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Helmut Krug hat immer an seine Fahrer geglaubt

Der Tiroler Swiss-Ski-Gruppentrainer Helmut Krug spricht im Interview mit der Nachrichtenagentur Keystone-SDA über die Gründe für den Erfolg der Schweizer Riesenslalom-Fahrer.

Agentur
sda
09.01.21 - 19:01 Uhr
Ski alpin
Swiss-Ski-Gruppentrainer Helmut Krug kann mit seinen Spitzenfahrern im Riesenslalom die Früchte der Arbeit ernten
Swiss-Ski-Gruppentrainer Helmut Krug kann mit seinen Spitzenfahrern im Riesenslalom die Früchte der Arbeit ernten
KEYSTONE/GIAN EHRENZELLER

Helmut Krug, 13 Jahre mussten vergehen, bis endlich wieder ein Schweizer im Riesenslalom in Adelboden auf dem Podest stand. Nun gelang dieses Unterfangen mit Marco Odermatt am Freitag und Loïc Meillard am Samstag innert 24 Stunden gleich zwei Fahrern Ihres Teams. Was sind die Gründe dafür?

«Es war ein Entwicklungsprozess. Die 'Burschen' konnten immer schon gut Ski fahren. Sie haben nicht wir oben im Weltcup gemacht, sie sind schon zuvor innerhalb von Swiss-Ski zu wirklich guten Technikern ausgebildet worden. Zudem sind sie alle sehr harte Arbeiter. In dieser Saison kam nun auch das Vertrauen hinzu, dass sie ganz vorne mitfahren können. Diese Selbstverständlichkeit ist neu.»

Welche Rolle spielten die Zuschauer, die heuer fehlen, die in anderen Jahren aber vielleicht in Adelboden für einen Schweizer Fahrer auch belastend sein konnten?

«Adelboden ist Adelboden und hat tatsächlich jeweils Druck ohne Ende erzeugt. Einerseits ist es der schwierigste Hang, das hat man leider auch dieses Jahr mit den schweren Stürzen wieder gesehen. Andrerseits gibt es da auch diese einzigartige Fan-Kulisse. Diese kann beflügeln, aber ob die Schweizer dadurch auch wirklich schneller fahren können, das sei mal dahingestellt.»

Hatten Sie immer den Glauben, dass es so gut kommen wird?

«Ja. Diesen Glauben hatte ich. Das Talent und Können war immer da, aber manchmal braucht es eben auch Zeit. Jetzt kann ich aber zugeben, dass ich mich in früheren Jahren auch schon aus dem Zielraum von Adelboden geschlichen habe, als kein Schweizer in den ersten zwanzig klassiert war. Damals riet mir ein Trainerkollege, meine Jacke umzudrehen.»

Wie wichtig ist das gemeinsame Training?

«Die Fahrer pushen sich gegenseitig enorm. Sie sind alle bodenständig, ehrlich und bescheiden. Jeder weiss im Training genau, wenn Odermatt oder Meillard Gas geben und er innerhalb von ein, zwei Zehnteln bleiben kann, dann ist er in Podium-Nähe. Odermatt und Meillard sind Hochkaräter, aber das sah man schon in der Jugend oder später an Junioren-Weltmeisterschaften. Über den Europacup, wo ich zuvor zuständig war, nahm ich diese zwei dann ins Weltcup-Team mit. Mit ihnen stellte sich auch eine neue Dynamik ein. Die älteren Fahrer gaben sich den jüngeren natürlich nicht einfach so geschlagen. Mittlerweile ist es ein super funktionierendes Team.»

Wo können Sie sich noch verbessern?

«Die aufgrund der Erfolge steigenden Ansprüche führen dazu, dass wir auch sehr ins Detail gehen. Sei es bei der technischen Analyse, sei es bei der Planung der Konditionstrainings und bei noch vielem mehr. Trotzdem versuchen wir das Ganze immer noch sehr einfach zu halten. Die Perfektion im Skifahren ist Einfachheit. Wenn ein Alexis Pinturault, ein Loïc oder ein Marco hinunterfahren, dann sieht das gute Skifahren so einfach aus. Aber dahinter steckt sehr viel - und tägliche Arbeit.»

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