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Wohneigentum im Alter

Alters-WG, Wohnsitzverlegung ins Ausland oder andere kühne Pläne? Ganz egal welche persönlichen Pläne sie haben, wichtig ist, das Thema anzugehen und zu besprechen. Je eher dies getan wird, desto mehr Optionen stehen offen.

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02.04.24 - 06:00 Uhr

Das «Älterwerden» hat sich in den letzten Jahren radikal verändert. «Ü60» ist längst nicht mehr alt, und auch «Ü70» kann noch viele Jahre mächtig Spass machen. Dennoch setzen sich immer mehr Menschen bereits ab fünfzig mit dem Wohnen im Alter auseinander. Wohneigentümern bieten sich verschiedene Möglichkeiten – ganz individuell kann da die beste Option gefunden werden.

Die ideale Wohnform wird diskutiert, die aktuelle Wohnsituation zur Debatte gestellt. Träumen Sie vom Leben an der Wärme oder von einer Alters-WG? Von ausgedehnten Reisen oder dem Hüten einer reichen Enkelschar? Ob Umzug oder Verbleib in den eigenen vier Wänden: Finanzielle Überlegungen gewinnen an Bedeutung, und praktische Aspekte wie die örtliche Lage, die Grösse und altersgerechte Auslegung müssen bedacht werden. Wünsche und Bedürfnisse sind individuell. Doch in drei Punkten stimmen die meisten überein: Die Wohnkosten sollen tief, der Komfort hoch sein – und alle wünschen sich, den Haushalt bis ins hohe Alter selbständig führen zu können.

Den richtigen Zeitpunkt finden

Die grösste Herausforderung besteht darin, die Ideen anzupacken, solange es Freude macht. Statistisch gesehen nimmt die Bereitschaft für eine Veränderung – trotz der einst gefassten Vorsätze – mit zunehmendem Alter ab. Loslassen fällt schwer; entsprechend erfolgt fast die Hälfte der Umzüge im Alter nicht mehr ganz freiwillig, sondern weil die Wohnung und das Haus schlicht zu gross geworden sind und es aus gesundheitlichen oder finanziellen Gründen nicht mehr geht. Damit es nicht so weit kommt, empfehlen wir, einen Wohncheck durchzuführen – und zwar, sobald Sie sich das erste Mal mit dem Wohnen im Alter auseinandersetzen und erste Ideen entwickeln.

Wohncheck Teil 1: Die Grundlage

Was für Möglichkeiten stehen Ihnen offen, und welche Rolle spielt Ihr bestehendes Wohneigentum dabei?

Schritt 1: Einen Finanzplan erstellen
Beginnen Sie mit einer finanziellen Auslegeordnung – Finanzen und Lebensplanung gehen Hand in Hand. Erstellen Sie mit Hilfe eines Experten einen Finanzplan für die nahe und ferne Zukunft. Erarbeiten Sie verschiedene Szenarien in Bezug auf die Rentenbezüge sowie den Kapitalverzehr mit und ohne Wohneigentum. Prüfen Sie die Tragbarkeit des Wohneigentums nach der Pensionierung mit einem in der Regel 30 bis 40 Prozent tieferen Einkommen.

Schritt 2: Marktwert und Investitionsbedarf schätzen
Lassen Sie den aktuellen Marktwert Ihres Wohneigentums und den in Zukunft erforderlichen Investitionsbedarf schätzen, denn darin liegt viel Kapital. Klären Sie ab, wie konkret bei den Nachkommen Interesse am elterlichen Wohneigentum besteht und welche finanziellen und steuerlichen Konsequenzen eine entsprechende Lösung nach sich ziehen würde.

Schritt 3: Persönliche Prioritäten festlegen
Nun wenden Sie sich Ihren individuellen Bedürfnissen, Prioritäten und Wünschen für die nächsten Jahre zu. Dabei sind emotionale Überlegungen ebenso wichtig wie rationale Entscheidungen. Steht der Verbleib in den eigenen vier Wänden im Vordergrund, prüfen Sie die aktuelle Wohnsituation bezüglich Alterstauglichkeit. Steht hingegen der Wunsch nach einer Veränderung an, konkretisieren Sie Ihre Vorstellungen detailliert.

Schritt 4: Konkrete Optionen erkennen
Das Gesamtbild der finanziellen Verhältnisse zeigt Ihnen, welche Pläne realisierbar sind – und welche eher nicht. Ist der Verbleib im eigenen Haus aus finanzieller Sicht längerfristig sinnvoll? Lässt sich der Traum vom Leben an der Wärme tatsächlich verwirklichen? Sollten Sie Ihre bestehende Immobilie behalten und darin wohnen bleiben? Oder doch besser vermieten, vererben oder verkaufen? Prüfen Sie die Vor- und Nachteile aller Optionen im zweiten Teil des Wohnchecks – und nehmen sie sich fachkundige Beratung dazu.

Wohncheck Teil 2: Die Optionen

Vermieten, vererben oder verkaufen? Im zweiten Teil des Wohnchecks prüfen Sie die Vor- und Nachteile.

1 Verbleiben
Der Verbleib in der vertrauten Umgebung erscheint für viele Menschen die angenehmste Option. Erinnerungen bleiben wach, die Mühen eines Umzugs bleiben erspart, und bei tiefer Hypothekarbelastung sind die laufenden Wohnkosten gering. Allerdings ist die finanzielle Belastung durch Unterhalt und Umbauten nicht zu unterschätzen, das Kapital bleibt gebunden, eine steuerliche Benachteiligung durch den Eigenmietwert bleibt bestehen.
Tipp: Überprüfen Sie die realen Kosten, die bei einem Verbleib auf Sie zukommen – inklusive Investitionen in die «Alterstauglichkeit» Ihrer Immobilie.

2 Vermieten
Eine Vermietung erscheint attraktiv bietet auf den ersten Blick viel Flexibilität, denn Sie lässt eine allfällige Rückkehr und die Weitergabe in der Familie offen. Bei näherer Prüfung erweist sich die Vermietung jedoch selten als ideal. Wohnungen und Einfamilienhäuser sind keine klassischen Kapitalanlagen. Die Mietzinseinnahmen sind oft knapp kostendeckend und der Aufwand für die Verwaltung ist gross. Zudem wird die Bank unter Umständen auf der zusätzlichen Amortisation der Hypothek bestehen und allfällige erforderliche Investitionen nicht finanzieren.
Tipp: Machen Sie sich frühzeitig ein Bild der Mietzinseinnahmen, der Kosten und des Aufwandes einer Vermietung.

3 Vererben
Der viel gehegte Wunsch, das Wohneigentum in der Familie zu behalten, erfüllt sich wegen der hohen Immobilienpreise leider oft nicht. Entweder bekundet niemand konkretes Interesse oder derjenige, der es übernehmen möchte, ist finanziell nicht in der Lage, die anderen (marktgerecht) auszuzahlen.
Tipp: Klären Sie innerhalb der Familie frühzeitig ab, ob jemand ernsthaftes Interesse hat und ob der finanzielle Ausgleich beziehungsweise die Auszahlung der übrigen Erben gewährleistet werden kann.

4 Verkaufen
Was beim ersten Gedanken emotional oft am schwierigsten scheint, erweist sich aus persönlichen, familiären und finanziellen Gründen häufig als beste Lösung: Bei einem Verkauf wird viel Eigenkapital frei – und häufig wird das emotionale Loslassen mit einer neu gewonnenen Freiheit belohnt.
Tipp: Zeitdruck wirkt sich beim Immobilienverkauf meistens nachteilig auf den Preis aus. Treffen Sie die Abklärungen für einen möglichen Verkauf frühzeitig – selbst wenn Sie sich mit dem Entscheid noch Zeit lassen möchten.

 

Zum Abschluss dieses wichtigen Themas rund um das Wohnen im Alter möchten wir Sie ermutigen, den nächsten Schritt zu wagen. Die Zukunft aktiv zu gestalten, bedeutet, sich heute mit den Möglichkeiten auseinanderzusetzen. Unser Ratgeber bietet Ihnen einen umfassenden Überblick und praktische Tipps, wie Sie Ihre Wohnsituation im Alter optimal planen können. Es ist nie zu früh, über Ihre zukünftige Wohnform nachzudenken und die Weichen entsprechend zu stellen. 

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