei man wieder mit Einsprachen konfrontiert.

Kommentieren
Wir bitten um euer Verständnis, dass der Zugang zu den Kommentaren unseren Abonnenten vorbehalten ist. Registriere dich und erhalte Zugriff auf mehr Artikel oder erhalte unlimitierter Zugang zu allen Inhalten, indem du dich für eines unserer digitalen Abos entscheidest.
Mehr zu Wirtschaft MEHR