Für einmal mittendrin statt nur dabei

Das neue Mediengesetz, über das die Schweiz am 13. Februar abstimmen wird, beschäftigt uns. Natürlich, die Medien beschäftigen sich mit Schweizer Abstimmungsvorlagen. Die einen, weil sie vom Bund konzessioniert sind, dafür Geld erhalten und im Gegenzug Service-Public-Leistungen erbringen und Sie über kommende Vorlagen informieren müssen. Die anderen, zum Beispiel «suedostschweiz.ch», weil wir uns auch ohne Konzession zum Service public bekennen und mithelfen, dass in Graubünden oder Glarus journalistisch über relevante Themen berichtet wird, eben auch über Politik und die Auswirkungen auf das Leben hier. Dafür sollen Zeitungen und Onlineportale finanziell unterstützt werden, weil nur so eine dezentrale Demokratietradition, wie sie die Schweiz kennt, aufrechterhalten werden kann, auch in den Randregionen. Das ist die Meinung von Bundesrätin Simonetta Sommaruga.

Die Vorlage beschäftigt uns aber auch aus einem anderen Grund: «suedostschweiz.ch» wäre Nutzniesser der finanziellen Medienförderung. Wir würden unmittelbar profitieren davon. Das würde Somedia freuen, unter dessen Dach wir erscheinen – aber es stellt die Redaktionen vor Schwierigkeiten. Wie sollen sie neutral über die Vor- und Nachteile der Medienförderung informieren, wenn sie selbst davon betroffen ist? Und, noch schwieriger: Wie gelingt es uns, Sie als Leserin, als Leser, davon zu überzeugen, dass wir journalistisch informieren, und nicht mit Blick aufs Portemonnaie?

Wir werden in den kommenden Wochen Verantwortliche, Befürworter und Gegner der Vorlage zu Wort kommen lassen, in redaktionellen Berichten und in Leserkommentaren, wir werden – in eigener Sache, nicht in redaktioneller Sache – auch Somedia-CEO Thomas Kundert zu Wort kommen lassen, und wir werden zum Schluss in einem redaktionellen Abstimmungskommentar für oder gegen die Vorlage Stellung beziehen, wie wir das bei jeder wichtigen Vorlage tun. Nehmen Sie uns beim Wort!