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«Wir bekommen etwas Hoffnung zurück»

Die Restaurants bleiben länger geschlossen als ursprünglich geplant. Dennoch wertet Franz Sepp Caluori, Präsident von Gastro Graubünden, die Entscheidungen des Bundesrats positiv.

14.01.21 - 04:30 Uhr
Wirtschaft
Franz Sepp Caluori Präsident Gastro Graubünden Corona Coronakrise Restaurant Chur
Franz Sepp Caluori freut sich, dass die Gastrobranche mehr Unterstützung erhält.
OLIVIA AEBLI-ITEM

Der Bundesrat hat die Massnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie verschärft. Betroffen ist auch die Gastronomie. Wie im Vorfeld erwartet, bleiben Gastrobetriebe bis mindestens Ende Februar geschlossen. Mehr als einen Monat länger als ursprünglich vorgesehen. Dadurch verschärft sich die ohnehin angespannte Situation in der Branche zusätzlich. «Das sind drastische Massnahmen», sagt denn auch Franz Sepp Caluori, Präsident von Gastro Graubünden, im Interview mit TV Südostschweiz. «Für uns sind diese in erster Linie natürlich schlecht.»

Betriebe erhalten Hilfe

Dennoch sieht Gastrosuisse in den gestrigen Entscheiden des Bundesrats auch positive Aspekte. Die Landesregierung habe den Hilferuf der Branche ernstgenommen, schreibt der Verband in einer Mitteilung. Sie habe entscheidende Lockerungen bei der Härtefallregelung und höhere À-fonds-perdu-Beiträge beschlossen. Der Ernst der Lage sei vom Bundesrat erkannt worden.

Caluori sieht das ähnlich: «Der Bundesrat hat für die Branche zum ersten Mal auch eine etwas positive Mitteilung kommuniziert. Die Gastronomen erhalten eine Entschädigung.» Bei der Härtefall-regelung heisst das: Betriebe im Lockdown – und dazu gehören jene in der Gastronomie – erhalten maximal 20 Prozent des durchschnittlichen Jahresumsatzes 2019 und 2018.

Um alle Fixkosten zu decken, würden aber etwa 30 Prozent benötigt, meint Caluori. «Neben den Mietkosten fallen auch Personalkosten an, denn 20 Prozent der Kurzarbeitsentschädigung geht zu Lasten des Arbeitgebers.» Dennoch geben die 20 Prozent Unterstützungsgelder Luft, damit die Gastrobetriebe nicht Konkurs gehen. «So werden sie bis Ende Februar durchhalten – und dann können sie ihren Betrieb hoffentlich wieder aufnehmen.»

Besorgt ist Caluori weiterhin um die Hotellerie. Denn hier ist noch nicht klar definiert, ob und inwieweit diese Betriebe unterstützt werden. «Daran müssen wir noch arbeiten. Das haben wir mit der Bündner Regierung bereits vorbesprochen», so Caluori. Diese Unternehmen würden ebenfalls grosse Umsatzverluste verzeichnen und sollten entsprechend entschädigt werden. «Die Regierungsräte sind nun gefordert, die Entscheide des Bundes nachzujustieren, damit die Betriebe, die durch die Maschen fallen, aufgefangen werden können.»

Hoffnung in Sicht

Alles in allem ist Caluori zufrieden mit den getroffenen Entscheiden des Bundesrats. «Wir hatten uns gewünscht, dass die Gastronomiebetriebe Entschädigung erhalten. Hier hat der Bundesrat nun den ersten Schritt gemacht, und wir bekommen wieder etwas Hoffnung zurück.»

Laut dem Branchenverband Gastrosuisse bleibt die Situation aber alarmierend. Der verlängerte Lockdown bedeute weitere sechs Wochen Berufsverbot für die Gastronomen, heisst es in der Mitteilung. «Und dies in einer Zeit, die für viele Betriebe Hochsaison ist.» Entscheidend sei nun, wie schnell die Härtefallgelder ausbezahlt würden. Die Auszahlung ist Sache der Kantone. Verbandspräsident Casimir Platzer: «Es ist noch nicht absehbar, wie viele Betriebe vor dem Untergang gerettet werden – und ob mit dem heutigen Entscheid eine dritte Kündigungswelle verhindert werden kann.»

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Bei der Replikationsrate die dem Corona-Virus weltweit! zur Verfügung steht, wird man der gefährlichen Mutationen noch lange hinterherlaufen.

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