Kandidierende für den Grossen Landrat
Im Gespräch mit den Kandidierenden für den Davoser Grossen Landrat
Im Gespräch mit den Kandidierenden für den Davoser Grossen Landrat
«Für eine nachhaltige und gesunde Bevölkerungsentwicklung»
Was ist für Sie das zentralste Thema der kommenden Legislaturperiode?
Ich werde mich weiterhin entschlossen für eine nachhaltige und gesunde Bevölkerungsentwicklung einsetzten, deshalb steht für mich nach wie vor die Stärkung von Familien im Fokus. Insbesondere soll Davos auch attraktiver für Jugendliche werden. Die Wirtschaft, Bildung sowie die Forschung sind davon direkt betroffen.
Wie möchten Sie dieses Thema einbringen und umsetzen?
Es braucht dringend Wohnraum mit kinderfreundlicher Umgebung. Genossenschaften sollen gestärkt werden und die Wohnraumstrategie muss konsequent umgesetzt werden. Es dürfen absolut keine Zweitwohnungen mehr entstehen, auch wenn das für einige, wegen der horrenden Mieten am WEF, lukrativ ist. Zentral sind gute Rahmenbedingungen, um Beruf und Familien unter einen Hut zu bringen sowie attraktive Schulen. Mein Wunsch ist es, dass die Schule unsere Kinder stärkt und fördert. Dazu braucht es Reformen und Unterstützung für die Lehrpersonen. Davos soll weiterhin gute Ausbildungsmöglichkeiten bieten und der Jugend Mitspracherecht zugestehen. Gerne möchte ich nochmals einen Anlauf machen für einen kostenlosen ÖV für Kinder und Jugendliche.
Was muss in Davos getan werden, um die Stadt attraktiver zu machen?
Davos muss weiterhin leben, dazu braucht es auch Kinder und Jugendliche. Ein guter Mix zwischen Innenentwicklung und gut geplanten Freiräumen macht Davos attraktiver. Grün statt Beton sowie Velo satt Auto sollen im Vordergrund stehen.
Wie stehen Sie zur Verschiebung des Bahnhofs Dorf?
Aus meiner Sicht bietet die Verschiebung eine Chance für eine einzigartige Aufwertung. Einige viel diskutierte Verkehrsprobleme könnten gelöst und die Vorschriften von Kanton und Bund könnten integriert werden. Es könnten auch dringend benötigte Erstwohnungen entstehen.
Sollen die Parkplätze an der Promenade aufgehoben werden?
Unbedingt, da es bereits gute alternative Parkmöglichkeiten gibt und weiter solche geschaffen werden.
Alter: 44
Zivilstand: Konkubinat
Kinder: drei
Beruf: Mittelschullehrerin für Geographie an der SAMD
«Die Stimmen vom Gewerbe vertreten»
Was ist für Sie das zentralste Thema der kommenden Legislaturperiode?
Gewerbe, Handel und Wohnraum.
Wie möchten Sie dieses Thema einbringen und umsetzen?
Mein Ziel ist es, die Stimmen vom Gewerbe zu vertreten und dass wir möglichst rasch eine Gewerbezone verwirklichen können. Beim Wohnraum müssen wir mal aufhören, von günstigen Wohnungen zu reden, wir können die Kosten nicht einfach so senken. Wir müssen Wohnraum erstellen und der Privatwirtschaft einen Anreiz geben, Wohnungen zu bauen.
Was muss in Davos getan werden, um die Stadt attraktiver zu machen?
Ich finde, wir sind eine attraktive Stadt, weil wir eben dieses Stadt- und Landleben verbinden können. Was wichtig wäre, ist, dass die Promenade belebter wird und für das Gewerbe dort gute Rahmenbedingungen geschaffen werden. Wir müssen nicht Begegnungszonen bauen, Parkplätze abschaffen und so weiter, wenn wir nicht mal unsere bestehende Begegnungszone im Zentrum besser beleben können. Wir können die Promenade auch mit den Parkplätzen aufwerten. Was wichtig ist: Das Auto werden wir nie abschaffen. Wir sind eine lang gezogene Gemeinde, in der viele auf ein Auto angewiesen sind. Man sollte mit den Geschäften reden, bevor man solche Ideen anfängt zu planen, dies würde viel Geld sparen.
Wie stehen Sie zur Verschiebung des Bahnhof Dorf?
Ich werde von Tag zu Tag skeptischer. Aus touristischer Sicht mag es ganz schön aussehen. Jedoch ist das Verkehrsproblem damit nicht gelöst. Sprich es wird mit dem letzten vorgestellten Projekt eher schlimmer. Man überlege, die Dischmakreuzung wäre nur noch von der Promenade her passierbar, die Züge verkehren im Halbstundentakt, dann staut es bis in die Promenade hinauf. Im Moment werden sehr viele Projekte geplant, wir werden nicht alle finanzieren können und auch planen ist nicht gratis. Wir haben dringendere Projekte, in die wir investieren sollten.
Sollen die Parkplätze an der Promenade aufgehoben werden?
Nein, auf gar keinen Fall. Unser Handel an der Promenade lebt von diesen. Kundinnen und Kunden brauchen die Parkplätze.
Alter: 26
Zivilstand: ledig
Kinder: -
Beruf: Selbständiges Unternehmen: Arbetä rund um z’Huus, Landwirt
«Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg»
Was sind für Sie das zentralste Thema der kommenden Legislatur und wie möchten Sie dieses einbringen und umsetzen?
Ein modernes Verkehrskonzept, das alle Verkehrsteilnehmer berücksichtigt. Die aktuellen Pläne gehen in die richtige Richtung, aber es braucht mehr Kompromisse, um die Interessen zu vereinen.
Was muss in Davos getan werden, um die Stadt attraktiver zu machen?
Davos ist bereits eine attraktive Stadt mit vielen Events. Dank engagierter Sportvereine haben unsere Kinder unzählige tolle Angebote. Fahrradfahren und Biken ist beliebt. Von Glaris bis ins Laret. Insbesondere innerorts fehlt jedoch ein sicherer Fahrradweg. Wer regelmässig mit Kindern unterwegs ist, versteht, was ich meine. Eine Entflechtung kommt auch den Autofahrern zugute. Da wünsche ich mir, ein Miteinander, Füreinander und Kompromissbereitschaft. Wo ein Wille ist, ist auch ein (Velo-) Weg.
Wie stehen Sie zur Verschiebung des Bahnhofs Dorf?
Die Idee, den Bahnhof zu verschieben und übersichtliche Bushaltestellen zu schaffen, klingt vielversprechend, besonders für Gäste und die Bergbahn. Doch sind die hohen Kosten gerechtfertigt? Viele Verkehrsprobleme bleiben ungelöst, insbesondere die Dischmakreuzung ist ein grosses Thema. Ich setze mich dafür ein, diese Dinge kritisch zu hinterfragen. Veränderungen sind nötig, aber der aktuelle Vorschlag überzeugt mich noch nicht ganz.
Sollen die Parkplätze an der Promenade aufgehoben werden?
Die Davoser Promenade soll ansprechender werden. Ich verstehe, dass Kurzparkplätze für die Geschäfte existenziell sind, ebenso für vulnerable Personen. Ansonsten scheint es mir zumutbar, von einem Parkhaus oder einer Bushaltestelle zu den Geschäften zu gehen. Vielleicht könnten Parktickets auch als Bustickets gültig sein?
Alter: 48
Zivilstand: verheiratet
Kinder: zwei, 11- und 13-jährig
Beruf: selbständige medizinische Masseurin FA, Postzustellerin, Schneesportlehrerin
«Klasse statt Masse, alles andere wird zurückschlagen»
Was ist für Sie das zentralste Thema der kommenden Legislaturperiode?
Zusammenfassend: Stärkung durch Konkretisierung. Es wurden in jüngster Zeit viele Themen aufgegriffen, sind in der Planung oder stecken fest. Ein Thema wird die Liegenschaftssteuer sein, die über Mass angestiegen ist.
Wie möchten Sie dieses Thema einbringen und umsetzen?
Viele Projekte müssen schneller realisiert werden. Verzögerungen kosten viel Geld, Steuergelder. Beispielsweise ist es wenig zielführend, wenn aus ideologischer Motivation dem Veloverkehr mehr Bedeutung zukommt, als ihm in unserer alpinen Lage zusteht. Auch die Planungszone muss aufgehoben werden. Bei der bereits verstrichenen Zeitspanne, welche diese schon andauert, empfinde ich es als Bevormundung und eine unnötige Massnahme. Es gibt noch einiges, doch das würde den Rahmen der Vorgaben zu diesem Beitrag sprengen.
Was muss in Davos getan werden, um die Stadt attraktiver zu machen?
Davos muss nicht als Stadt, sondern als urbaner Ort in ländlicher Umgebung attraktiver gemacht werden. Das übertriebene «Heranzüchten» erachte ich als nicht zielführend. Wir riskieren, dass Davos durch forciertes Wachstum unattraktiv wird. Weiter wäre es schon viel wert, wenn alle Liegenschaften gepflegt auftreten würden. Ein paar Pinselstriche nach jeder entfernten Schraube der WEF-Verkleidungen wäre schon ein Anfang. Für alles andere, was in verschiedenen Bereichen möglich wäre, scheint der Leidensdruck noch nicht gross genug. Eine Konzentration auf das Wesentliche wäre meines Erachtens angesagt, wir müssen nicht alles anbieten können. Klasse statt Masse, alles andere wird zurückschlagen, garantiert.
Wie stehen Sie zur Verschiebung des Bahnhof Dorf?
Meines Erachtens wird nicht ein Bahnhof, sondern eine Haltestation verschoben. Das aktuelle Projekt mit einem derzeitigen Ansagepreis von 70 Millionen Franken. löst nur ein Teil des Problems, ob es der bessere Teil sein wird, sei dahingestellt, jedenfalls nicht jenes der vier hinderlichen Bahnübergänge. Ob der Autoverkehr effizienter wird bezweifle ich. Der ÖV und Langsamverkehr soll ja gestärkt werden. Dies ist für Davos abträglich und in hohem Masse realitätsfremd. Ein richtiger Wurf wäre die Verlegung der RhB von der Dischmakreuzung bis zum See in einen Tagbautunnel. Ein Pionierprojekt, das mit dem Geld des immer noch in der Planung befindlich Wolfgangtunnels, deutlich sinnvoller eingesetzt werden könnte. Dies wäre dann ein echter Befreiungsschlag, denn dies würde tatsächlich sehr viel hochwertigen Lebensraum schaffen.
Sollen die Parkplätze an der Promenade aufgehoben werden?
Es sind schon zu wenige, also klar nein.
Alter: 59
Zivilstand: verheiratet
Kinder: zwei
Beruf: Immobilienfachmann
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