Quintett vor Comeback, Duo vor Geduldsprobe
Die Verletztenliste im Alpin-Team von Swiss-Ski wird im Vergleich zur Vorsaison kleiner. Zwei Abfahrts-Weltmeisterinnen bereiten aber nach wie vor Sorgen.
Die Verletztenliste im Alpin-Team von Swiss-Ski wird im Vergleich zur Vorsaison kleiner. Zwei Abfahrts-Weltmeisterinnen bereiten aber nach wie vor Sorgen.
Corinne Suter: Achillesferse Knie
Corinne Suter reisst sich Ende Januar in Cortina d'Ampezzo das vordere Kreuzband und zieht sich eine Meniskusverletzung im linken Knie zu. Nach einer langen Reha steht die Abfahrts-Olympiasiegerin und -Weltmeisterin von 2021 mittlerweile zwar wieder auf dem Schnee. Von rennmässigem Fahren ist Suter jedoch noch weit entfernt. «Ich bin leider noch nicht so weit wie ich möchte», sagt die 30-Jährige. Das Knie reagiere auf neue Belastungen, schwelle immer wieder an. Einen Zeitpunkt für das Comeback nennt sie bewusst nicht. «Ich weiss, wann der Flieger nach Übersee geht. Natürlich wäre es schön, beim Speed-Auftakt in Beaver Creek (14./15. Dezember) dabei zu sein. Aber das ist noch weit im Hinterkopf.»
Jasmine Flury: Es braucht Zeit
Jasmine Flury erwischt in der Abfahrt in Crans-Montana einen Schlag. Was erst harmlos aussieht, entpuppt sich als Knorpelschaden im rechten Knie. Eine langwierige und komplexe Verletzung, von der sich die Abfahrts-Weltmeisterin noch nicht erholt hat. Die Skischuhe stehen weiter in der Ecke. «Therapeutisches Skifahren steht bald an,. Aber es braucht alles viel Zeit.» Ein Ziel, wann sie wieder am Start stehen möchte, setzt sich auch Flury nicht. «Diese Saison gilt es für mich, gesund zu werden. Wann und wo ich zurückkomme, gibt mein Knie vor.»
Wendy Holdener: Verletzung auskuriert
Wendy Holdener zieht sich im Dezember während des Trainings in Pozza di Fassa im Trentino eine Fraktur am linken Sprunggelenk zu und muss operiert werden. Die Schwyzerin fällt für den Rest der Saison aus und verschiebt ein vorzeitiges Comeback. Einerseits, weil der Heilungsverlauf nicht optimal ist, andererseits, weil ihr Bruder Kevin im Februar an den Folgen einer Krebserkrankung stirbt. Der Todesfall beschäftige sie auch heute noch, oft denke sie an ihren Bruder. Während der Geist noch Zeit braucht, um sich vom Verlust zu erholen, ist der Körper von der Verletzung vollständig genesen. «Der Fuss ist geheilt. Ich hatte eine gute Vorbereitung und bin zufrieden. Alles läuft nach Plan.»
Joana Hählen: Ohne Kreuzbänder unterwegs
Für Joana Hählen ist die letzte Saison nach einem Sprung in der Abfahrt in Cortina zu Ende. Das Kreuzband im rechten Knie ist gerissen. Untersuchungen zeigen, dass die Berner Oberländerin bereits mit lädiertem Kreuzband gefahren ist. Eine Operation umgeht sie, fährt stattdessen ohne vordere Kreuzbänder - jenes im linken Knie hat sie nach einer früheren Verletzung ebenfalls konservativ behandelt. Die Konstitution macht es möglich. «Ich habe viel Muskelkraft und bin klein. Deshalb funktioniert das», sagt sie, die in Beaver Creek am Start stehen will.
Aline Danioth: Ein neuer Anlauf
Aline Danioth erleidet im März 2023 zum wiederholten Mal eine schwere Knieverletzung. Die 24-jährige Urnerin reisst sich bei einem Europacup-Riesenslalom in Schweden das vordere Kreuzband im rechten Knie. Für die Technik-Spezialistin ist es die sechste schwere Verletzung in den letzten sechs Jahren. Nun steht sie vor dem Comeback im Weltcup. «Ich fühle mich so fit wie nie zuvor. Einem Start in Levi steht nichts im Weg.»
Franjo von Allmen: Glück im Unglück
Nach seiner von Erfolg gekrönten Premieren-Saison muss Franjo von Allmen in der Vorbereitung einen Rückschlag hinnehmen. Der 23-jährige Speed-Spezialist verletzt sich Anfang September am rechten Kniegelenk. Untersuchungen ergeben eine Knochenprellung des Oberschenkelknochens und des Schienbeins sowie eine Zerrung des Kreuzbands. Eine Operation ist nicht nötig, jedoch muss Von Allmen vier Wochen auf das Schneetraining verzichten und verpasst das Trainingscamp in Chile. «Das war natürlich schade. Aber ich hatte Glück im Unglück. Ich entging nur knapp einem Totalschaden.» In einer Woche will Von Allmen wieder auf den Ski stehen. Ziel bleibt der Speed-Auftakt in Beaver Creek Anfang Dezember.
Marco Kohler: Das Stehaufmännchen
Marco Kohler zieht sich bei einem Sturz in der Weltcup-Abfahrt in Wengen einen Riss des vorderen Kreuzbandes und des inneren Meniskus im rechten Knie zu. Bereits 2020 verletzt er sich am Lauberhorn schwer. Als Vorfahrer stürzt er im Ziel-S, reisst sich im linken Knie das Kreuz- und Innenband, die Patellasehne und den Meniskus. «Die erste Verletzung war viel schlimmer», sagt der 26-Jährige aus Meiringen. Entsprechend positiv habe er die Reha in Angriff genommen. «Ich bin im Fahrplan. Wenn ich keinen Rückfall erleide, sollte ich in Beaver Creek dabei sein.»