Dank vier Überzahltoren: Schweiz feiert Kantersieg zum WM-Auftakt
Die Schweiz schlägt harmlose Slowenen zum WM-Auftakt mit 7:0. Gleich vier Treffer fallen im Powerplay. Richtig gefordert ist das Team von Patrick Fischer nie.
Die Schweiz schlägt harmlose Slowenen zum WM-Auftakt mit 7:0. Gleich vier Treffer fallen im Powerplay. Richtig gefordert ist das Team von Patrick Fischer nie.
Das Spiel: Es braucht ein Powerplay als Dosenöffner. Nach harzigem Start gegen Aufsteiger Slowenien darf die Schweiz in der 13. Minute erstmals in Überzahl spielen – und schlägt nach bloss elf Sekunden prompt zu. Verteidiger Kukan spielt Denis Malgin herrlich frei, der NHL-Stürmer trifft ansatzlos. Erstmals an diesem Turnier dröhnt «Petra Sturzenegger» durch die Boxen in der Riga Arena. Der Hit von Stubete Gäng ist der Schweizer Torsong dieses Turniers. Nur 33 Sekunden nach dem 1:0 können die Schweizer Fans unter den wenigen Zuschauern erneut jubeln. Verteidiger Janis Moser wird für seinen Vorstoss belohnt.
Ähnlich ist das Bild im Mittelabschnitt. Das Spiel der Schweizer ist lange nicht zwingend – bis Niederreiter, erneut im Powerplay, die Scheibe aus wenigen Zentimeter über die Scheibe drückt. Und von den Slowenen? Kommt herzlich wenig. Der Aufsteiger ist in der Defensive bemüht und hartnäckig. Gegen vorne fehlen ihm aber die Qualitäten.
Und im Boxplay hat er gegen die cleveren Schweizer einen schweren Stand: Das 4:0 durch Malgin im Schlussdrittel fällt erneut, als die Schweizer mit einem Mann mehr auf dem Eis stehen. Und weils im Powerplay so gut läuft, machen es die Schweizer gleich nochmals: In der 44. Minute macht Türkhauf das 5:0. Das fünfte Powerplay nach 50 Minuten ist das erste ohne Torerfolg. Dafür trifft Marco Miranda wenige Sekunden nach Ablauf der Strafe gegen die Slowenen zum 6:0. Ein echter Hingucker ist das 7:0 durch Bertschy. Der Stürmer nimmt die Scheibe erst zwischen den Beinen an und schiebt sie dann aus spitzem Winkel über die Linie. Zuvor beanspruchten die Schweizer vor dem eigenen Tor erstmals etwas Glück. Am Ende gibts im ersten Spiel den ersten Shutout für Leonardo Genoni.
Das fiel auf:
- Stell dir vor, es ist WM und keiner kommt. Gähnende Leere in der Riga Arena. Vielleicht 1500 Fans kommen um die Mittagszeit ins Stadion. Platz hätte es für knapp zehn Mal so viele. Der DJ gibt dennoch Vollgas. Tinitus inklusive.
- Von Chur nach Riga: Viele Fans hats bei dieser Partie ja nicht, liegt vielleicht auch am Sommerwetter draussen. Ein Grüppchen hats aber von Chur bis Riga geschafft. Schweizer Fahne mit der Aufschrift «Chur» inklusive.
- Fünf Überzahlmöglichkeiten, vier Tore. Das Powerplay funktioniert bei den Schweizer richtig gut. Wobei die Box der Slowenen auch ziemlich löchrig ist.
Die Bündner:
- Nino Niederreiter: Der NHL-Stürmer macht sein 40. WM-Spiel – und läuft erstmals als Captain für die Schweiz auf. Er darf in der ersten Powerplay-Linie ran. Lange kommen von ihm nur wenige Akzente. Dann steht er aber beim zweiten Überzahlspiel genau richtig und drückt die Scheibe zum 3:0 über die Linie.
- Enzo Corvi: Der HCD-Stürmer darf wie 2018 wieder mit seinem Churer Kumpel Niederreiter stürmen. Er kann es aber auch mit seinen übrigens Kollegen: Beim 2:0 spielt er Verteidiger Janis Moser herrlich frei. Im ersten Drittel dribbelt er vor dem eigenen Tor gleich drei Gegenspieler aus und holt sich damit den Applaus von den Rängen.
- Andres Ambühl: Hat seinen ersten Auftritt anfangs Mitteldrittel, als er einen Schuss lange heinauszögert und dann am Beinschoner des slowenischen Goalies scheitert.
- Robert Mayer: Der Servette-Goalie muss auf der Bank Platz nehmen. Gut möglich, dass er im zweiten Spiel zu seinem vierten WM-Einsatz kommt.
So gehts weiter:
Rund 24 Stunden Verschnaufpause für die Schweizer. Schon am Sonntag um 16.20 Uhr Lokalzeit steht das zweite Gruppenspiel gegen Norwegen auf dem Programm. Bevor das Team am Montag spielfrei ist.
Roman Michel ist Leiter Sport. Er arbeitet als Sportreporter und -moderator bei TV Südostschweiz. Weiter schreibt er für die gemeinsame Sportredaktion der Zeitung Südostschweiz und suedostschweiz.ch. Roman Michel studierte Journalismus und Organisationskommunikation und arbeitet seit 2017 für die Medienfamilie Südostschweiz.
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