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Konstruktive Gespräche geführt

Die IG Pflege Davos, eine Untergruppe des Schweizer Berufsverband der Pflegefachfrauen und Pflegefachmänner SBK, Sektion Graubünden, traf sich kürzlich in der Remix-Bar. Mit dabei waren Mitglieder wie auch Nichtmitglieder.

Davoser
Zeitung
04.05.22 - 17:00 Uhr
Politik
Die Präsidentin des SBK, Renate Rutishauser, freute sich mit ihrem Team über die Annahme der Pflegeinitiative am 28. November 2020.
Die Präsidentin des SBK, Renate Rutishauser, freute sich mit ihrem Team über die Annahme der Pflegeinitiative am 28. November 2020.
Dani Ammann

Renate Rutishauser, Grossrätin und geschäftsleitende Sektionspräsidentin des Schweizerischen Berufsverbandes GR (SBK) und Melanie Krähenbühl, Vorstandsmitglied SBK GR, zeigten die Wichtigkeit des Berufsverbandes inklusive Mitgliedschaft auf und informierten über den aktuellen Stand der angenommenen Pflegeinitiative respektive den Verfassungsartikel 117b. Der Bund setzt diesen in zwei Schritten um. Im ersten Schritt werden die Ausbildungsoffensive und die direkte Abrechnung von Pflegeleistungen umgesetzt. Da dieser Teil der Initiative vom Parlament als indirekter Gegenvorschlag bereits verabschiedet worden ist, kann auf eine Vernehm­lassung verzichtet werden. Zunächst gelangt das Geschäft in den Ständerat, im Dezember in den Nationalrat. Bereits im zweiten Quartal 2023 sollte die Ausbildungsoffensive in Kraft treten. Es ist wichtig, dass der Kanton die Voraussetzungen zur raschen Umsetzung bis dahin geschaffen hat.

Partizipation der Pflegenden wichtig

In einem weiteren Schritt geht es um die Verbesserung der Arbeitsbedingungen, zum Beispiel, um Pflegende länger im Beruf zu halten. Hierzu wird voraussichtlich im kommenden Herbst eine Vernehmlassung durchgeführt. Alle Interessierten können sich daran beteiligen. Es ist wünschenswert, dass sich besonders viele Pflegende äussern. Mehrere Kantone warten auf die Massnahmen des Bundes. Bis dahin wird der Personalmangel weiterhin ansteigen. Aktuell sind 13 000 ­Pflegestellen offen, ein Drittel mehr als letztes Jahr.

Auch Kantone stehen in der Verantwortung

Kritik wird auch an den Kantonen geäussert, da sie schon vor dem Bund reagieren können. Beispielsweise wie der Kanton Zürich mit vier Millionen Franken Investitionen für die Pflege sowie in die Finanzierung des Nachdiplomkurses Intensiv- oder Notfallpflege oder durch Unter-stützung der Betriebe mit der Übernahme der Ausbildungskosten und der ­Erhöhung der Studierenden-Löhne.

Graubünden könnte es sich angesichts seiner ausgezeichneten finanziellen Lage leisten, hier rasch zu handeln, um die sehr angespannte Situation zu verbessern. Den Institutionen kann geraten werden, die Rolle der Berufsbildnerinnen zu stärken und der Begleitung der Lernenden und Studierenden genügend Zeit zuzugestehen. Die Gespräche der IG Pflege verliefen konstruktiv und inspirierend. Die Motivation und das Herzblut für den Pflegeberuf waren bei den Teilnehmenden spürbar. Verständnis gegenüber den verschiedenen Fachgebieten und Institutionen wie Spital Davos, Alterszentrum Guggerbach, Hochgebirgsklinik Wolfgang und Zürcher Rehazentren Davos konnten geschaffen werden. Ein Hauptschwerpunkt war: Wie kommt man zu Pflegepersonal, obwohl je nach Institution schon viel investiert wird, um ein attraktiver Arbeitgeber zu sein? Auch die Folgen wie das Schliessen von Betten mit Ertragseinbussen und die Vermeidung von Abweisen von Patientinnen und ­Patienten waren Themen.

Melanie Krähenbühl ist Vorstandsmitglied beim SBK GR.
Melanie Krähenbühl ist Vorstandsmitglied beim SBK GR.
zvg

Sozialpartnerschaften auf gutem Weg

Einige lokale wie kantonale Anliegen, welche gesundheitspolitisch kantonal wie lokal zu klären sind, wurden aufgegriffen und werden weiterverfolgt. Dank der Vertretung durch Renate Rutishauser in der Gesundheitskommission des Grossen Rates kann die Gesundheitspolitik auch von der Haltung und Perspektive der Pflege mitgeprägt werden. Es wäre zudem wünschenswert, wenn der Kanton die Stelle einer Kantonspflegefachperson schaffen würde. Der Kanton fördert inzwischen die «runden Tische» mit den verschiedenen Sozialpartnerschaften wie zum Beispiel SBK, Spitex GR, Bündner Spital- und Heimverband. Der nächste Anlass der IG Pflege Davos findet am 22. September statt. Die Ausschreibung wird zeitnah erfolgen. (pd)

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