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YB kämpft Lugano nieder und ist auch Cupsieger

Die Young Boys sind zum achten Mal Cupsieger. In einem eindrücklich intensiven Final schlagen die Berner in ihrem Wankdorf auch dank zwei Toren von Jean-Pierre Nsame den Titelverteidiger Lugano 3:2.

Agentur
sda
04.06.23 - 18:43 Uhr
Fussball

Vor einem gelb-schwarzen Fan-Meer konnten Christian Fassnacht und Fabian Lustenberger die von Bundesrat Alain Berset übergebene Trophäe gemeinsam in die Luft stemmen. Zum erst dritten Mal in seiner Geschichte steht YB als unangefochtener nationaler Champion da, als Meister und Cupsieger.

Die letzten 90 Minuten zum Double waren beschwerlich, weil sich der FC Lugano unterstützt von gut zehntausend Fans, die sich nach Spielschluss auf warmen Applaus für ihre Mannschaft beschränken mussten, nie geschlagen gegeben hatte. Bis zum Schluss kämpften die Tessiner um ihre im letzten Jahr gewonnene Trophäe.

Die letzten gut fünf Minuten des 98. Cupfinals waren schon eine Geschichte für sich: In der 85. Minute bot sich Jhon Espinoza die exzellente Chance auf das 2:2, doch der junge YB-Goalie Marvin Keller parierte und im Gegenzug schoss Meschack Elia das 3:1. Fertig Lugano? Nein, den die Bianconeri kamen in der 87. Minute durch Renato Steffen nochmals bis auf einen Treffer heran. Mehr als im Ansatz wurden sie danach trotz aller Anstrengungen aber nicht mehr gefährlich.

Die zweite Halbzeit hatte Lugano gehört. In der 53. Minute traf der kurz zuvor eingewechselte Mattia Bottani zum 1:2 und wiederbelebte eine Partie, die YB schon fast entschieden zu haben schien. Für den Meister war in der 20. Minute und in der Nachspielzeit der ersten Halbzeit zweimal Liga-Topskorer Jean-Piere Nsame mit dem Kopf zur Stelle. Das erste Mal flog der Ball etwas glücklich abgefälscht nach einem Eckball ins Tor, vor dem 2:0 gewann der Kameruner das hart geführte Duell der Lüfte mit Goalie Amir Saipi.

Kampf um jeden Ball

Es war ein wilder Ritt im mit 31'500 Zuschauern ausverkauften Wankdorf. Die beiden fantastischen Fankurven hatten mit ihren Gesängen und Choreographien noch vor dem Anpfiff den Ton vorgegeben: Mit immenser Intensität gingen die beiden Mannschaften ans Werk. Von der erste Minuten an war klar, dass keine Geschenke verteilt würden.

Kaum eine Ballannahme fand ohne Gegenwehr statt, kein Entscheid von Schiedsrichter Fähndrich blieb ohne Reaktion von den Trainern. YBs Raphael Wicky zeigte sich aussergewöhnlich heissblütig, sein Gegenüber Mattia Croci-Torti spulte wie üblich am Rand der Coachingzone seine Kilometer ab und spornte seine Spieler ohne Unterbruch an.

Zur Pause nahm Croci-Torti zwei Wechsel vor, unter anderem brachte er den trickreichen Bottani ins Spiel, der mit einem Schuss aus 16 m das 1:2 erzielte. Damit war kurz nach der Pause dafür gesorgt, dass YB die Partie nicht einfach ruhig und smart nach Hause würde schaukeln können. Die Berner wurden immer wieder durch die schnellen Angreifer der Luganesi in Bedrängnis gebracht. Aber sie hielten dem Druck stand, auch weil sie sich nie komplett auf die Defensive verliessen, sondern phasenweise selber einen weiteren Treffer suchten.

Der kleine Unterschied machte schliesslich die erste Halbzeit, in der YB etwas besser und etwas glücklicher war. Die Berner schlugen in den wichtigen Moment zu. Mit dem 1:0 belohnten sie sich für die anfängliche Dominanz und dem zunächst gewonnenen Kampf um die Zentimeter. Das 2:0 fiel dann in der Nachspielzeit der ersten Halbzeit aus dem Nichts durch den Fehler von Saipi, der allerdings in der Folge zwei- dreimal entscheidend eingriff und damit seinen Vorderleuten diesen bravourösen, bis zuletzt geführten Kampf ermöglichte.

Telegramm:

Young Boys - Lugano 3:2 (2:0)

31'500 Zuschauer. - SR Fähndrich. - Tore: 20. Nsame (Rieder) 1:0. 45. Nsame (Zesiger) 2:0. 53. Bottani (Aliseda) 2:1. 85. Elia 3:1. 88. Steffen (Aliseda) 3:2.

Young Boys: Keller; Garcia, Zesiger, Amenda, Blum; Ugrinic (81. Imeri), Lauper (5. Niasse, 90. Lustenberger), Rieder, Fassnacht; Elia (90. Monteiro), Nsame (90. Camara).

Lugano: Saipi; Mahmoud (46. Hajrizi), Hajdari (77. Espinoza), Arigoni (87. Babic), Valenzuela; Doumbia, Sabbatini, Bislimi (46. Bottani); Steffen, Celar (66. Amoura), Aliseda.

Bemerkungen: Young Boys ohne Itten, Racioppi, Rüegg und von Ballmoos (alle verletzt). Lugano ohne Daprelà, Mahou und Mai (alle verletzt). Verwarnungen: 15. Ugrinic. 28. Mahmoud. 29. Blum. 33. Zesiger. 36. Bislimi. 62. Fassnacht. 63. Doumbia. 72. Nsame.

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