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Warum der Lintharena-Chef für ihren Ausbau eintritt

Die Lintharena steht vor einer wichtigen Entscheidung: Sie muss ihr Hallenbad renovieren – soll sie es dabei belassen oder gleich auch neue Attraktionen bauen, um mehr Badegäste anzulocken? Der Präsident des Verwaltungsrates plädiert für einen Ausbau und zeigt, wie das Hallenbad aussehen könnte.

Ueli
Weber
16.11.17 - 04:30 Uhr
Wirtschaft

Monatelang dachte eine Arbeitsgruppe darüber nach, wie die Lintharena saniert und umgebaut werden soll. Ihre Mitglieder rechneten, berieten und rechneten wieder. Am Ende stand ei-ne Zahl, die höher war, als sie erwartet hatten: 36 Millionen Franken. «Wir sind erschrocken, als 36 Millionen herausgekommen sind», erzählt Adrian Hager. Trotzdem ist der Präsident der Lintharena-Genossenschaft überzeugt, dass sich diese Investition lohnen würde: «Wir wollen keine Luxusvariante, sondern ein zeitgemässes Hallenbad», sagt Hager.

Diese Variante sieht so aus: Die Lintharena bekommt an der Westseite einen Anbau. Er erweitert das Hallenbad und schafft Raum für ein grösseres Kinder-Planschbecken. Von dort aus gelangt man in ein neues geheiztes Aussenbecken, welches das heutige Freibad ersetzt. Dazu kommen:

  • eine neue Sauna samt Aussenbereich auf dem Dach des Anbaus;
  • eine 80 Meter lange Wasserrutschbahn;
  • ein Hubboden im Nichtschwimmerbecken im Hallenbad, damit kann die Beckentiefe von 30 bis 180 Zentimeter geändert werden;
  • unter dem Anbau zusätzliche Garderoben vor allem für Fussballer.

Teureres Bad, aber kleineres Defizit

Dem 36-Millionen-Projekt steht eine Budget-Version entgegen: Dabei wird nur das Hallenbad renoviert, was 24 Millionen Franken kostet. Das Freibad und die Sauna werden in dieser Variante geschlossen.

In beiden Varianten werden die Technik und das grosse Schwimmbecken ersetzt, das sich abgesenkt hat. Diese Anlagen sind grösstenteils auf dem Stand der Bauzeit Mitte der 1970er-Jahre. Grössere Kosten verursachen alleine schon die verschärften Bauvorschriften: Dazu gehören laut Hager neue Regeln zum Brandschutz, der Schneelasten, zur Erdbebensicherheit und der Badewasseraufbereitung. Zudem müssen alle Kanalisationsrohre ersetzt werden. «Das sind schon mal fünf Millionen Franken, von denen der Kunde nichts sieht», sagt Hager.

«In den 70ern war schon ein Hallenbad alleine cool. Aber das reicht heute nicht mehr.»

Er hält wenig von der billigen Lösung: «Es ist eine schlechte Variante», sagt er. «Sie ist ein Leistungsabbau und ein Schritt zurück.» Ein attraktives Hallenbad sei ein Standortvorteil. Und ein besseres Bad locke mehr Gäste an, was mehr Einnahmen bedeute. Ohne Ausbau gehen die Planer von einem jährlichen Defizit von etwas über einer Million Franken aus. Mit Ausbau wären es geschätzt 800 000 Franken pro Jahr.

Der Präsident der Genossenschaft mahnt an, mit der Zeit zu gehen. «Sonst werden wir bedeutungslos», sagt Hager. «In den 70ern war schon ein Hallenbad alleine cool. Aber das reicht nicht mehr.» Schmerikon hat gerade sein Hallenbad aufgewertet. «Die Konkurrenz schläft nicht», sagt Hager.

«Es wird sich zeigen, ob es einen Umschwung gibt»

Alleine ist die Genossenschaft nicht mit ihrer Haltung. Die Gemeinde Glarus Nord bevorzugt ebenfalls die teurere Variante. Doch die Anhänger des Lintharena-Ausbaus erlitten zuletzt einen Rückschlag. Der Regierungsrat hat vor einer Woche entschieden, dass er maximal 16 Millionen bezahlen will. Damit liesse sich nur eine Sanierung der Lintharena finanzieren. Ein Ausbau für 36 Millionen Fran-ken, wie ihn die Gemeinde Glarus Nord und die Leitung der Lintharena möchten, wäre nicht zu machen: Die Gemeinde hat nicht genug Geld, um den Rest zu bezahlen und die notorisch klamme Genossenschaft erst recht nicht. «Da ist nun eine Lücke, die wir überbrücken müssten», sagt Hager.

Letzten Mittwoch stellte Hager die Pläne einer Landratskommission vor. «Es wird sich zeigen, ob es im Plenum einen Umschwung gibt», sagt Hager. Im Frühling wird die Landsgemeinde endgültig über den Beitrag des Kantons entscheiden.

Ueli Weber ist stellvertretender Redaktionsleiter der «Glarner Nachrichten». Er hat die Diplomausbildung Journalismus am MAZ absolviert und berichtet seit über zehn Jahren über das Glarnerland.

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Die Linth Arena ist ein Fass ohne Boden! Über zig Jahre muss immer wieder Geld reingepumpt werden.Und so die Steuern für den Bürger wieder höher werden.

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