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Nach dem ersten Winter ...

Diesen Winter nutzte die Gemeinde zusätzlich zu den Schneedeponien im See und am Albertibach neu eine eigene Wiese in den Islen. Mit deren Abschmelzen ist es Zeit für eine erste Bestandesaufnahme.

Barbara
Gassler
04.05.22 - 07:34 Uhr
Politik
Den Dreck aus dem Schnee zu klauben, ist eine mühselige und aufwendige Arbeit.
Den Dreck aus dem Schnee zu klauben, ist eine mühselige und aufwendige Arbeit.
bg

Schnee ist nicht gleich Schnee. Das wissen alle, die schon mal näheren Kontakt mit dem kalten Element hatten. Bei den technischen Diensten der Gemeinde wird grob zwischen zwei Arten Schnee unterschieden: Frisch gefallener Schnee, der bei der Räumung nach einer ausgedehnten Niederfallperiode anfällt, oder aber von der Strasse abgehobelter oder sonst wie stark verschmutzter Schnee. Für den Ersteren sind die Deponie im ­Davosersee und neuerdings eine gemeindeeigene Parzelle in den Islen vorgesehen. Stark verschmutzter Schnee wird nach wie vor zur Deponie Alberti gebracht.

Viel fremdes Material

Braun und schmutzig ragen die Wände der Deponie in den Islen auch jetzt noch aus der Wiese. Bis zu 30 000 Kubikmeter Material sollen auf der rund 8000 Quadratmeter grossen Fläche entlang des Brüchwegs abgelagert werden können. So viel waren es in diesem Winter mit seinen relativ geringen Schneefällen zwar nicht, doch noch immer ist der Boden meterdick mit Schnee bedeckt. Der kann unter der dicken Schicht an Staub und Kies allerdings mehr erahnt als fest­gestellt werden. «Das ist normal im Frühjahr. Mit jedem Zentimeter, den der Schnee abschmilzt, rücken die Schmutzpartikel etwas näher zusammen», sagt Patrick Gurini, Leiter technische Dienste. Doch die mit dem Schnee aufgehäuften Schmutzreste einfach in der Wiese liegen zu lassen, ist keine Option. Daher ist die Gemeinde zurzeit an Reinigungsarbeiten. Am See wurde die oberste Schmutzschicht schon mehrmals abgetragen und auf die Deponie Valdanna entsorgt. ­Dazwischen wird immer wieder mal «gefötzelt».

Nun ist man auf der Deponie Islen zugange. Zuerst einmal werden auf dem Restschnee allerlei Fremdstoffe zusammengepickt. «Scherben, Dosen, Masken, Zigarettenstummel und ganz ganz viele Kabelbinder. Das sind die Überreste der WEF-Absperrungen», zählen die mit der Aufgabe betrauten Arbeiter auf. Der Schnee zeige dieses Jahr aber auch, dass kein Spengler Cup und andere Veranstaltungen stattgefunden hätten, berichten sie weiter. «Das gibt sonst sehr viel mehr und andere Verschmutzung.»

Das Schneefeld ist nicht zu unterschätzen.
Das Schneefeld ist nicht zu unterschätzen.
bg

Festen Boden finden

Nichtsdestotrotz muss der Dreck weggeräumt werden. Entlang des Schmelzsaums wird daher auf der frisch ausgeaperten Wiese der Kies zusammengerecht und mit einer speziellen, motorbetriebenen Bürste zu Haufen aufgeschichtet. Nach und nach entsteht so ein neuer Berg. An Kies dieses Mal. Dieser wird als Sondermüll in die Deponie Valdanna gebracht. «Dies ist so Vorschrift wegen des darin enthaltenen Pneuabriebs», sagt Gurini. Doch diese Arbeit ist aufwendig. Darum wird zusätzlich so viel vom Schnee wie möglich mit einem Schaufelbagger auf den nur wenige Meter weg gelegenen Parkplatz vor dem Schützenhaus geschaufelt. Dort, auf befestigtem Boden, können die Überreste dann einfacher zusammengekehrt und weggeführt werden.

Zum Abschmelzen ausgebreitet: Schnee von der Deponie Islen.
Zum Abschmelzen ausgebreitet: Schnee von der Deponie Islen.
bg

Beobachten und entscheiden

Ob die neue Deponie nun eine definitive wird, entscheidet sich im Herbst. Während der technische Dienst schon einigermassen abschätzen kann, ob der neue Standort in die Abläufe passt und vom Aufwand vertretbar ist, so ist noch völlig offen, wie die Wiese auf die zusätzliche Nutzung reagiert. «Bei der Deponie Alberti können wir mindestens ein Mal pro Saison das Gras schneiden», erzählt Gurini. Eine Ertragsausfall-Entschädigung wird der Pächter der Wiese in den Islen auf jeden Fall erhalten.

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