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Die Chauffeure greifen wieder zur Kasse

Seit dem Lockdown war es in den Churern Stadtbussen nicht mehr möglich, beim Chauffeur ein Ticket zu lösen. Auf dem Weg zurück zur «Normalität» testet Chur Bus ab kommenden Freitag den Verkauf und die Aufladung der Chipkarte auf der Buslinie 6. Einzelbillette können jedoch auch weiterhin nicht beim Fahrpersonal gekauft werden.

11.06.20 - 04:30 Uhr
Wirtschaft
Diese Absperrung gehört auf der Linie 6 des «Chur Bus» bald der Vergangenheit an  - vorerst aber nur als Test.
Diese Absperrung gehört auf der Linie 6 des «Chur Bus» bald der Vergangenheit an - vorerst aber nur als Test.
OLIVIA AEBLI-ITEM

«Bitte hinten einsteigen – zum Schutz unserer Mitarbeitenden. Wir danken für das Verständnis, Chur Bus». Dieses Plakat hängt seit Mitte März an der vordersten Türe eines jeden Churer Stadtbusses. Passagiere, die hinten in einen Bus einsteigen stellen fest, dass die vorderste Sitzreihe und der Zugang zum Chauffeur abgesperrt ist. Damit soll nun ab Freitag auf der Linie 6 (Bahnhofplatz–Chur West) versuchsweise Schluss sein. 

Chipcard Verkauf und Aufladung möglich

Chur Bus schreibt in einer Mitteilung, dass sie ihren Kunden weiterhin empfehlen, den Billettkauf «mit einer der bewährten Alternativen zum Chauffeurverkauf» abzuwickeln. Konkret bedeutet dies, online mit einer App von FairTiq, SBB oder über den Webshop von Chur Bus oder über Twint im Wageninneren.

Aber neu soll es eben wieder möglich sein, beim Chauffeur eine Chipcard zu kaufen und Guthaben aufzuladen. Mit der Chipcard können Passagiere die Streckenpreise selbständig von der Karte abbuchen.

Die vorderste Türe und der Durchgang ins Wageninnere werden damit zumindest auf der Linie 6 vorerst wieder geöffnet. Abgesperrt bleiben einzig die vier Plätze der ersten Sitzreihe. 

Schutzmaske für den Verkaufsprozess

Dass die vorderste Sitzreihe abgesperrt bleibt, aber das Stehen direkt neben dem Chauffeur möglich sein soll, mag seltsam anmuten. «Es liegt in der Kompetenz der Chauffeure, Fahrgäste im Wagen nach hinten zu bitten, falls ihnen Fahrgäste zu nahe kommen», sagt Ruedi Burger, Leiter Partner-Dienstleistungen und Markt der Bus AG, auf Anfrage von «suedostschweiz.ch».

Chauffeure werden während des Verkaufs von Chipcards zudem eine Schutzmaske tragen, die sie nach der Verkaufsabwicklung wieder ausziehen können. Und wie sieht es mit Handschuhen aus, um Bargeld entgegenzunehmen? «Nein, Handschuhe werden sie nicht tragen, aber jeder Chauffeur hat ein Desinfektionsmittel in seinem Bus dabei», hält Ruedi Burger fest. 

Dauer des Tests noch unbekannt

Stimmen von Chauffeuren, die dem Test skeptisch gegenüber stehen, gebe es gemäss Ruedi Burger bisher keine. «Einzig die Befürchtung, sich aufgrund des Verkaufs von Chipcards Verspätungen einzuhandeln, ist vereinzelt spürbar.»

Während des Lockdowns genossen es die Chauffeure, sich auf das Fahren konzentrieren zu können. «Der Verkauf von Chipcards gehört aber genauso zum Stellenprofil eines Chauffeurs und das ist ein Service, den wir unseren Kunden bieten möchten», hält Burger fest.

Wie lange der Verkauf und das Aufladen von Chipcards auf der Buslinie 6 getestet wird, ist noch offen.

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Finde ich einen totalen Blödsinn, dass man die Ticket nicht beim Chauffeur lösen kann. Auch ich, 78, habe kein Smartphone um dieses eine Ticket kaufen zu können. Da muss ich jetzt 1 1/2 Kilometer an den Bahnhof laufen, um dann ein Ticket zu lösen. Für den Bus der dann 1 1/2 Kilometer geht.

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