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Der HCD gewinnt beim HC Ajoie – und Ambühl wird von den gegnerischen Fans gefeiert

Der HC Davos setzt sich beim Tabellenschlusslicht Ajoie ohne grössere Probleme mit 5:2 durch. Zum Matchwinner wird Simon Ryfors mit seinem Doppelschlag, im Mittelpunkt aber steht Andres Ambühl.

Bernhard
Camenisch
14.02.25 - 23:24 Uhr
Regionalsport
Auf ins erste Spiel nach seiner Rücktrittsankündigung: Andres Ambühl (vorne) ist bereit für den HC Ajoie.
Auf ins erste Spiel nach seiner Rücktrittsankündigung: Andres Ambühl (vorne) ist bereit für den HC Ajoie.
Bild Georgios Kefalas / Keystone

Das Spiel

Seit Donnerstag ist bekannt: HCD-Legende ist auf Abschiedstour, am Ende der Saison wird er zurücktreten. Der HC Ajoie reagiert darauf umgehend. In seinem letzten Karrierespiel in Pruntrut – das Tabellenschlusslicht aus dem Jura kann die Top 10 nicht mehr erreichen – wird Ambühl vor dem ersten Bully mit einer Flasche Wein beschenkt.

Danach ist es aber vorbei mit Geschenken. Jetzt geht es um Punkte. Der HCD will diese trotz Absenzen im Sturm mitnehmen. Nebst Enzo Corvi fehlt auch Simon Knak verletzt. Und Rico Gredig ist krank. So kommt anstelle vom finnischen Verteidiger Julius Honka der amerikanische Stürmer Brendan Lemieux zum Einsatz.

Im ersten Drittel machen sich die Veränderungen bei numerischem Gleichstand nicht auf der Anzeigetafel bemerkbar. Die Musik spielt im Powerplay. Ambühl steht auf dem Eis, als Tino Kessler den HCD in Überzahl in Führung schiesst (16.). Der Pass ist von Michael Fora gekommen. Kurz darauf hat auch Ajoie einen Spieler mehr auf dem Eis. Dies bringt den Ausgleich. Der französische NHL-Veteran Pierre-Edouard Bellemare trifft nach Zuspiel von Philip-Michaël Devos. Ansonsten passiert in diesem ersten Drittel nicht viel.

Im zweiten Drittel spielt sich Simon Ryfors in den Mittelpunkt. Der schwedische HCD-Stürmer macht im Powerplay das 2:1 (25.) und ist keine zwei Minuten später auch bei fünf gegen fünf erfolgreich, als er Ajoie-Goalie Benjamin Conz aus spitzem Winkel erwischt. Weiter absetzen kann sich der HCD nicht. Im Gegenteil: In der 38. Minute lenkt Lilian Garessus einen Schuss von Marco Maurer ab und bezwingt damit Luca Hollenstein im Tor der Davoser. Ajoie ist bis hierhin kein offensivstarker Gegner gewesen, ist nach 40 Minuten aber immer noch auf Tuchfühlung.

Die Aufgabe für den HCD im dritten Abschnitt ist also klar: Möglichst schnell den Zweitore-Vorsprung wieder herstellen. Das gelingt kurz vor Ablauf der achten Minute. Adam Tambellini fängt den Puck beim gegnerischen Spielaufbau an der Bande ab und bedient sofort Matej Stransky, der in der Mitte viel Platz hat. Das ist aus Sicht des Gegners fahrlässig. Stransky fackelt nicht und erzielt sein bereits 22. Saisontor. Eine heikle Phase muss der HCD noch überstehen, als Ajoie etwas mehr als vier Minuten vor der Sirene noch einmal ein Powerplay aufsetzen kann. Die beste Chance hat in diesen zwei Minuten aber Ryfors, als er entwischt, Conz aber den Hattrick verhindert. Kurz darauf verlässt der Ajoie-Goalie seinen Kasten. Tambellini kommt an den Puck und trifft ins leere Tor zum 5:2. Für den Tabellenfünften HC Davos sind diese drei Punkte umso wichtiger, da auch die direkten Konkurrenten auf den Rängen 3 (Zug) und 4 (Bern) am Freitagabend gewinnen.

Ergreifende Szenen dann nochmals nach dem Spiel mit Ambühl im Mittelpunkt. Er wird von den gegnerischen Fans gefeiert, mit der Fankurve des HC Ajoie macht er die Welle. Und das ganze Stadion applaudiert.

Die Top 3

Simon Ryfors: Seit dem 2. November hat der Schwede in 16 Meisterschaftsspielen nicht mehr getroffen. Nun meldet er sich mit einem Doppelpack zurück und braucht dafür nicht einmal zwei Minuten.

Adam Tambellini: Zunächst ist er mit dem Zuspiel zum 4:2 wesentlich an der Vorentscheidung beteiligt, dann belohnnt sich der HCD-Topskorer mit dem letzten Treffer der Partie.

Der HC Ajoie als Gastgeber: Sehr oft spielte Andres Ambühl in seiner Karriere nicht gegen die Jurassier, waren diese doch während vielen Jahren in der Swiss League. Dass sie Ambühl dennoch mit einem Geschenk würdigen und das Publikum den Davoser Captain vor und nach dem Spiel mit Sprechchören feiert, sind wunderbare Gesten.

So geht’s weiter

Das Stadion in Davos ist an diesem Wochenende belegt, die Bühne gehört Art on Ice. Auch auswärts ist der HCD am Wochenende nicht zu sehen. Sein nächstes Spiel ist am kommenden Mittwoch – zu Hause gegen den HC Ambri-Piotta.

Ajoie – Davos 2:5 (1:1, 1:2, 0:2)
4604 Zuschauer. – SR Kaukokari (FIN)/Dipietro, Gurtner/Duc.
Tore: 16. Kessler (Fora, V. Nussbaumer/Ausschluss Brennan) 0:1. 18. Bellemare (Devos, Nättinen/Ausschluss Frehner) 1:1. 25. Ryfors (Stransky/Ausschluss Veckaktins) 1:2. 27. Ryfors 1:3. 38. Garessus (Maurer, Hazen) 2:3. 48. Stransky (Tambellini) 2:4. 59. Tambellini (Fora) 2:5 (ins leere Tor). - Strafen: 4mal 2 Minuten gegen Ajoie, 5mal 2 Minuten gegen Davos. - PostFinance-Topskorer: Nättinen; Tambellini.
Ajoie: Conz; Anttoni Honka, Fey; Brennan, Fischer; Arno Nussbaumer, Maurer; Thiry, Pilet; Robin, Bellemare, Nättinen; Hazen, Devos, Pedretti; Romanenghi, Frossard, Bozon; Veckaktins, Garessus, Schmutz.
Davos: Hollenstein; Andersson, Jung; Fora, Dahlbeck; Barandun, Gross; Guebey; Stransky, Ryfors, Tambellini; Valentin Nussbaumer, Egli, Zadina; Frehner, Kessler, Lemieux; Wieser, Ambühl, Parrée; Waidacher.
Bemerkungen: Ajoie ohne Patenaude, Turkulainen (beide verletzt) und Palve (überzähliger Ausländer), Davos ohne Corvi, Knak, Nordström (alle verletzt), Gredig (krank) und Julius Honka und McShane (überzählige Ausländer). – 26:10 Time-out Ajoie. – Ajoie von 58:14 bis 58:34 ohne Torhüter.

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