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«Es wäre mehr drin gelegen»

Die Schweizer Nationalmannschaft ist an der Weltmeisterschaft in Finnland und Lettland bereits im Viertelfinal gegen Deutschland ausgeschieden. Im Interview schaut Andres Ambühl auf die WM zurück.

Pascal
Spalinger
31.05.23 - 07:00 Uhr
Eishockey
Andres Ambühl ist mit der WM nicht ganz zufrieden.
Andres Ambühl ist mit der WM nicht ganz zufrieden.
SIHF/Jonathan Vallat

Andres Ambühl gehörte an der diesjährigen WM zu den produktivsten Schweizer Skorern. Vier Tore und ein Assist standen am Ende in seiner Statistik. Somit schraubte er sein Total an in der Nationalmannschaft geholten Skorerpunkten auf 145, womit er den ehemaligen HCD-Stürmer Jörg Eberle überholte und neuer ­Rekordhalter in dieser Disziplin ist. Zeitweise sorgte Ambühl – notabene als ältester Spieler des diesjährigen WM-Turniers – in einer Linie mit HCD-Kollege Enzo Corvi und NHL-Aushängeschild Nino ­Niederreiter für gehörigen Durchzug in den gegnerischen Verteidigungslinien. 

Die emotionalsten Momente erlebte Ambühl wohl während des Vorrundenspiels gegen die Tschechen: Beim 4:2-Sieg traf er zweimal und wurde zum besten Spieler der Schweizer erkoren. Dass ihn die Schweizer Fans im lettischen Riga so gefeiert hätten, sei schon berührend gewesen, gab der HCD-Captain – in der ­Nati Assistent von Captain Niederreiter – gegenüber den Medien unumwunden zu. Das bestätige einen, nicht alles falsch gemacht zu haben. Dann kam der Viertelfinal gegen Deutschland, der mit 1:3 verloren ging, was gleichbedeutend mit dem vorzeitigen Abschied der Schweiz aus dem WM-Turnier war. Eigentlich wäre man gerne noch weiter gekommen und hätte Revanche an den Deutschen für schmerzliche Niederlagen in den Vorjahren nehmen wollen. Doch letztendlich kam dann doch alles anders, als man es sich ausgemalt hatte.

DZ: Andres Ambühl, wie fällt Ihre WM-Bilanz aus?

Andres Ambühl: Letztendlich doch relativ enttäuschend. Wir hatten eine gute Vorrunde, danach ist es halt aber so, dass die Entscheidung in einer Partie fällt. Es wäre definitiv mehr dringelegen.

Wie sind Sie mit Ihrer eigenen Leistung zufrieden?

Meine Leistung war ok, akzeptabel. Aber wenn man im Viertelfinal aussscheidet, kann niemand zu 100 Prozent zufrieden sein. Schlussendlich geht es darum, zu gewinnen und weiterzukommen.

Sie sind neuer Punkte-Rekordhalter der Nationalmannschaft und wurden dafür von Team und Publikum gefeiert. Was ging Ihnen durch den Kopf, als die Fans ihren Namen skandierten?

Es war absolut unbeschreiblich, und ich bin sehr dankbar für diese Wertschätzung. Dass ich Rekorde erreichen könnte, davon war schon in den letzten fünf, sechs Jahren die Rede. Ganz neu war das für mich also nicht.

Was bedeutet Ihnen diese Wertschätzung, und was der Rekord?

Genau diese Wertschätzung und Unterstützung der Fans ist es, wofür wir spielen. Wir wollen doch alle, dass den Leuten passt, was wir machen. Die Rekorde sind sicher für später interessant, damit ich etwas zu erzählen habe. Solange ich aber aktiv bin, will ich vor allem ge­winnen. 

Ihr Teamkollege Enzo Corvi war während der Nati-Zeit Ihr Zimmergenosse, und zeitweise spielten Sie auch mit ihm und Nino Niederreiter in einer ­Linie. Inwiefern hilft es, wenn man sich schon kennt?

Es ist cool, wenn ich mit Leuten zusammenspielen kann, die ich schon kenne. Man weiss dann, wie die anderen ticken, und gewisse Automatismen sind vor­handen. Im Team muss ich aber auch mit allen anderen umgehen und zusammenspielen können.

Wie oft waren Sie in der «SAC-Hütte», dem multifunktonalen Treffpunkt des Nationalteams, anzutreffen?

Ich war phasenweise auch mal drin, aber nicht so oft. Es ist eine gute Ablenkung, wenn man dort herunterfahren und beispielsweise mit Kollegen jassen kann. Denn irgendwann hat man das eigene Zimmer dann auch gesehen.

Nun können Sie ihre wohlverdienten Ferien geniessen. Wie wichtig sind ­diese nach einer langen Saison?

Es war tatsächlich eine sehr lange Saison, und bin nun froh, ein paar Tage abschalten zu können. Es tut gut, auch einmal über etwas Anderes als Eishockey reden zu können.

Können Sie überhaupt ganz ausspannen, oder müssen Sie nicht trotz Urlaub hin und wieder schon an die nächste Saison denken?

Ich werde versuchen, mindestens zwei Wochen komplett auszuspannen. Aber der Sommer und damit die Vorbereitung auf die nächste Saison ist halt kurz. Wenn ich mich dann doch mit ­Hockey befassen sollte, dann sicher nicht mit der neuen, sondern mit der ­abschliessenden Aufarbeitung der vergangenen Saison.

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