×

«Die Gemeinde als Ganzes anschauen»

Der bodenständige und naturverbundene FDP-Gemeinderat Samuel Helbling schätzt die konstruktive Stimmung im Gemeinderat und hofft, dass dieser noch mehr Inputs geben kann.

Conradin
Liesch
03.05.22 - 15:00 Uhr
Politik
Seit 2021 ist Samuel Helbling im Klosterser Gemeinderat. 
Seit 2021 ist Samuel Helbling im Klosterser Gemeinderat. 
C

Mit sieben Jahren kam Samuel Helbling, hergezogen von St. Gallen, nach Bever. In Davoser absolvierte er die Lehre als Metzger, welche er 2011 abschloss. Zwei Sommer arbeitete er auf der Alp seines Vaters im Val Curciusa bei Nufenen als Schafhirt.

Nach dem Militärdienst reiste Samuel Helbling nach Neuseeland, wo er sich als Farmarbeiter verdingte. Zurück in der Schweiz arbeitete er auf der Lenzerheide in einem Laden und schloss gleichzeitig die Zusatzausbildung zum technischen Kaufmann ab. 2015 bewarb er sich für das Fleischzentrum Klosters, das 2016 seinen Betrieb aufnahm; Samuel Helbling ist Geschäftsführer von Anfang an. «Wir waren der erste PRE-Fleischverarbeitungs­betrieb in der Schweiz (Projekt zur regionalen Entwicklung). Der Beginn war anstrengend, aber wir hatten viel Zeit, um uns zu festigen», erinnert er sich und ergänzt, «wobei es in der Metzgereibranche generell schwierig ist, Leute zu finden. Helbling ist die Freude, mit der er seinen Job macht, anzumerken. Auch die Tat­sache, dass im Fleischzentrum zwei Lehrlinge ausgebildet werden können, bedeutet ihm viel.

Positive Rückschau auf das erste Jahr

«Ich kann stundenlang über Gesellschaftspolitik diskutieren», schmunzelt Samuel Helbling, «in unserer Familie hat dies Tradition; schon mit den Eltern und Grosseltern wurden oft politische Themen diskutiert. Zudem ist ein Kollege von mir Nationalrat.» Zuerst wollte Samuel Helbling erst einmal die Gemeinde Klosters kennenlernen. In den vergangenen Jahren fehlte ihm die Zeit, sich politisch zu betätigen. «Doch jetzt, da ich viele Pendenzen bereinigt und abgebaut habe, will ich gerne mehr Zeit investieren und engagiere mich gerne, statt die Geschehnisse nur im Hintergrund zu verfolgen», erklärt er. Das konstruktive Klima im Gemeinderat behagt ihm, jedoch bedauert er, dass es durch Corona schwierig war, die anderen Räte im ersten Jahr richtig kennenzulernen. Er konnte sich in dieser Zeit jedoch über die Befindlichkeiten informieren. «Es ist überraschend was hier für Diskussionen entstehen», zieht er ein positives Resümee seiner ersten Zeit im Gemeinderat. Hierbei hofft er, dass künftig noch mehr neue Ideen entwickelt werden können: «Die Grundbedürfnisse sind da, wir können dazu Inputs geben.» Schade findet er, dass die Schulthematik die Fraktionen spaltet: «Hier müsste man die Gemeinde doch als Ganzes anschauen», meint er.

Er bedauert, dass der Gemeindevorstand oft Dinge «durchboxen» muss, welche schweizweit entschieden worden sind und «wir jetzt in den saueren Apfel beissen müssen. Es ist mir klar, dass Politik kein Wunschkonzert ist, aber den Begriff ‹übergeordnetes Recht› höre ich wohl am meisten».

Gespannt ist er auf die kommenden Grossratswahlen: «Ich bin sehr froh, dass wir mit Christine Kocher eine aktive und kompetente Frau gefunden haben.» Auch die Regierungsratskandidatur von Martin Bühler für die FDP unterstützt Helbling. «Die FDP bei uns im Dorf darf ­ruhig wieder aktiver sein, wobei dies halt immer mit persönlichem Aufwand verbunden ist», sagt Samuel Helbling.

Klosters

«In Klosters werden enorm viele Projekte umgesetzt, auch im touristischen Bereich, zudem läuft viel Kulturelles. Wir müssen schauen, dass wir das so behalten können», wünscht sich Helbling. Er schätzt auch die relative Nähe zur Stadt – «eine halbe Stunde näher als Davos».

In Sachen Ärzteversorgung und bezahlbarem Wohnraum für Einheimische, auch zum Mieten, sieht er grosses Verbesserungspotenzial.

Kommentieren
Wir bitten um euer Verständnis, dass der Zugang zu den Kommentaren unseren Abonnenten vorbehalten ist. Registriere dich und erhalte Zugriff auf mehr Artikel oder erhalte unlimitierter Zugang zu allen Inhalten, indem du dich für eines unserer digitalen Abos entscheidest.
Mehr zu Politik MEHR