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Das Unihockey-Nationalteam will an der Heim-WM das Momentum nutzen

Zum dritten Mal geniesst die Schweizer Unihockey-Nationalmannschaft an der WM Heimvorteil. Die Messlatte beim Turnier vom 5. bis 13. November in Zürich und Winterthur liegt wiederum beim Finaleinzug.

Agentur
sda
05.11.22 - 06:00 Uhr
Unihockey
Die Schweizer Unihockey-Nationalmannschaft startet am Samstag in Zürich in die Heim-WM
Die Schweizer Unihockey-Nationalmannschaft startet am Samstag in Zürich in die Heim-WM
KEYSTONE/GIAN EHRENZELLER

Zehn Jahre nach der letzten Heim-Weltmeisterschaft in Zürich und Bern ist das Fundament für ein gelungenes Heimturnier mit dem neuen Multisport-Komplex in Zürich Altstetten und der ebenfalls noch jungen Ballsporthalle in Winterthur gelegt. Mit sieben Millionen Franken wurde das WM-Budget im Vergleich zu 2012 verdreifacht. Das Gros der Tickets für die entscheidenden Spiele am Finalwochenende in Zürich ist vergriffen, mindestens 8000 Zuschauer werden im Schweizer Eröffnungsspiel am 5. November gegen Norwegen vor Ort sein.

Sportlich muss die Schweiz noch eine Schippe drauflegen, will sie zum ersten Mal vor Heimpublikum und zum zweiten Mal überhaupt nach 1998 den Final erreichen. Achtmal in Folge machten Titelverteidiger Schweden und Finnland den WM-Titel zuletzt unter sich aus, insgesamt duellierten sich die beiden führenden Nationen in 11 der 13 bisherigen WM-Finals. Erst je einmal schafften es die Schweiz (1998) und Tschechien (2004) ins Spiel um Gold.

In den letzten Jahren und insbesondere seit Ausbruch der Corona-Pandemie sind die Top-4-Nationen jedoch näher zusammengerückt. Diesen Eindruck hat Nationalspieler Tim Braillard, und dieses Bild vermitteln auch die Resultate an den Länderturnieren in jener Zeitspanne. Wobei es zunächst so schien, als sei die Schweiz etwas ins Hintertreffen geraten, ehe sie beim letzten Kräftemessen im September den Schweden und den Finnen je ein Unentschieden abrang. Auch darum ist der Glaube an eine erfolgreiche Heim-WM intakt.

Mit dem richtigen Gespür

Anstatt hohe Ziele zu formulieren legt der Nationaltrainer David Jansson den Fokus auf das Momentum - darauf, im richtigen Moment das Richtige zu tun und so die Wahrscheinlichkeit für den Erfolg zu maximieren. «Es geht darum zu erkennen, wann es Sinn macht, das Spiel zu beschleunigen und einen Schneeballeffekt mit dem Heim-Publikum zu erzeugen. Und darum zu wissen, wann es sinnvoll ist, mehr Spielkontrolle zu haben.» Vor ein paar Jahren habe er vom «perfekten Tag» gesprochen. «Das war falsch, denn wir werden nie perfekt sein. Wir wollen einfach sehr gut sein.»

Bislang brachte der Heimvorteil den Männern kein Glück. 2004 resultierte nach verheissungsvollem Beginn der bittere 4. Platz, 2012 gab es nach knapp verlorenem Halbfinal gegen Finnland Bronze als schwachen Trost. Dieses Mal befindet sich die Schweiz in der Gruppe mit Finnland (sowie Norwegen und der Slowakei). Bei normalem Verlauf träfe sie damit im Halbfinal auf Rekordweltmeister und Titelverteidiger Schweden.

17 der 20 Schweizer WM-Fahrer waren bereits vor vier Jahren in Prag dabei, als Jansson einen Umbruch vollzog. Neuer Captain der Mannschaft ist der Verteidiger Nicola Bischofberger von Rychenberg Winterthur. Der grösste Trumpf bleibt Winterthurs Goalie Pascal Meier, der zu den Besten seines Fachs gehört. Schweizer Meister GC stellt mit sieben Akteuren das grösste Kontingent im WM-Kader. «Mit diesem Team können wir die Momentum-Sachen optimal umsetzen», sagt Jansson.

Janssons Derniere

Ungeachtet des Ausgangs ist das achte Jahr als Schweizer Nationaltrainer für Jansson das letzte in dieser Funktion. Der smarte Schwede überzeugt die Verantwortlichen im Verband seit seinem Amtsantritt im April 2015 mit seiner Art, ist in drei WM-Anläufen aber jeweils im Halbfinal gescheitert und zuletzt ohne Medaille geblieben. Im Frühjahr 2023 läuft Janssons Vertrag aus. Danach wird der 42-Jährige in einem 50-Prozent-Pensum als «Swiss Way Coach» die zukünftige sportliche Ausrichtung des Schweizer Verbands mitprägen.

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