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Terrassen-Schliessung in Skigebieten stösst auf Unverständnis

Der Entscheid, die Aussenflächen von Take-away-Betrieben in den Skigebieten zu schliessen, stösst bei den Touristikern in Davos Klosters auf Unverständnis.

Davoser
Zeitung
25.02.21 - 14:42 Uhr
Tourismus
Mit Tischen für Ordnung gesorgt: Auf der Madrisa beispielsweise funktionierte der Terrassenbetrieb reibungslos.
Mit Tischen für Ordnung gesorgt: Auf der Madrisa beispielsweise funktionierte der Terrassenbetrieb reibungslos.
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Die Bündner Regierung hat auf Druck des Bundesrates entschieden, dass die Aussenflächen von Take-away-Betrieben in den Skigebieten ab Freitagabend schliessen müssen. Ein Entscheid, der bei den Touristikern in Davos Klosters auf Unverständnis stösst. Denn der bislang geordnete Terrassenbetrieb ermöglichte es, Gäste in Vierergruppen zu trennen. Und so einen guten Schutz gegen Covid-19-Ansteckungen zu bieten. Stattdessen wird nun Chaos am Take-away befürchtet.
Unkontrollierte Menschenansammlungen am Pistenrand, keine Mindestabstände und ein grosser Abfallberg: So sah die Situation im Dezember in den Skigebieten aus. «Alles Punkte, die wir mit unserem Schutzkonzept für offene Take-away-Terrassen bislang gut lösen konnten», erklärt Vidal Schertenleib, Verwaltungsrat und Geschäftsleitungsmitglied der Davos Klosters Bergbahnen. Nun kommt alles anders – und ein bewährtes Konzept soll gekippt werden. Reto Branschi, CEO/Direktor der Destination Davos Klosters, versteht die Welt nicht mehr: «15 Personen können an einem Grillfest neben der Terrasse teilnehmen. Zu viert geordnet auf einer Ski-Terrasse mit Abstand und Schutzkonzept geht aber nicht.»

Schwarzer Tag für Berggastronomie

Nicht nur aus epidemiologischer Sicht ein Schritt zurück. Auch aus Sicht der Berggastronomie wird eines der letzten, kleinen Geschäftsfelder nun so beschnitten, dass sich die betroffenen Betriebe einmal mehr die Frage stellen müssen, ob sie ihre Betriebe schliessen. «Es ist aber im Sinn der Gäste und deren Gesundheit, wenn in den Skigebieten so viele Gastronomieangebote offenbleiben wie möglich. Nur so können sich Gäste gut verteilen und Menschenansammlungen vermieden werden», betont Reto Branschi. Zudem kommt der Entscheid jetzt zu einem äusserst schlechten Zeitpunkt für Einheimische: Auf die Bündner Sportferien hin sollen nun alle Terrassen geschlossen werden. Kein schönes Signal an die Leute vor Ort, die in der Hochsaison zugunsten der Gäste aus dem Unterland ihre Bedürfnisse zurückgesteckt hatten. Zumal Graubünden als Vorreiter beim Testen gilt und der R-Wert tief genug wäre für offene Terrassen.

Gemeinsamer Appell an die Regierung

Die Davoser Touristiker rufen die Bündner Regierung auf, nicht aufzugeben. Und ihren Entscheid trotz massiven Drucks des Bundes nochmals zu überdenken – und noch einmal alles dafür zu tun, dass die Zuständigen auf Bundesebene ihre Haltung in dieser Frage ändern.

«Ich halte offen»
Mit Bekanntwerden der verordneten Terrassenschliessung versuchte die DZ die Stimmung der Gastronomen einzufangen. Doch entweder waren die Betriebe bereits geschlossen oder sie hatten von ihren Verpächtern Schweigepflicht auferlegt bekommen. Von einem Tiefschlag spricht jedoch Otto Fontana von der Mäderbeiz im Pischa-Gebiet. Bei einem reinen Take-Away-Betrieb hätten sich die Leute auf ein Getränk eingelassen, seien dann aber rasch weitergezogen. «Mahlzeiten konnten wir unter diesen Umständen kaum verkaufen.» Mit den im Jahresverlauf wärmer werdenden Temperaturen hätten sie dann auf der Terrasse verweilt. Ob mit oder ohne Terrasse, für Fontana ist klar, dass er weiterhin offen halten wird. (bg)

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