Cologna hat am London Marathon ein ambitioniertes Ziel
Der zurückgetretene Langläufer will am Sonntag den London Marathon unter 2 Stunden und 30 Minuten absolvieren. Der 36-jährige Dario Cologna hat sich auch mithilfe von Viktor Röthlin dafür vorbereitet.
Der zurückgetretene Langläufer will am Sonntag den London Marathon unter 2 Stunden und 30 Minuten absolvieren. Der 36-jährige Dario Cologna hat sich auch mithilfe von Viktor Röthlin dafür vorbereitet.

Es ist noch nicht so lange her, da war der erfolgreichste Schweizer Langläufer noch auf zwei Latten unterwegs. Nun, nach seinem Rücktritt als Spitzensportler, hat der 36-jährige Dario Cologna ein neues Ziel. Er will den London Marathon am Sonntag absolvieren. Nicht einfach so, sondern so schnell wie möglich. Eine Zeit von unter 2 Stunden und 30 Minuten peilt er an, wie er in einem längeren Video auf seinem Instagramprofil bekannt gibt (Video unten).
Die Idee, einen Marathon zu laufen, habe er schon immer im Hinterkopf gehabt, sagt Cologna. So etwas gehöre einfach dazu. «Es ist ein guter Zeitpunkt, jetzt, wo ich nach meiner Karriere noch in Form bin», sagt der Münstertaler im Video.
«Die Verpflegung habe ich mir ein wenig einfacher vorgestellt. Die Becher zu greifen, damit noch Wasser drin bleibt, ist eine Herausforderung.»
Eine gute Idee? Einer, der es wissen muss, ist Viktor Röthlin. Der 47-jährige Langstreckenläufer wurde einst Europameister und WM-Bronzemedaillengewinner über die Marathondistanz. Seine persönliche Bestmarke über die 42,195 Kilometer liegt bei 2 Stunden 7 Minuten und 23 Sekunden. Auf die Zielzeit von Cologna angesprochen, sagt er: «Sehr ambitioniert.» Eliud Kipchoge hält in 2 Stunden 1 Minute und 9 Sekunden den Weltrekord. Der Kenianer ist also nicht einmal eine halbe Stunde schneller als es der ehemalige Langläufer Cologna sein möchte.
Nicht zu viel Wasser verschütten
Wenige Tage vor dem Marathon sind die richtigen Schuhe gefunden. Röthlin erklärt im Video, dass die Schuhauswahl enorm wichtig sei. Cologna ergänzt lachend: «Gut, dann muss ich jetzt nur noch schnell rennen.» Er soll dies mit einer höheren Trittfrequenz tun und von den meist lang gezogenen Bewegungen aus dem Langlauf wegkommen, rät ihm der Experte.
Auf einer 400-Meter-Bahn wird trainiert und die höhere Trittfrequenz geübt. Auch das Greifen nach einem Wasserbecher auf einem Tisch für die Verpflegung in vollem Tempo stellt sich als Herausforderung heraus. Zumal dabei möglichst nicht zu viel Wasser verschüttet werden soll.
Röthlin beispielsweise lässt im Video einmal einen Becher fallen. Das hat beim längst zurückgetretenen Langstreckenläufer in der Vergangenheit deutlich besser funktioniert. Beide nehmen es mit Humor. Und Cologna sagt trotzdem: «Die Verpflegung habe ich mir ein wenig einfacher vorgestellt. Die Becher zu greifen, damit noch Wasser drin bleibt, ist eine Herausforderung.»
Skeptischer Röthlin, zuversichtlicher Cologna
105 Runden auf der 400-Meter-Bahn ergeben einen Marathon. 85 Sekunden pro Runde sind die Marke, die er erreichen müsste. Die erste Runde mit Pacemaker Röthlin läuft Cologna im Video in 84 Sekunden. Er sagt: «Ich hatte ein gutes Gefühl und traue mir diese 2,5 Stunden auf der Marathondistanz weiterhin zu, schliesslich war ich sogar noch eine Sekunde schneller als gefordert. Ich habe also noch etwas Reserven», sagt er lachend. Auch wenn er ergänzt: «Eine Runde geht natürlich noch gut. Aber 105 solcher Runden sind dann schon noch eine andere Geschichte.»

Das ist auch Röthlin bewusst, der ihm vor dem Ernstkampf vom Sonntag mit Tipps und Tricks zur Seite stand. Trotzdem sagt der Langstreckenläufer abschliessend: «Ich bin ein wenig skeptisch. Mich würde es überraschen, wenn er es schon beim ersten Mal schaffen würde.» Cologna wird am Sonntag in London das Gegenteil beweisen wollen.