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Mehr Cyberkriminalität im Kanton

Erstmals wurden im vergangenen Jahr Straftaten im Bereich der digitalen Kriminalität ausgewiesen. Erfreulich ist der Rückgang bei den Gewaltstraftaten.

28.03.22 - 11:46 Uhr
Blaulicht
Kriminalstatistik: Die Straftaten im echten Leben nehmen ab, online sind vor allem Betrugsdelikte auszumachen.
Kriminalstatistik: Die Straftaten im echten Leben nehmen ab, online sind vor allem Betrugsdelikte auszumachen.
Bild Keystone/Jean-Christophe Bott

Im Kanton Graubünden sind im vergangenen Jahr 9165 Straftaten erfasst worden. Das sind 339 mehr als im Vorjahr, wie die Kantonspolizei Graubünden in einer Mitteilung schreibt. Den grössten Teil machen die Straftaten gegen das Strafgesetzbuch aus, nämlich 6575 (Vorjahr 6531). Im Bereich der digitalen Kriminalität, die erstmals in der Statistik ausgewiesen wird, wurden 570 Straftaten begangen (Vorjahr 334). Davon betreffen 81,4 Prozent Cyber-Wirtschaftskriminalität, 15,1 Prozent Cyber-Sexualdelikte und 3,5 Prozent Cyber-Rufschädigung und unlauteres Verhalten.

Vorsicht Betrug: Wirtschaftsdelikte machen den klar grössten Teil der Onlinestraftaten aus.
Vorsicht Betrug: Wirtschaftsdelikte machen den klar grössten Teil der Onlinestraftaten aus.
Grafik Polizeiliche Kriminalstatistik 2021

Zunahme bei den Vermögensdelikten

Mit rund 62 Prozent bilden Vermögensdelikte den grössten Anteil der Straftaten nach Strafgesetzbuch. Von den 4092 Straftaten sind 40,0 Prozent Diebstahlsdelikte. 15,5 Prozent machen Fahrzeugdiebstähle aus und 14,6 Prozent betreffen Sachbeschädigungen. Die restlichen knapp 15 Prozent verteilen sich auf Betrug, Erpressung, Konkurs- und Betreibungsdelikte, Raub und Entreissdiebstahl.

Weniger Straftaten und eine hohe Aufklärungsrate

Erfreulich sei die Abnahme bei den Gewaltstraftaten heisst es weiter. Wurden im Vorjahr noch 689 Fälle registriert, waren es im Berichtsjahr noch 543. Insbesondere ging der Anteil schwerer angewandter Gewalt Straftaten zurück. Die meisten Gewaltdelikte entfallen auf Drohung, Tätlichkeit, einfache Körperverletzung, Gewalt und Drohung gegen Behörden und Beamte sowie Nötigung. Die Fälle häuslicher Gewalt gingen von 254 auf 217 Fälle zurück, wovon gut die Hälfte auf aktuelle Paar- beziehungsweise partnerschaftliche Beziehungen entfallen. Von allen Gewaltstraftaten konnten 92 Prozent aufgeklärt werden.

Leichter Rückgang bei den Betäubungsmitteldelikten

Die registrierten Widerhandlungen gegen das Betäubungsmittelgesetz sind gegenüber dem Vorjahr um 3,0 Prozent zurückgegangen. Zugenommen haben indes die Verzeigungen wegen Handels mit Betäubungsmitteln. Am häufigsten wurde der Handel mit Cannabisprodukten verzeigt, gefolgt von Stimulantien wie Kokain, Amphetamine, Ecstasy und Heroin.

Digitale Kriminalität im Kanton

Das Bundesamt für Statistik erhob für das Jahr 2020 zum ersten Mal die Zahlen für den Bereich digitale Kriminalität. Daraus werde ersichtlich, dass in den letzten Jahren eine Verlagerung und Expansion der Delikte ins Internet stattgefunden habe. Gemäss Statistik fallen über 70 Prozent der schweizweit erfassten Betrugsfälle in den Bereich digitale Kriminalität.

Die Aufklärungsrate von solchen Cyberbetrügen liegt laut dem BfS jedoch nur bei knapp 40 Prozent. Hinzu kommt die Dunkelziffer von Cybercrime-Fällen, die nicht zur Anzeige gebracht wurden. Um die Aufklärungsrate zu optimieren und Straftaten im Netz entgegenzuwirken, hat sich die Kantonspolizei Graubünden zum Ziel gesetzt, vermehrt auch in der Prävention tätig zu sein, wie der Mitteilung weiter zu entnehmen ist. Die Sensibilisierung sei ein Schlüsselelement bei der Bekämpfung von Cybercrime. (dje)

David Eichler arbeitet als redaktioneller Mitarbeiter bei der gemeinsamen Redaktion von Online/Zeitung. Er ist in Laax aufgewachsen, hat in Winterthur Journalismus und Organisationskommunikation studiert, und lebt in Haldenstein. Seit 2019 schreibt er für «suedostschweiz.ch.»

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