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Wildtierfreundlich in die Natur

Während sich Wintersportlerinnen und -sportler über den vielen Schnee freuen, bedeutet ein schneereicher Winter für Wildtiere eine grosse Herausforderung. Aufgrund der Corona-Situation wird für diesen Winter mit einem eigentlichen Boom abseits der Pisten gerechnet.

Davoser
Zeitung
24.12.20 - 11:32 Uhr
Tourismus
Begegnungen mit Schneesportlern zwingen Wildtiere, wie diesen Schneehasen, oft zu einer kräftezehrenden Flucht.
Begegnungen mit Schneesportlern zwingen Wildtiere, wie diesen Schneehasen, oft zu einer kräftezehrenden Flucht.
zVg

Umso wichtiger ist es, sich an die einfachen Verhaltensregeln zu halten, damit Hirsche, Gämsen, Birkhühner usw. genügend Ruhe finden, um gut durch den Winter zu kommen. Mit der Kampagne «Respektiere deine Grenzen – Schneesport mit Rücksicht» sensibilisiert eine breite Koalition aus Sport- und Naturschutzverbänden die Schneesportaktiven.


Zunahme um 40 Prozent

Im Juni 2020 publizierte das Bundesamt für Sport BASPO die Studie «Sport Schweiz 2020». Darin ist ersichtlich, dass sich im Zeitraum von 2014 bis 2020 die Zahl der Ski- und Snowboardtourenfahrer und der Schneeschuhläuferinnen total von rund 276000 auf rund 460000 Sportlerinnen und Sportler erhöht hat. 6.5 Prozen der Bevölkerung übten diese Sportarten an durchschnittlich 5 Tagen pro Jahr aus, 0.2 Prozent der Bevölkerung als Hauptsportart (2014: 4.1 Prozent der Bevölkerung an durchschnittlich 8 bis 10 Tagen pro Jahr). 
Für diesen Winter erwarten die Tourismus-Destinationen einen zusätzlichen Anstieg der Sportarten abseits der Pisten, insbesondere beim Schneeschuhlaufen. Um diese Entwicklung abzufedern, planen die Kampagnenverantwortlichen von «Schneesport mit Rücksicht», noch enger mit den Tourismusverantwortlichen und all jenen Akteuren zusammenzuarbeiten, die Schneeschuhrouten präparieren und signalisieren, um möglichst flächendeckend zu informieren. Immer mehr Schneeschuhlaufende bewegen sich auf Schneeschuh-Trails, auf regelmässig begangenen Routen, aber auch in unberührten Winterlandschaften. Überall gelten die vier Verhaltensregeln der Kampagne: Wildruhezonen beachten, im Wald auf bezeichneten Routen bleiben, den Waldrand meiden und Hunde an der Leine führen.


Kälte und viel Schnee 
zwingt Wildtiere zum Energiesparen

Schneller als man denkt, kann man Wildtieren zu nah kommen. Tiefe Temperaturen und ein karges Nahrungsangebot im Winter zwingen die Wildtiere in den Bergen, wie zum Beispiel das Birkhuhn oder die Gämse, zum Energiesparen. Die Tiere brauchen Gebiete, wo sie ungestört sind. Jede Flucht vor Sporttreibenden abseits der Pisten führt zu einem Verlust von wertvoller Energie. In harten Wintern ist dies besonders gravierend.

 
Verstärkt auch wieder 
Sensibilisierung von Skitourenfahrenden

Wie die Autoren der BASPO-Studie «Sport Schweiz 2020» aufzeigen, verzeichnete der Bereich Skitourenfahren mit 2.0 Prozentpunkten einen stärkeren Zuwachs in den letzten sechs Jahren, als derjenige der Schneeschuhlaufenden mit 0.7 Prozentpunkten. Deshalb ist die Sensibilisierung bei den Skitourenfahrenden ebenfalls wichtig. Mit Flyern, Plakaten, Bannern, animierten Spots auf Screens, zum Beispiel in Postautos oder Outdoor-Verkaufsläden, macht die Kampagne auf die Verhaltensregeln aufmerksam. 


Neue Wege in der Bildung

Aufgrund der positiven Erfahrungen in den Waadtländer Alpen im letzten Winter werden die Lernveranstaltungen über Wildtiere an Primarschulen ausgebaut. Diese beinhalten neben einer Unterrichtssequenz im Klassenzimmer als Attraktion auch eine halbtägige Schneeschuhtour in der winterlichen Natur. 
Neben der Multiplikation über die Mitgliedorganisationen des Vereins «Natur und Freizeit», ist die Kampagne erfolgreich, weil sie auf die Zusammenarbeit mit der Outdoor- und Tourismusbranche setzt. «Damit werden insbesondere auch die vielen Schneeschuhsportaktiven erreicht, die nicht in Verbänden organisiert sind», erklärt der Kampagnenleiter Reto Solèr. Insgesamt 270 Unternehmen haben sich zur Kommunikation der Verhaltensregeln und zur Umsetzung von Sensibilisierungsmassnahmen verpflichtet.

Sämtliche Wildruhezonen der Schweiz unter www.natur-freizeit.ch/schnee. 

Vier Verhaltensregeln

1.    Wildruhezonen und Wildschutzgebiete beachten: Sie bieten Wildtieren Rückzugsräume. 
2.    Im Wald auf Wegen und bezeichneten Routen bleiben: So können sich Wildtiere an den Menschen gewöhnen. 
3.    Waldränder und schneefreie Flächen meiden: Sie sind die Lieblingsplätze der Wildtiere. 
4.    Hunde an der Leine führen, insbesondere im Wald: Wildtiere flüchten vor freilaufenden Hunden.
www.natur-freizeit.ch/karte

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