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«Das ist eine Riesen-Enttäuschung für uns»

Deutschland setzt neben dem Platz ein Zeichen und scheitert dann an seinem eigenen Unvermögen. Die WM in Katar hat für den vierfachen Weltmeister noch nichts Gutes gebracht.

Agentur
sda
23.11.22 - 17:03 Uhr
Fussball
Goalie Manuel Neuer kann nicht verstehen, wie sein Team das Spiel gegen Japan verlieren konnte
Goalie Manuel Neuer kann nicht verstehen, wie sein Team das Spiel gegen Japan verlieren konnte
KEYSTONE/AP/Eugene Hoshiko

In der Heimat sind die deutschen Nationalspieler von verschiedener Seite unter Druck geraten. Es wird ihnen vorgeworfen, unter der Drohung der FIFA gar leicht eingeknickt zu sein und ihre Überzeugung beiseite gelegt zu haben. Die «One Love»-Captainbinde stand auch vor dem Anpfiff des ersten WM-Matches der Deutschen im Zentrum des Interesses. Das Teamfoto vor dem Duell gegen Japan zeigte, wie die Spieler demonstrativ ihren Mund mit der Hand bedecken. Später war die deutsche Bundesinnenministerin Nancy Faeser im Stadion mit der bunten Binde am Arm zu sehen.

Die Imagekorrektur in der Heimat dürfte damit für die Mannschaft von Hansi Flick geschafft sein. Sportlich befindet sie sich nach dem 1:2 gegen Japan früh in der Bredouille: Mit null Punkten geht es am Sonntag gegen Spanien. «Wir müssen schauen, dass wir es abschütteln und uns körperlich erholen, etwas anderes bleibt uns nicht übrig. Wir müssen das Spiel so angehen, dass wir es fast schon gewinnen müssen. Diesen Druck wollten wir uns mit einem Auftaktsieg eigentlich nehmen», blickte Thomas Müller voraus.

Der Blick zurück fiel den Deutschen schwerer. «Das ist eine Riesen-Enttäuschung für uns, wir sind frustriert», sagte Manuel Neuer. «Für mich ist es so knapp nach dem Spiel schwer zu verstehen, wie wir das aus der Hand gegeben haben.» Es sei aberwitzig, dass man am Ende mit einer Niederlage dastehe, meinte Müller. «Die Effektivität hat an beiden Enden nicht gepasst.»

Torschütze Ilkay Gündogan, dessen Auswechslung zum deutschen Debakel beigetragen hat, analysierte im TV-Interview schonungslos: «Wir haben es Japan zu einfach gemacht. Gerade beim zweiten Tor, ich weiss nicht, ob jemals bei einer WM ein einfacheres Tor erzielt wurde. Das darf nicht passieren.» Zeit zur Korrektur bleibt für die Deutschen, aber der Druck wird trotz der womöglich abflauenden Diskussion um die bunte Captainbinde in den kommenden Tagen nicht kleiner werden.

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