×

Puschlaver Unternehmen denkt in der Coronakrise um

Die Südbündner Firma Scheuing Sport AG produziert seit jeher Outdoor- und Wintersportausrüstung. Aufgrund der Coronakrise hat das Team um Davide und Mauro Compagnoni die Produktion angepasst und stellt nun Schutzmasken, Handschuhe und Schutzanzüge her. In den nächsten Tagen sollte die erste Lieferung eintreffen.

05.04.20 - 04:30 Uhr
Wirtschaft

Unter dem Label «Level» vertreibt die Firma Scheuing Sport AG Winterhandschuhe in allen erdenklichen Farben und Formen. Alleine für Graubünden weist die Webseite 15 Sportgeschäfte auf, in denen ihre Handschuhe angeboten werden. Schweizweit sind es deutlich mehr.

Im Zuge der Coronakrise stehen sämtliche Skilifte in der Schweiz still, die Saison musste frühzeitig abgebrochen werden und die Nachfrage nach Winterhandschuhen sank ins Bodenlose. Gleichzeitig steigt die Nachfrage nach Schutzmasken und Schutzhandschuhen weltweit ins Unermessliche.

Von Winter- zu Schutzhandschuhen

Davide und Mauro Compagnoni (nicht miteinander verwandt) sind die Köpfe hinter der Scheuing Sport AG. Die Massnahmen des Bundes treffen die beiden, wie viele Gewerbler in diesen Tagen, hart. Kurzerhand entschlossen sie sich, Teile ihrer Produktion in China umzukrempeln und neu Schutzmasken, Schutzhandschuhe und Schutzanzüge herzustellen. 

Nach Absprachen mit dem chinesischen Partner sind mittlerweile sämtliche Produkte zertifiziert und eine erste Test-Lieferung mit 50'000 Einheiten sollte in den nächsten zehn Tagen in Campocologno eintreffen. Sollte, denn ein genaues Datum zu nennen, ist in dieser Zeit nicht besonders einfach. «Es fliegen massiv weniger Flugzeuge nach Asien und da ist es schwierig abzuschätzen, wann die Lieferung genau bei uns im Puschlav eintreffen wird», sagt Davide Compagnoni gegenüber «suedostschweiz.ch».

«Es geht nicht um Profit»

Je nachdem, wie der Vertrieb laufe, werden die beiden Unternehmer Nachbestellungen tätigen. «Binnen zehn Tagen können weitere 500'000 Masken hergestellt werden», ergänzt Mauro Compagnoni .

Wo die Produkte eingesetzt werden, ist derzeit noch unklar. Die Gespräche mit Spitälern in der Schweiz und Italien seien am Laufen. «Ein Vertrag hat aber noch niemand unterschrieben». Auch wenn die Nachfrage nach Schutzmasken den Preis in die Höhe treibt, wollen sich die Compagnonis an der aktuellen Situation keine goldene Nase verdienen. «Mit der Produktion dieser Masken tun wir etwas Nützliches und können die wirtschaftlich schwierige Zeit einigermassen überstehen.»

Für die Gemeinde Poschiavo ist die kostenlose Lieferung von 1000 Schutzmasken geplant. (bae)

Kommentieren
Wir bitten um euer Verständnis, dass der Zugang zu den Kommentaren unseren Abonnenten vorbehalten ist. Registriere dich und erhalte Zugriff auf mehr Artikel oder erhalte unlimitierter Zugang zu allen Inhalten, indem du dich für eines unserer digitalen Abos entscheidest.

Guten Morgen. Die Absicht, Schutzkleidung etc herzustellen finde ich grundsätzlich eine sehr gute Sache. Was mich dabei jedoch sehr stört, ist, dass die Produktion ausgerechnet in dem Land stattfindet, dem wir diese ganze Schweinerei zu verdanken haben. Bitte alle Beziehungen mit diesem Land abbrechen und die Produktion in der Schweiz machen. Auch der Transport mit dem Flugzeug ist bedenklich. Bei Inlandproduktion kann einiges an Transportwege gespart werden und sichert dazu noch Arbeitsplätze. Bitte einmal darüber nachdenken. Vielen herzlichen Dank.

Mehr zu Wirtschaft MEHR