Diese Planerfirma aus Schwanden setzt auf ein starkes Team als Garant für die Zukunft
Die tbf-marti ag in Schwanden fördert seit 50 Jahren spannende Berufskarrieren. Davon erzählen Co-Inhaber Fritz Schlittler und zwei Mitarbeitende verschiedener Generationen.
Die tbf-marti ag in Schwanden fördert seit 50 Jahren spannende Berufskarrieren. Davon erzählen Co-Inhaber Fritz Schlittler und zwei Mitarbeitende verschiedener Generationen.
von Swantje Kammerecker
Schneeflocken tanzen ums Haus, drinnen hat der Samichlaus für eine schöne Bescherung gesorgt: Grittibänzen und Manarindli zieren die grosszügige Begegnungs- und Verpflegungsinsel inmitten der Büroetage in Schwanden. Noch ist aber keine Znünizeit, die Stimmung betriebsam in den Fluren, den halb offenen Büros mit Blick ins Freie, im zentralen Bereich mit den Arbeitsplätzen der vier Lernenden.
«Auf der rechten Seite sitzt meist der Oberstift», erklärt Fabian Tresch, der bis zu seinen Lehrabschlussprüfungen im Juni diese Position innehatte. Der Zeichner EFZ Ingenieurbau schloss mit Berufsmatur und Note 5,3 ab. Seit August ist er bereits zusammen mit Fritz Schlittler für die Ausbildung der zwei neuen Lernenden verantwortlich: «Das macht mir riesige Freude, denn eine intensive Einführung zahlt sich später umso mehr aus. Im Moment braucht dies an gewissen Wochentagen bis zu 80 Prozent meiner Arbeitszeit, nebst den Projekten.» Tresch kann sich für später noch ein Studium vorstellen, vielleicht kombiniert mit einer Teilzeitstelle hier im Betrieb, wo es ihm sehr gefalle, wie er sagt.
Das Flair fürs Bauen entdeckte Fabian Tresch früh, mit dem Konstruieren und Zeichnen von Legobauten, später auch mit 3-D-Programmen. Gerne begleitete er als Bub seinen Vater, tätig im Seilbahnbau, in die Werkstatt. Die vierjährige Lehre bei der tbf-marti ag startete für Tresch gleich mit einem spannenden Projekt: Er durfte einen begehbaren Schacht und weitere Bauten für den Verein Sernftalbahn zeichnen. «Im zweiten Lehrjahr betreute ich schon Lehrlinge und konnte viel selbstständig arbeiten. Auch weil während der Coronazeit einige Mitarbeitende im Homeoffice waren.» Seine Highlights: Projekte für die SBB – «da greifen viele Schnittstellen ineinander» – oder die Konstruktion von Mehrfamilienhäusern in Rapperswil und Dietikon. Sein Traum: Irgendwann ein Eigenheim planen und bauen. Noch wohnt Fabian Tresch mit der jüngeren Schwester und den Eltern in Rüti. Der freundliche, kommunikative junge Mann ist im Glarnerland verwurzelt, die Familie aber multikulturell geprägt: die Mutter Holländerin, der Vater halb Schweizer und halb Italiener, ein spanischer Onkel und eine deutsche Tante. In seiner Freizeit baut Fabian Tresch weiterhin gerne mit Lego oder widmet sich seiner Schallplattensammlung.
Für den höchsten Kamin im Glarnerland verantwortlich
Hanspeter Leuzinger hat vor 41 Jahren seine Lehre als Tiefbauzeichner bei der tbf-marti ag in Schwanden begonnen und kann sich vollstellen, auch über die Pensionsgrenze die 50 Dienstjahre zu vollenden. «Hier stimmt es einfach für mich!» Das Besprechungszimmer fürs Interview liegt im dritten Stock, wo der expandierende Betrieb kürzlich weitere Räume bezogen hat. Ein altes Vermessungsgerät aus Holz und eine Projektzeichnung aus den 1980ern, sie zeigt den Entwässerungsstollen hinterm Hotel «Bellevue» in Braunwald, lehnen an den Wänden. Leuzinger erzählt, wie er anfangs mit Tuschefeder und Tuschestift zeichnete. «Fehler waren schwer zu korrigieren, man konnte sie mit der Rasierklinge wegkratzen.» Er erlebte und prägte die Pionierzeit der computergestützten Konstruktion mit CAD (Computer-aided Design). «Das war 1989 und für mich spannend, da ich schon mit 17 Jahren einen Computer besass.»
Hanspeter Leuzinger liebt das genaue, exakte Arbeiten, da ist er kompromisslos. Ihm wurden grosse Projekte anvertraut: so das «Radisson»-Hotel beim Flughafen Zürich und die Kehrichtverbrennungsanlage in Niederurnen, wo er für den Kamin als höchste Baute im Kanton verantwortlich war.
Der einst schüchterne Junge, aufgewachsen in Riedern als Nesthäkchen mit zwei älteren Geschwistern, wurde dank zunehmender Führungsverantwortung im Beruf, in der Armee und der Feuerwehr offen und selbstbewusst. 2016 erhielt er den Fachausweis Brandschutzfachmann, eine strenge Ausbildung, welche nur die Hälfte auf Anhieb besteht. Seit 2017 ist er Brandschutzbeauftragter der Firma. Teils arbeitet er hier, teils im Homeoffice in Schwanden, wo er mit seiner Partnerin lebt. In der Freizeit widmet er sich nach Ende seiner aktiven Feuerwehrzeit vermehrt seiner Briefmarkensammlung, wo er die Lücken der letzten 20 Jahre auffüllen will.
Vom Lehrling zum Chef
Ein Termin mit Fritz Schlittler ist nicht leicht zu bekommen, meist ist der geschäftsführende Co-Inhaber unterwegs, um Projekte zu koordinieren. Die Planung von Tragwerksbauten macht mittlerweile nur noch einen kleinen Teil seiner Arbeit aus. An diesem Tag stehen auch noch Personalgespräche an. Schlittler ist selbst das beste Beispiel für die von ihm propagierte Personalphilosophie: Nachwuchs fordern und fördern, flache Hierarchien, Teamspirit. Er liebt die Vielseitigkeit der Arbeit. Ein Macher, der sich als «ungeduldig» beschreibt, der Projekte voranbringen will. Auf seinem LinkedIn-Account kann man diese in teils spektakulären Bildern bestaunen, etwa die aktuelle Ertüchtigung der Braunwaldbahn, Tunnel- und Seilbahnbauten.
In seinem Büro in Schwanden stehen gelbe Modellbaukräne. Das Thema Bau hat ihn früh geprägt. Schlittler wuchs in Niederurnen als Sohn eines Werkhofleiters auf. In der Lehre zum Bauzeichner, 1999 bis 2003, war Hanspeter Leuzinger sein Ausbildner, «eine grosse Respektsperson». Nach dem Studium als Bauingenieur an der HSR Rapperswil (heute Fachhochschule OST) kehrte Schlittler 2007 als Bauingenieur und anschliessend als Leiter Hochbau zur tbf-marti ag zurück. Dass er einmal ein Unternehmen führen kann, sei schon früher ein Traum gewesen. Bereits als 16-Jähriger arbeitete er in der Freizeit bei einer Firma für Eventtechnik mit, stieg später in die Leitung ein. Damals war er viel unterwegs mit den Rämlers, der wohl bekanntesten Glarner Band, half in den Pionierjahren des Stadt-Open-Airs Sound of Glarus bei der Eventtechnik mit. Inzwischen fehle die Zeit dafür. Seit 2011, als tbf-marti ag-Gründer Hans Marti die Firmenleitung an ihn und Urs Marti übergab, stehen für Schlittler Job und Familie im Vordergrund. Für die Zukunft sieht er die Firma mit einem guten Mix an Projekten – Dauerkunden und Einzelprojekte, in- und ausserhalb des Kantons – gut aufgestellt. Eine Herausforderung bleibe die Rekrutierung von Fachkräften. «Interessante Projekte ziehen wiederum gute Leute an. Und motivierten Nachwuchs.» Darum hat die tbf-marti ag seit 1973 schon über 50 Lernende ausgebildet.
* Dieser Beitrag wurde nach journalistischen Kriterien, aber im Auftrag der tbf-marti ag erstellt. Weitere Informationen dazu unter promotion@somedia.ch.