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Was tun, wenn eine Lawine kommt?

«Bei jeder Skitour schleppe ich Airbag, Schaufel, Lawinensonde und LVS-Suchgerät auf den Berg, prüfe deren Funktionstüchtigkeit und denke, «es passiert schon nichts«. Aber wehe, die Lawine kommt doch! Bin ich dann genug fit für eine Rettungsaktion?

Davoser
Zeitung
08.01.25 - 17:00 Uhr
Schneesport
Die Teilnehmenden des Lawinenkurses konnten einiges lernen. 
Die Teilnehmenden des Lawinenkurses konnten einiges lernen. 
zVg
Michael Zimmermann und unser Präsident Alain Rochat hatten kürzlich zum Lawinenrettungskurs eingeladen und mussten angesichts der erfreulichen Nachfrage gleich zwei Instruktoren aufbieten. Alain und die beiden Instruktoren Lukas Dürr und Martin Ruggli begrüssen uns in der Parsennhütte. Es wird schnell klar: Informations- und Trainingsdichte werden hoch sein. Das ist kein kurzer Kurs mit wenigen, knackigen Lernpunkten. Ein Tag ist zu kurz, um alles Lernenswerte zu vermitteln.

In der Theorielektion lernen wir die wichtigsten Grundlagen der Tourenplanung. Prävention ist das Schlüsselwort. Die ideale Tour beginnt nicht beim Aufstieg, sondern schon Tage vor der Tour. Wir lernen Überlegungen und Tools dazu kennen. Wer kommt mit? Wie steht es mit der Fitness? Wie sehen die Wettervoraussagen aus? Die Tour wird in der Topokarte eingezeichnet, das Lawinenbulletin konsultiert und das Gelände mit Hangneigungen studiert. Gute Planung läuft unter dem Gesichtspunkt «gute Tourenläufer und Variantenfahrer sind jene, welche alt werden» (Zitat Martin). Für die Planung gibt es wertvolle Hilfsmittel. Das Faltblatt «Achtung Lawine» ist beim SLF unter www.slf.ch/kat als Download erhältlich. Die Applikation «White Risk» kann in den App-Stores bezogen und unter der Webadresse www.geo.admin.ch die Hangneigung nach­geschaut werden.

Unter Zuhilfenahme des Faltblatts «Achtung Lawine» diskutieren wir das Dreimal-Drei der Planung mit den Phasen der vorausgehenden Planung, der Beurteilung vor Ort und der Einzelhangbeurteilung. In jeder dieser Phasen geht es um Machbarkeits- und Risikobeurteilung und um die Entscheidung zur Durchführung der Tour sowie dem Befahren der einzelnen Hänge. Wir lernen die Lawinengefahrskala von 1 bis 5 kennen. Es fällt auf, dass sie nicht bei «keine Gefahr» sondern bei «Gefahr gering» beginnt und bis zu «Gefahr sehr gross» führt. Wir nutzen die Skala mit der Hangneigung und der graphischen Reduktionsmethode zur Einteilung in die Gefahrenstufen.

Im Gelände üben wir mit angeschnallten Skiern an den Hängen der Parsennregion, Beurteilung vor Ort und Einzelhang­beurteilung. Wir messen mit Hilfe von zwei Stöcken die Hangneigung, um die wichtige Grenze von 30 Grad zu erkennen. Während wir uns in der Parsenn­hütte verpflegen und Marco Odermatts Abfahrtssieg in Gröden verfolgen, bereiten Lukas und Martin unseren Übungsparcours auf Gotschna vor. Nach einer Instruktion über das richtige Verhalten im Ernstfall, üben wir die Opfersuche mit dem LVS, die Punktsuche mit der Sonde und die Bergung der Opfer mit der Schaufel. Die zwei Stunden verstreichen im Fluge. Mit Begeisterung wird gepeilt, sondiert und gebuddelt. Martin und Lukas geben uns abschliessend die drei Prinzipien der Bergung mit: «Schnell, schnell, schnell». Müde sind wir uns zum Schluss einig: ein solcher Kurs ist für jeden Varianten- und Tourenfahrer eine Bereicherung.

Gabriel Schär, Skiclub Davos Sektion Zürich

Das Opfer ist gefunden.
Das Opfer ist gefunden.
zVg
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